Ilka Minor: «Monte Carlo und Schweden sind fix»
Ilka Minor (li.) und Henning Solberg
Die Saison wird in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) traditionell mit der weltberühmten Rallye Monte Carlo eingeläutet. Ilka Minor startet wieder mit dem 42-jährigen Norweger Henning Solberg, mit dem sie im Vorjahr mit nur sechs Einsätzen den elften Gesamtrang in der Rallye-WM erringen konnte. Erneut wird ein privates, von der britischen Rallyeschmiede M-Sport betreutes Ford Fiesta RS World Rally Car eingesetzt – allerdings wurde für 2015 ein ganz besonderes privates Team neu formiert: Adapta Motorsport AS.
Neues Team
Dieses Team hat vor ein paar Jahren die privaten WRC-Einsätze des heutigen Citroen-Werkspiloten Mads Östberg finanziert. Mastermind hinter diesem Projekt war und ist dessen Vater Morten Östberg - der charismatische Norweger gab 1987 auf einem Audi Quattro Coupe sein Debüt in der Rallye-Europameisterschaft und feierte im hohen Norden bei lokalen Rallyes so manchen Sieg. Neben Größen wie Ola Floene saßen früher auch die Söhne Christian und Mads auf dem heißen Sitz des Adapta-Teamchefs.
Auch wenn sein Sohn Mads nun Werkspilot ist, wollte Morten dem Rallyesport treu bleiben – dank der Freundschaft mit Henning Solberg kam es zu dem neuen Projekt. Ilka zeigt sich begeistert: «Morten hat eine große Rallye-Leidenschaft und ich finde es großartig, dass er mit dem Adapta-Team weitermacht. Es ist geplant, die gesamte WM-Saison zu bestreiten – die Einsätze bei der Rallye Monte Carlo und bei der Schweden-Rallye sind bereits fix und wir hoffen, dass auch der Rest der Saison wie geplant umgesetzt werden kann.»
Alter Freund
Zunächst steht der große WM-Auftakt auf dem Programm – und wie viele Fans ist auch Ilka Minor gespannt auf das große Duell der beiden Sébastien, denn bei der Monte 2015 wird Sébastien Loeb bei einem Gastauftritt für Citroen ins Rallyeauto zurückkehren und den neuen Weltmeister, seinen früheren Teamkollegen und nunmehrigen VW-Werksfahrer Sébastien Ogier herausforder. Ilka erzählt: «Daniel Elena, der Copilot von Loeb, hat mich per SMS gefragt, ob ich mich schon freue auf ‚meinen alten Freund‘, wir haben ja oft im Regrouping geplaudert, Daniel ist ein wirklich netter Typ. Welcher Sébastien das Duell gewinnen wird? Da traue ich mich keinen Tipp abzugeben, das ist in meinen Augen durchaus offen. Loeb hat sich intensiv auf die Monte vorbereitet – die Frage ist auch, wie gut der neue VW sein wird.»
Neue Autos
Nicht nur Volkswagen startet mit massiven Upgrades in die neue Rallyesaison, sämtliche Werksteams werden bei der Rallye Monte Carlo mit überarbeiteten Boliden an den Start gehen. Droht damit der Abstand zwischen den Werksautos und den privat eingesetzten Kundenautos größer zu werden? Ilka zuckt mit den Achseln: «Das weiß man nicht, das wird wohl erst die Stoppuhr zeigen.»
Auch sonst warten beim Saisonauftakt viele Fragezeichen: «Die 'Monte' ist immer schwer vorauszusagen. Das Wetter kann dort total unterschiedlich sein – es kann dort alles geben: Regen oder trockener Asphalt, Schnee oder Eis oder noch schlimmer ein rutschiger Schlamm. Auf dem sind Evgeny Novikov und ich im Jahr 2013 ausgerutscht.“ Damals lag das russisch-österreichische Duo auf dem grandiosen dritten Gesamtrang. Siebenmal fuhr Ilka Minor bereits die Rallye Monte Carlo. Das „erste Mal“ gab es 2001 mit Manfred Stohl in einem Mitsubishi Lancer Evo VI, im Jahr 2005 wurden die beiden Österreicher Sechste, im erfolgreichen Jahr 2006 landeten sie gar im Peugeot 307 WRC auf Platz vier.
Konkretes Ziel
Mit Henning Solberg hat Ilka bereits zwei 'Monte' absolviert, doch wirklich problemfrei war keiner der beiden Einsätze: «2011, damals zählte die Monte zur IRC, sind wir gleich einmal wo eingeschlagen, 2012 kamen wir mit kaputten hinteren Antriebswellen auf Platz 13 ins Ziel.»
Apropos Ziel: Gibt es für den bevorstehenden Einsatz mit Henning Solberg eine konkrete Platzierung als gestecktes Ziel? Ilka nickt: «Sein Ziel wäre Platz sechs oder Platz sieben – denn das würde für uns in Schweden eine gute Startposition ergeben.»