Rallye Deutschland: Zwei Tote Holländer
Dani Sordo
Die Rallye Deutschland ist von einem tödlichen Unfall überschattet worden. Nach ersten Informationen sind auf dem Nato-Übungsplatz Baumholder im Rahmenprogramm des deutschen Laufes zur Rallye-Weltmeisterschaft bei einem Unfall der Fahrer und der Beifahrer eines historischen Rallyefahrzeugs aus den Niederlanden tödlich verletzt worden. Deswegen ist die letzte Tagesprüfung des deutschen WM-Laufes auf dem Militärgelände abgesagt und der dritte Tag nach der 13. Entscheidung für beendet erklärt worden. Die Rallye soll am Sonntagmorgen mit den restlichen zwei Prüfungen fortgesetzt werden.
Für Volkswagen hat sich das WM-Heimspiel zu einem Desaster entwickelt. Statt Sieger-Champagner und vorzeitiger Gewinn der ersten Weltmeisterschaft gibt es im Wolfsburger Lager nur Selters und Niedergeschlagenheit. Den angepeilten Heimsieg wird es für die Wolfsburger nicht geben, nachdem auch der lange Zeit führende Jari-Matti Latvala am Nachmittag ausgeschieden war. Latvala fuhr mit seinem VW Polo R WRC gegen einen Holzstapel und schied während der zwölften Wertungsprüfung aus. Am Freitag hatte bereits WM-Spitzenreiter Sébastien Ogier wegen einer beschädigten Vorderradaufhängung aufgeben müssen. Zwar war VW-Pilot Ogier einen Tag später wieder dabei, hat aber aufgrund von 25 Strafminuten ebenso wie Latvala keine Chance mehr auf den Deutschland-Sieg.
Um diesen kämpfen nun der Spanier Dani Sordo, der am Samstagnachmittag im Citroën DS3 WRC die Führung um hauchdünnen acht Zehntelsekunden von dem zuvor vorne liegenden Belgier Thierry Neuville im Ford Fiesta RS WRC übernahm. Rang drei mit einem Rückstand von bereits 1:27,6 Minuten erreichte Sordos finnischer Teamkollege Mikko Hirvonen.
«Ich bin sehr zufrieden. Es lief gut. Auf der Prüfung war aber viel Dreck», sagte Sordo, der nach drei zweiten Plätzen bei der Rallye Deutschland nun erstmals die Führung übernahm. Der knapp geschlagene Neuville ist ganz anderer Ansicht: «Ich habe überlebt. Wir hatten zum Schluss großen Leistungsverlust». «Man musste hier sehr aufpassen und voll konzentriert fahren. Es gab viele schmierige Stellen», führte Hirvonen an.
Der ehemalige Formel 1-Pilot Robert Kubica (Polen) belegte hinter dem tschechischen Ford-Piloten Martin Prokop den fünften Rang und sicherte sich im Citroën DS3 RRC die Führung bei den WRC2-Fahrzeugen. Bester Deutscher blieb Sepp Wiegand, der im Skoda Fabia S2000 auf der 13. Prüfung mehr als zehn Minuten einbüsste und vom zehnten auf den 16. Platz zurückfiel.
Ergebnis nach der 13. von 16 Prüfungen:
1. Sordo/Del Barrio (E), Citroën DS3 WRC, + 2:43:48,5 h.
2. Neuville/Gilsoul (B), Ford Fiesta RS WRC, + 0,8 sec.
3. Hirvonen/Lehtinen (FIN), Citroën DS3 WRC,+ 1:27,6 min.
4. Prokop/Ernst (CZ), Ford Fiesta RS WRC, + 6:06,3
5. Kubica/Baran (PL), Citroën DS3 RRC, + 7:33,1
6. Evans/Barritt (GB), Ford Fiesta R5, + 7:40,9
7. Latvala/Anttila (FIN), VW Polo R WRC, + 9:27,0
8. Paddon/Kennard (NZ), Skoda Fabia S2000, + 10:37,3
9. Östberg/Andersson (N/S), Ford Fiesta RS WRC, + 12:27,8
10. Novikov/Minor (RUS/A), Ford Fiesta RS WRC, + 14:11,8