Fahrer des Tages: Kris Meeke
In Argentinien bester Nicht-VW-Pilot – Kris Meeke ist die Speerspitze von Citroën
Kris Meeke kassierte in den vergangenen Monaten heftige Prügel von Fans und Fachpresse. Der Nordire, zum Jahreswechsel überraschende Neuverpflichtung im Citroën-Werksteam, war zwar mit einem dritten Rang bei der Rallye Monte Carlo stark in die Saison gestartet. Danach fiel der Ex-Schützling von Colin McRae allerdings in alte Unsitten zurück – Abflug folgte Abflug, manchmal zwei während einer Rallye.
Ein magerer WM-Punkt aus den letzten drei WM-Läufen ist nicht gerade das, was Citroën-Teamchef Yves Matton von seinem Angestellten im Duell mit Volkswagen um den Titel des Marken-Weltmeisters erwartet.
Bei der Rallye Argentinien beweist Meeke – zumindest bis Ende der zweiten Etappe –, dass er auch anders kann. Gegen die übermächtigen Volkswagen-Piloten Jari-Matti Latvala und Sébastien Ogier hat der bis dahin Drittplatzierte zwar keine Chance. Auch vor Andreas Mikkelsen im dritten Polo WRC liegt er nur, weil der Norweger am Freitag wegen eines abgesprungenen Keilriemens ausschied. Aber Rang drei beim ersten Start beim argentinischen WM-Lauf, nach einhelliger Meinung der erfahrenen Piloten außerdem die härteste Ausgabe der letzten Jahrzehnte, ist aller Ehren wert.
Zumal Meeke mit dem zusätzlichen Druck fertig werden muss, nach dem Unfall von Teamkollege Mads Östberg letzter verbliebener Citroën-Fahrer in der Spitzengruppe zu sein. »Natürlich ist meine Aufgabe, auf jeden Fall ins Ziel zu kommen«, beschrieb er. »Deswegen gehe ich nicht das geringste Risiko ein.«
Vielleicht ist ja Aberglaube für die Formsteigerung von Kris Meeke verantwortlich – in Argentinien hat er zum ersten Mal ein kleines Hufeisen im Auto. Zumindest einmal funktionierte der Glücksbringer perfekt. »Ich hatte einen Fehler im Aufschrieb“, verriet Meeke nach WP 6. „Hinter einer Kuppe erwartete ich einen schnellen Rechtsknick. Tatsächlich war dort aber eine langsame Linkskurve.«
Der Citroën lehnte sich heftig an einer Böschung an, blieb aber letztendlich auf der Straße. In der Vergangenheit endeten solche Manöver für Meeke meist mit Unfällen.