Mehr als sieben Stunde in der Kälte von Wales haben die Laune von Jari-Matti Latvala auch nicht gerade aufgebessert. "Der Abflug war ganz klar meine Schuld", nahm der sichtlich geknickte VW-Werkspilot das frühe Ende seiner 14. Rallye Großbritannien auf die eigene Kappe. "Ich habe vergessen, die Reifen ordentlich aufzuwärmen. Schon in der ersten Kurve hatte ich komisches Gefühl beim Bremsen. In der zweiten Kurve haben die Räder blockiert, der Motor ist dadurch abgestorben. Danach ging’s nur noch geradeaus in den Graben – mit vielleicht 20 km/h." Latvalas Pech war, dass der unbeschädigte Polo R WRC in einem Schlammloch feststeckte. Daraus gab es auch mit Zuschauerhilfe kein Entkommen. "Ohne schweres Gerät ging da gar nichts", beschrieb der Finne. Doch das wurde von den Organisatoren erst nach dem zweiten Durchgang in die Prüfung am Nachmittag hinein gelassen. Solange mussten Latvala und Beifahrer Miikka Anttila bei Temperaturen knapp über null Grad und schneidendem Wind im Wald ausharren. "Zum Glück hat mir ein polnischer Fan eine dicke Jacke geliehen. Der WP-Leiter hat uns dann mit Kaffee versorgt, und wir konnten uns in einem Wohnmobil aufwärmen. Dafür bedanke ich mich herzlich." Latvala will am Samstag neu starten. "Jetzt geht es nur noch darum, die Prüfungen zu genießen." Und vielleicht den einen oder anderen Punkt in der Powerstage am Sonntag zu ergattern. Sollte nämlich Teamkollege Andreas Mikkelsen, am Ende der ersten Etappe Dritter, die Rallye gewinnen, ist Latvalas Rang zwei in der Jahreswertung gefährdet.