Valentino Rossi sucht das Glück

Rallye Mexiko: WRC2-Sieg für Nasser Al-Attiyah

Von Christian Schön
Der Katari setzt sich im Duell mit Yurii Protasov durch und überlegt jetzt, seinen Titel vielleicht doch zu verteidigen.

Die Entscheidung fiel in Wertungsprüfung 16. Bis dahin hatten sich Yuriy Protasov und Nasser Al-Attiyah (beide Ford Fiesta RRC) ein heißes Duell um die Führung geliefert. Der Ukrainer und der Katari, die beide zum ersten Mal in diesem Jahr in der WRC2 antraten, teilten sich die Bestzeiten und hatten sich im Verlauf der ersten Etappe um rund eine Minute von den Verfolgern abgesetzt.

Ein Dreher von Al-Attiyah (WP 13), der den Titelverteidiger 20 Sekunden kostete, schien die Vorentscheidung zugunsten von Protasov zu bedeuten. Doch nur drei Prüfungen später beschädigte der Führende bei einem Ausrutscher den Wasserkühler seines Fiesta und musste aufgeben. Al-Attiyah erbte dadurch die Führung, die ohne sein direktes Zutun von WP zu WP größer wurde.

Denn auch die Verfolger hatten mit Problemen zu kämpfen. Nicolas Fuchs (Ford Fiesta R5) verzeichnete einen Reifenschaden (WP 12), musste 15 Kilometer ohne Bremse auskommen (WP 13) und patzte schließlich bei einem Reifenwechsel zwischen zwei Prüfungen. «Das Auto ist so unglücklich vom Wagenheber gefallen, dass wir ewig gebraucht haben, um es wieder anzuheben.» Zur nächsten WP kam der Peruaner drei Minuten zu spät und kassierte 30 Strafsekunden. Mit fast acht Minuten Rückstand auf Al-Attiyah wurde er dank der hohen Ausfallquote dennoch Zweiter.

Eine Rallye zum Vergessen erlebten gleich beide Co-Tabellenführer Jari Ketomaa (Ford Fiesta R5) und Stéphane Lefebvre (Citroën DS3 R5). Léfebvre war bei seinem ersten Start in Mexiko nie ein Siegkandidat. In WP 8 verlor er ein Rad, konnte nach elfminütiger Notreparatur weiterfahren. Nach einem Überschlag (WP 16) musste der Franzose aber endgültig einpacken.

Auch Ketomaa konnte das Tempo der Spitze nie wirklich mitgehen. Bremsprobleme plagten ihn während der ersten Etappe, dann kostete eine gebrochene Antriebswelle (WP 16) den Finnen mehr als vier Minuten. «Ich bin fast 20 Kilometer nur mit Heckantrieb gefahren.» Antriebswellen gehören heutzutage zu den an Bord mitgeführten Ersatzteilen. Ketomaa reparierte und konnte die Fahrt fortsetzen. Bis auf knapp 22 Sekunden kämpfte er sich wieder an Fuchs heran. Mit Rang drei sicherte er sich immerhin die alleinige WRC2-Tabellenführung.

Glück im Unglück hatte Valeriy Gorban (Mini JCW S2000). Der Ukrainer kam nach einer Sprungkuppe von der Strecke ab (WP 14) und pflügte durch eine Zuschauerzone. Wie durch ein Wunder konnten sich alle Fans rechtzeitig in Sicherheit bringen, Gorbans Mini krachte «nur» in ein Zuschauerauto.

Nach diesem Sieg will sich Al-Attiyah die Sache mit der WRC2-Titelverteidung noch einmal ernsthaft überlegen. Seine eigentliche Priorität in der Saison 2015 sind Einsätze in der Meisterschaft des Mittleren Ostens und bei Cross-Country-Rallyes. „Ganz oben steht außerdem die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016, wo ich meine Bronzemedaille im Tontaubeschießen verteidigen will.“

Der Mexiko-Sieg kam für ihn selbst ein wenig überraschend. «Nicht schlecht dafür, dass dies meine erste WM-Rallye mit neuem Beifahrer ist», freute sich Al-Attiyah, der seinen bisherigen Copiloten Giovanni Bernacchini an Edel-Privatfahrer Lorenzo Bertelli verloren hat. Ganz unbekannt sind sich Al-Attiyah und Matthieu Baumel allerdings nicht – im Januar gewannen sie gemeinsam die Rallye Dakar.

Rallye Mexiko, Ergebnis WRC2

1. Nasser Al-Atiiyah/Matthieu Baumel (Ford Fiesta RRC), 4:34.06 Stunden
2. Nicolas Fuchs/Fernando Musano (Ford Fiesta R5), + 7.56,3 Minuten
3. Jari Ketomaa/Kaj Lindström (Ford Fiesta R5), + 8.17,5 Minuten
4. Abdulaziz Al-Kuwari/Marshall Clarke (Ford Fiesta RRC), + 8.56,1 Minuten
5. Yuriy Protasov/Pavlo Cherepin (Ford Fiesta RRC), 18.38,1 Minuten
6. Max Rendina/Mario Pizzuti (Mitsubishi Lancer R4), 23.13,8 Minuten

WRC2-Tabelle nach drei Läufen

1. Jari Ketomaa (Finnland/Ford), 40 Punkte
2. Stéphane Lefebvre (Frankreich/Citroën), 25 Punkte
3. Nasser Al-Attiyah (Katar/Ford), 25 Punkte
4. Craig Breen (Irland/Peugeot), 18 Punkte
5. Eyvind Brynildsen (Norwegen/Ford), 18 Punkte
6. Nicolas Fuchs (Peru/Ford), 18 Punkte

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