Mexikanische Schotterspiele für Driftkünstler
Bei der dritten Station der Rallye-WM geht es aufwärts, und dies ist wörtlich zu verstehen. Die erste Schotterrallye der Saison führt bis in Höhen von knapp 2.800 Meter über dem Meeresspiegel. Schon das Rallye-Zentrum in der zentralmexikanischen Millionenstadt León liegt 1.800 Meter über dem Meeresspiegel.
Aufwärts soll es in dem einst so souveränen Meisterteam von Citroën gehen. Der modifizierte Citroën DS3 WRC zeigte bei den ersten Runden in Monte Carlo und in Schweden schon Ansätze einer gewissen Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem Platzhalter Volkswagen. Für die spezifischen Bedingungen der Rallye Mexiko ist der DS3 WRC auch speziell ausgerüstet. Die für europäische Verhältnisse hohen Temperaturen mit über 25° C sind nicht das Problem. Vielmehr führt die Höhenlage wegen des Sauerstoffmangels zu einem starken Leistungsverlust von fast 30%. Auch das Kühlen der Bremsen ist nicht frei von Problemen. Die Upgrades am Citroën DS3 WRC in den Bereichen Motor, Übersetzung, Chassis und Aufhängung machen die Autos für die beiden Piloten schneller als im letzten Jahr.
Die Speerspitze des Zwei-Zacken-Teams ist in Mexiko Mads Östberg. Vierter beim Auftakt in Monte Carlo, eine gute Performance zu Beginn der Rallye Schweden lassen hoffen, aber noch mehr seine letztjährige Vorstellung in Mexiko. Die Rallye kennt Östberg schon besser. Er startet in León zum fünften Mal. 2014 gewann er dort fünf Prüfungen und lag streckenweise auch in Führung.
«Ich freue mich, wieder auf Schotter fahren zu können. Die Rallye Mexiko ist eine tolle Veranstaltung. Ich war auf den Prüfungen dort immer stark gewesen», meint Östberg. «Ich liebe die mexikanische Kultur und die ganze Atmosphäre bei dieser Rallye. Im letzten Jahr lag ich für eine gewisse Zeit vorne. Es ist aber schwierig, dort die perfekte Balance zu finden. Man muss unbedingt die Höhenbedingungen richtig einschätzen. Das Geheimnis ist dort, immer mehr als sonst konzentriert zu sein, weil der kleinste Fehler nicht verziehen wird. Und mit der verringerten Motorleistung ist es auch nicht möglich die Zeit aufzuholen, die man durch einen kleinen Fehler verloren hat. Die Prüfungen sind flüssig, schnell und nicht zu rau. Nun wollen wir sehen, wie sich die Upgrades auf Schotter auswirken. Das ist auch wichtig für den Rest der Saison.»
Sein Teamkollege Kris Meeke war 2014 zum ersten Mal in Mexiko am Start. Obwohl die Rallye für ihn komplett neu war, konnte er immerhin eine Prüfung gewinnen.
«Die Rallye Mexiko ist ein einzigartige Veranstaltung. Nirgendwo sonst findet man dies Kombination aus Schotter, Höhenlage und hohen Temperaturen. Das Auto reagiert unterschiedlich auf diese Bedingungen», führt Meeke an. «Man muss in den langsamen Abschnitten aggressiver fahren und sehen, mit dem bestmöglichen Speed durch die Kurven zu kommen. Aber wenn man einen Fehler macht, ist es angesichts der fehlenden Motorleistung schwierig, diesen wieder auszubügeln. Ich bin von den Ergebnissen bei den ersten beiden Rallyes enttäuscht, auch wenn ich Prüfungen in Monte Carlo und Schweden gewonnen habe. Ich muss mich mehr konzentrieren und Fehler vermeiden, um zu punkten und meinen Speed auch in das Ergebnis fließen zu lassen.»
Citroën-Sportchef Yves Matton: «Wir haben die ersten zwei Runden 2015 hinter uns. Es ist offensichtlich, dass unsere DS3 WRC wirklich konkurrenzfähig sind, das haben die Zeiten bewiesen. Obwohl augenscheinlich den Speed haben, sind wir noch nicht effizient genug. Wir müssen unseren Speed auch in Resultate umsetzen. In Mexiko muss es uns gelingen Punkte zu sammeln und diesen unseren Hauptgegnern wegzunehmen. Unser Ziel muss es sein, uns im Meisterschaftsstand zu verbessern.»