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Erinnerungen des neunfachen Champions Loeb

Von Toni Hoffmann
Der erfolgreichste Rallyefahrer Sébastien Loeb tritt bei seinem Heimspiel in der Rallye-Weltmeisterschaft am Wochenende von der WM-Bühne ab.

Noch einmal steigt Sébastien Loeb am Donnerstag, 3. Oktober 2013, in seinen Citroën DS3 WRC, dann am Sonntag, 6.Oktober 2013, ist gegen 15.45 Uhr in Straßburg für ihn in der Rallye-WM endgültig, nach eigenen Aussagen, Schluss. Im nächsten Jahr ist für den mit 78 Siegen erfolgreichsten Rallyefahrer die Tourenwagen-Weltmeisterschaft mit Citroën die sportliche Bühne.  

Loeb kann dann auf eine einzigartige Motorsport-Karriere zurückblicken. Er bestritt 168 WM-Läufe und die alle für eine einzige Marke, Citroën nämlich. 78 Siege, davon allein in Deutschland neun, stehen in seiner WM-Chronik. 116 Mal stand er auf dem Podium, das sind fast 70 Prozent seiner WM-Starts, 896 Bestzeiten sind ein einsamer Rekord, 1.619 Punkte erreichte er, nur 20 Ausfälle und neun Mal in Folge Weltmeister. Das hat bislang noch kein Motorsportler geschafft. In seiner elsässischen Heimat hat er seinen letzten seiner vier Auftritte in diesem Jahr, davon zweimal als Sieger.

Viele Erinnerungen haben seinen so erfolgreichen Weg begleitet. Einige sind:  

2001 Rallye San Remo:

«Nachdem ich meine Ziel in der Französischen Meisterschaft und in der Junior-Weltmeisterschaft erfolgreich geschafft hatte, versprach mir Guy Fréquelin einen Einsatz im Citroën Xsara WRC. Um ehrlich zu sein, ich hoffte schon auf ein gutes Ergebnis. Nach der ersten Prüfung war ich nur vier Sekunden von der Führung weg, weil ich nicht richtig attackiert hatte. Mein Selbstvertrauen wuchs und wir wurden überraschender Zweiter hinter Gilles Panizzi. Vor der Rallye hatte Faxe an die Hersteller geschickt, um sie daran erinnern, dass ich warte. Nach der Rallye San Remo rief mich jeder an, um für eine komplette Saison zu unterschreiben. Obwohl ich nur eine halbe Saison für 2002 in Aussicht hatte, blieb ich bei Citroën. Ich denke, dass war die richtige Entscheidung.»  

2003 Rallye Monte Carlo

«Das ist wohl für das ganze Team die am besten haften gebliebene Erinnerung. Beim Start unserer ersten kompletten Saison war das Podium komplett in unserer Hand. Carlos Sainz und Colin McRae waren im Team die Stars. Mit zwei Weltmeistern im Team war es für mich etwas schwierig. Aber es war eine gute Atmosphäre unter uns, obwohl ich allmählich besser als sie wurde.»  

2004 Rallye Korsika

«Ich wollte schon immer in diesem Sport der Beste sein und Weltmeister werden. Aber bevor ich das erreichte, wunderte ich mich manchmal, wie so etwas überhaupt möglich ist. Es war der Tag, an dem wir unser großes Ziel in unserer zweiten kompletten Saison erreichten. Der erste Titel war deswegen ein ganz Besonderer, weil wir diesen in Frankreich erreicht hatten. Alle waren da, meine Familie, meine Freunde… Ich freute mich, dass ich ihn auch für meinen Vater gewinnen konnte. Der sprach mit mir nicht viel, aber einigen Journalisten erzählte er, was er davon hielt. Ich war sehr stolz auf das, was ich erreicht hatte.  

