Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

WM-Finale mit besonderen Anforderungen

Von Toni Hoffmann
«Matsch Fun»: der Klassiker mit den einzigartigen Bedingungen, die oft schlammigen Schotterpisten in den walisischen Wäldern haben es in sich, die Stimmen aus dem VW-Lager.

Leicht wird die Rallye im walisischen Norden keineswegs: «Gartheiniog», «Aberhirnant» oder «Alwen» – so beschaulich walisisch die Namen auch klingen, die Wertungsprüfungen durch dichte Wälder haben es in jedem Fall in sich und erfordern ein Höchstmaß an Konzentration. Nicht zuletzt aufgrund der schwierig einzuschätzenden Wetterbedingungen gilt der Traditionslauf auf der Insel als eine der größten Herausforderungen im Kalender. So unvorhersehbar wie das Wetter, so unberechenbar ist auch der Untergrund in Wales. Nicht selten hat sich der Belag in den vergangenen Jahren binnen weniger Minuten von Schotter in Schlamm und Matsch verwandelt. Noch 19 Wertungsprüfungen auf 310,15 Kilometern stehen Fahrern und Beifahrern in dieser Saison bevor und die meisten davon dürften noch in guter Erinnerung sein: Fast 90 Prozent der Strecke aus dem Vorjahr wurden beibehalten, wohl dem also, der seinen Aufschrieb aus dem vergangenen Jahr gut aufgehoben hat.

Stimmen vor der Rallye Großbritannien

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Es ist schade, wie die Rallye Spanien für uns zu Ende gegangen ist. Doch das ist Vergangenheit und ich freue mich umso mehr auf die Rallye Großbritannien, die Julien und ich in den vergangenen beiden Jahren gewonnen haben. Die Wertungsprüfungen sind herrlich zu fahren, obwohl der Grip weitestgehend gering ist. Wenn man nach Wales fährt, ist es eigentlich egal, wie die Wetter-Prognosen aussehen. Denn man weiß von vornherein, dass die Straßen sehr rutschig sein werden. Damit komme ich in der Regel gut zurecht. Die Situation ist für uns die gleiche wie schon zuletzt in Spanien oder davor in Frankreich. Wir haben alle drei Meisterschaften bereits gewonnen und können ohne Druck die Saison abschließen. Egal, ob es die erste oder die letzte Rallye einer Saison ist: Ich will immer gewinnen und das gilt auch für die Rallye Großbritannien. Natürlich will jeder in Wales ganz oben stehen und sich mit einem guten Ergebnis in die wohlverdiente Pause verabschieden.»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Die Wertungsprüfungen bei der Rallye Großbritannien führen zum Großteil durch Wälder und sind sehr schnell und flüssig zu fahren. Das gefällt mir, weil es mich an die Rallye Finnland erinnert. Die Rallye Großbritannien ist nicht nur deshalb für mich wie eine zweite Heim-Rallye. Ich verbinde einfach tolle Erlebnisse mit Wales: 2002 habe ich dort mein Debüt in der Rallye-WM gefeiert, 2011 und 2012 habe ich gewonnen. Das würde ich natürlich in diesem Jahr gern wiederholen. In den ersten Rallyes des Jahres hatten Miikka und ich ein paar Schwierigkeiten. Wir haben aber gemeinsam die Wende geschafft und möchten nun mit einem guten Ergebnis unsere erfolgreiche zweite Saisonhälfte krönen. Mit einem erfolgreichen Saisonabschluss könnten wir zusätzlichen Schwung mit in das neue Jahr zur ‚Monte‘ nehmen. Das ist auf jeden Fall das Ziel. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle im Team. Sie haben das gesamte Jahr über herausragende Arbeit geleistet. Jetzt geben wir noch einmal Vollgas – und danach geht es in die wohlverdiente Pause.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Olas und mein erster Rallye-WM-Sieg bei der Rallye Spanien war etwas ganz Besonderes. Auch deshalb, weil wir jetzt völlig befreit und ohne Druck bei der Rallye Großbritannien Gas geben können. Zu Wales habe ich eine spezielle Verbindung: Ich bin im Alter von 17 Jahren dorthin gezogen, um meinen Führerschein zu machen. Außerdem habe ich in Wales meine erste WM-Rallye bestritten. Deswegen ist es natürlich immer ein schönes Gefühl, auf diese Streckenabschnitte zurückzukehren. Für mich ist die Rallye Großbritannien, wie auch die Rallye Schweden, eine Art Heimspiel. Viele alte Wegbegleiter werden mit dabei sein und mich unterstützen. Darauf freue ich mich sehr. Natürlich packen wir für die Reise Regenschirm und Regenjacke ein – auf schlechtes Wetter muss man in Wales immer eingestellt sein. Das macht die Rallye auch immer ein bisschen knifflig, da die Wertungsprüfungen extrem matschig und rutschig sind. Nach dem Sieg in Spanien habe ich Blut geleckt. Jetzt möchte ich so schnell wie möglich wieder gewinnen.»

Die Zahl zur Rallye Großbritannien: 75

Andreas Mikkelsen trug sich bei der Rallye Spanien als bereits 75. Sieger der Rallye-Weltmeisterschaft in die Geschichtsbücher ein. Damit sind alle drei aktuellen Volkswagen Duos mit dem Polo R WRC siegreich gewesen – übrigens allesamt häufiger als mit anderen Marken. 543 WM-Rallyes wurden seit 1973 ausgetragen. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum wurden 713 Formel-1-Grands-Prix ausgetragen – mit 62 unterschiedlichen Siegern.

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