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Sébastien Ogier: «Monte ist die wichtigste Rallye»

Von Toni Hoffmann
Wie schon viele andere vor ihm stuft auch der dreifache Weltmeister Sébastien Ogier den traditionellen Saisonauftakt als die wichtigste Rallye des Jahres ein, auch das Team ist mit der Logistik gefragt.

Logistische Herausforderung: von Gap nach Monaco: der Service-Park zieht um. Die Teams haben bei der Rallye Monte Carlo ebenfalls eine zusätzliche Herausforderung zu meistern: Nach dem Mittagsservice in Gap zieht der ganze Rallye-Tross anschließend in den 310 Kilometer entfernten Hafen von Monaco um, Neuaufbau des Service-Bereichs inklusive. Bereits am Sonntagmorgen, kurz nach 07:00 Uhr, steht der nächste Service an.

Stimmen vor der Rallye Monte Carlo

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Ich kann mir keine bessere Rallye vorstellen, um eine neue Saison zu beginnen. Die ‚Monte‘ habe ich in den vergangenen beiden Jahren gewonnen und ich möchte sie natürlich auch in diesem Jahr gewinnen. Für mich ist es die wichtigste Rallye des Jahres. Der entscheidende Faktor ist die Reifenwahl. Wir Fahrer sind sehr abhängig von unseren Eisspionen. Und es kommt darauf an, dass man die Wetterbedingungen richtig deutet und das spezielle Wetter in den Alpen versteht.»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Die Rallye Monte Carlo ist jedes Jahr etwas ganz Besonderes. Die Bedingungen in den Bergen ändern sich beinahe minütlich. Auf der Sonnenseite eines Berges sind die Straßen komplett anders als auf der oftmals vereisten Schattenseite. Je besser die Kommunikation mit den Eisspionen ist, desto wahrscheinlicher ist ein gutes Resultat bei der ‚Monte‘. Allein die Vorstellung, dass man vor dem Prinzenpalast steht und womöglich einen Pokal überreicht bekommt, motiviert mich bei jeder ‚Monte‘ bis in die Haarspitzen.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Ich gebe zu, dass die Rallye Monte Carlo nicht zu meinen Lieblingsrallyes gehört. Im letzten Jahr habe ich hier einen dritten Platz gefeiert, und das wäre auch 2016 ein hervorragendes Resultat. Ich bin ab sofort mit meinem neuen Beifahrer Anders Jæger unterwegs. Es wird sicherlich noch eine Weile dauern, bis wir bei 100 Prozent sein werden. Nach den ganzen Tests mit Anders habe ich ein äußerst positives Gefühl. Ich bin mir sicher, dass wir nach ein paar Wertungsprüfungen unseren Rhythmus finden werden.»

Drei Fragen an Michelin-Techniker Hugues Pierron

Was macht die „Monte“ aus Sicht eines Reifenherstellers zu einer besonderen Rallye?
Hugues Pierron: «Die ‚Monte‘ ist unglaublich komplex. Man muss für bis zu drei komplett unterschiedliche Wertungsprüfungen die besten Reifen auswählen. Man kann nie die perfekten Reifen für alle drei Wertungsprüfungen auswählen. Das ist schlichtweg nicht möglich. Gefragt ist der perfekte Kompromiss. Dafür haben wir unsere Leute, die uns zum Beispiel genau sagen, dass es bei Kilometer eins Schnee gibt, ab Kilometer sechs die Strecke abtrocknet und es von Kilometer 20 bis zum Ziel stellenweise Glatteis gibt. Zusammen mit dem Fahrer treffen wir dann die Reifenwahl.»

Was für Aufgaben hat der Michelin-Techniker während einer Rallye?
Hugues Pierron: «Während einer Rallye stehe ich als Berater zur Verfügung und stehe im Austausch mit den Fahrern, Beifahrern und ihren Ingenieuren. Entscheidet sich ein Fahrer beispielsweise für zu weiche Reifen, dann sage ich: ‚Weißt du nicht mehr bei den Tests im Dezember, da hast du bei zu trockener Strecke die Reifen zerstört‘. Außerdem bin ich für den korrekten Luftdruck zuständig.»

Welche Rückmeldungen bekommt Michelin während oder nach einer Rallye von den Fahrern?
Hugues Pierron: «Meistens brauchen wir einen bis drei Kilometer, um die Reifen auf Temperatur zu bringen. Wenn der Reifen die richtige Temperatur erreicht hat, sehen die Fahrer wie der Reifen arbeitet. Die Fahrer bekommen ihr Feedback vom Reifen, ich bekomme das Feedback der Fahrer. Die Volkswagen Fahrer beschreiben mir ganz genau, was ihnen fehlt. Das erleichtert mir meine Arbeit enorm. Bei der ‚Monte‘ muss ich mich auf eine Reifenwahl in letzter Sekunde einstellen. Im vergangenen Jahr gab es so eine Situation mit Sébastien Ogier. Laut Vorhersage sollte es an diesem Tag nicht schneien. Alle Meteorologen waren sich sicher. Pünktlich zur Wertungsprüfung begann es aber doch zu schneien. Dann fragten mich alle, warum ich diese Reifen ausgewählt habe. Dabei habe ich mich nur nach den Informationen unserer Wetterleute gerichtet. Wenn man das Wetter bei der ‚Monte‘ kennt und einschätzen kann, ist das ein riesiger Vorteil.»

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