2007 Rallye Argentinien

«Argentinien ist eine Rallye, bei der wir immer gut waren. Aber wir lieben sie auch sehr wegen der unglaublichen Stimmung dort, der tollen Atmosphäre und den berühmten Grill-Restaurants, die es Daniel angetan haben. Der Citroën-Importeur war sehr aktiv und jedes Jahr organisierte verschiedene Promotion-Veranstaltungen. In dem Jahr saß Diego Maradona auf dem Beifahrersitz. Als wir starteten, war er ganz außer sich, weil er glaubte, die vielen Menschen seien wegen ihm hier. Doch in der tiefen Position im Beifahrersitz und der getönten Scheiben konnte ihn niemand sehen. Da ich kein Spanisch sprach und sein Englisch ziemlich dürftig war, konnte ich es ihm nicht erklären. Als wir zurückkamen und er aus dem C4 ausstieg, war die Hysterie komplett, doch diesmal galt sie ihm.»  

2009 Finnland

«Finnland war lange die Domäne von Marcus Grönholm. 2008, als er ausfiel, war es für uns auch nicht leichter. Ich war voll im Kampf gegen Mikko Hirvonen, der mit allen Mitteln kämpfte, um seine Heim-Rallye zu gewinnen. Wir beide fuhren schon fast über unser Limit. Keiner machte einen Fehler. Am Ende konnte ich mit weniger als zehn Sekunden gewinnen. Danach sagte ich mir, dass ich es nicht noch einmal versuchen würde zu gewinnen, weil das Risiko bei 180 km/h bei den sehr nahe an der Piste stehenden Bäumen einfach zu hoch für mich ist. Natürlich fühlte ich mich hoch zufrieden, bei zwei weiteren Gelegenheiten dort zu gewinnen. Diese Siege zählen zu den bedeutendsten in meiner Karriere.»  

2009 Rallye Akropolis

«Ohne Zweifel, das war unser schlimmster Unfall. Wie oft in solchen Fällen lag es an der fehlenden Konzentration. Unser Auto überschlug sich etliche Male. Nach dem Unfall suchte ich mein Telefon. In der Tür gibt es ein kleines Fach, in das ich es normalerweise steckte. Das Schwierige diesmal aber war die Frage, die Tür zu finden, die irgendwo im Feld lag. Dieser Vorfall hatte große Konsequenzen, weil wir hier wichtige Punkte verloren hatten. Am Ende holten wir in Wales den Titel mit einem Punkt Vorsprung.»  

2010 Rallye Frankreich

«Nach 2004 war das definitiv die stärkste Emotion. Es gab so viele Erwartungen bei der ersten Rallye Frankreich im Elsass, auch, weil wir dort die Chance hatten, beide Titel vorzeitig zu gewinnen. Es lag ein enormer Druck auf mir, aber ich versuchte das nicht zu zeigen und einfach wegzustecken. Ich fühlte mich unwahrscheinlich erleichtert, als wir das Ziel erreichten. Weltmeister zu Hause, in Haguenau, zu werden, war etwas, was ich mir hätte niemals vorstellen zu können. Als ich Séverine und meine Freunde dort traf konnte, ich meine Tränen auf dem Weg nach Straßburg nicht mehr zurückhalten. So etwas passierte nun einmal nicht jeden Tag.»  

2012 Rallye Deutschland

«Mein neunter Sieg in Deutschland war wirklich ein ganz spezieller, weil ich dort meinen eigenen Rekord, die selbe Rallye so oft zu gewinnen, geschlagen habe. Sicher, ich habe acht Mal in Argentinien und Spanien und sieben Mal in Monte Carlo gewonnen. Das waren natürlich beeindruckende Ergebnisse. Ich habe aber diese Rallye immer sehr gemocht, weil ich dort eine große Unterstützung hatte. Und es war auch der beste Weg, Philippe Bugalski, der gerade gestorben war, Tribut zu zollen. Er gewann 2001 diese Rallye.»  

2012 Rallye Frankreich.

«Was kann einem als letzte Wahl für einen ganz speziellen Augenblick noch bleiben? Ich denke, das war mein letzter WM-Titel, im Rallyesport zumindest. Ich war sehr bewegt, aber auch sehr stolz auf einen großen Tag mit Daniel und Citroën Racing. Unsere Fans, unsere Familie, unser Team, all die wichtigen Leute, die für uns waren und für die wie gewonnen haben. Auf jeden Fall fühlte ich mich nicht traurig, weil ich wusste, dass das Ende dieses Tages den Start in ein neues Abenteuer markieren würde.»  

Die Loeb-Statistik (in Englisch)

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