Dritte Krone in Schweden: Sieg für Ogier/Ingrassia
Sébastien Ogier/Julien Ingrassia bei ihrem dritten Schweden-Sieg
Vier Siege in Folge bei der einzigen Winter-Rallye der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC): Volkswagen hat mit Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) die Rallye Schweden gewonnen und bleibt mit dem Polo R WRC auf Eis und Schnee ungeschlagen. Für Ogier und Ingrassia war es der dritte Erfolg in vier Jahren beim Klassiker und der 34. insgesamt. Der Weg zum Sieg erforderte eine wahre Energieleistung der dreimaligen Weltmeister, für die Volkswagen im Beisein von Dr. Frank Welsch, Vorstand für Entwicklung der Marke, mit dem elften Triumph in Folge und dem 36. bei 41 Rallyes belohnt wurde. Die Herausforderung, angesichts einer Schicht aus Neuschnee die Route eröffnen und die Strecke damit für die Nachfolgenden freifegen zu müssen, kompensierte das Duo mit einer der besten fahrerischen und navigatorischen Leistungen der vergangenen Jahre. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N) beendeten ihr Heimspiel auf der vierten Position. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila mussten ihre Hoffnungen auf den vierten Sieg bei der Rallye Schweden dagegen bereits am Freitag wegen einer gebrochenen Antriebswelle begraben.
Wintereinbruch zur rechten Zeit – #WinterThunderland in Schweden
Tauwetter und Dauerregen vor, starker Schneefall und Frost während der Rallye: Bei der Rallye Schweden 2016 hatten die Teilnehmer mit wechselhaften und schwierigen Verhältnissen zu kämpfen. Während der Besichtigungsfahrten am Mittwoch und Donnerstag beherrschten weicher Lehmboden und Matsch die Wertungsprüfungen, im Rallye-Modus bei vollem Tempo Eis und frisch gefallener Schnee. Dank des großen Engagements der Veranstalter und seiner vielen freiwilligen Helfer, die über Nacht die Wertungsprüfungen mit viel Aufwand präparierten, wurden 68,37 Prozent der ursprünglich geplanten Prüfungskilometer absolviert. Ab der Hälfte werden volle Punkte für die WM-Wertungen vergeben.
Herkulesaufgabe für Ogier und Mikkelsen – 93 Prozent der Route eröffnet
Der Wintereinbruch zur rechten Zeit stellte die Volkswagen Duos Sébastien Ogier/Julien Ingrassia sowie Andreas Mikkelsen/Anders Jæger vor eine wahre Herkulesaufgabe. Nach dem neuen, verkürzten Zeitplan mussten sie 93 Prozent der Route eröffnen – und fegten gerade auf den Wertungsprüfungen am Samstag die lose Schneeschicht für die Nachfolgenden von der Strecke, die mit jedem weiteren World Rally Car mehr Haftung bot und damit schnellere Zeiten ermöglichte. Für Ogier/Ingrassia und Mikkelsen/Jæger bedeutete das: Maximales Tempo mit 100 Prozent Vollgas, um um Sieg und Podiumsplätze zu kämpfen. Ogier/Ingrassia wurden für ihre Angriffslust belohnt, Mikkelsen/Jæger bei ihrem Heimspiel jedoch nicht: Kleinere Fehler und Ausrutscher neben die Strecke kosteten Zeit – und machten damit den Unterschied zwischen Sieg und Platz vier.
Ereignisreiches Wochenende für Latvala/Anttila
Mehrere Rückschläge mussten dagegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila verkraften. Sogleich auf der ersten ausgetragenen Wertungsprüfung «Torsby» wurden sie mit einer gebrochenen Antriebswelle eingebremst. Mit dem Handicap, nur mit Hinterradantrieb unterwegs zu sein, kämpften sie sich durch den Rallye-Freitag, der zudem wegen einer gebrochenen Radaufhängung auf der abschließenden Wertungsprüfung des Tages frühzeitig beendet wurde. Der zweite Tag begann mit einem Reifenschaden. Erst danach konnten Latvala/Anttila ihr Potenzial zeigen, das ihnen in der Vergangenheit drei Siege bei der Rallye Schweden beschert hatte. Am Samstag feierten sie auf den verbleibenden vier Prüfungen drei Bestzeiten sowie eine zweitbeste Zeit.
Drei plus zwei: Powerstage-Punkte für Ogier/Ingrassia und Mikkelsen/Jæger
Sébastien Ogier/Julien Ingrassia und Andreas Mikkelsen/Anders Jæger schrieben nicht nur die Erfolgsgeschichte von Volkswagen in der Rallye-WM weiter fort, sondern auch in der Powerstage, in der Zusatzpunkte für die schnellsten drei Duos vergeben werden. Die Bestzeit auf der abschließenden Wertungsprüfung der Rallye ging zum 27. Mal in ihrer Karriere an Ogier/Ingrassia und zum 33. Mal in 40 ausgetragenen Powerstages an Volkswagen. Mikkelsen/Jæger komplettierten den Erfolg als Zweite.
VW: Drei volle Jahre an der Spitze der Rallye-WM
Seit 10. Februar 2013 durchgängig an der Spitze der Fahrer- und Beifahrer-Wertung: die Volkswagen Fahrer. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia übernahmen dank des ersten Rallye-WM-Siegs des Polo R WRC im Premierenjahr seinerzeit die Spitze der WM und mussten sie seither nur einmal an ihre Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila abgeben. Bei der Rallye Schweden 2016 setzten sie sich mit ihrem Sieg von ihren Teamkollegen Andreas Mikkelsen/Anders Jæger, den derzeitigen WM-Zweiten, ab. 23 Punkte beträgt ihr Vorsprung nach zwei WM-Rallyes. 25 werden für einen Sieg, maximal drei weitere für die Bestzeit in der sogenannten Powerstage vergeben. Der Vorsprung von Volkswagen in der Hersteller-WM beträgt nach der Rallye Schweden fünf Punkte auf Hyundai.
Eindrucksvolle Siegesserie: elf Triumphe in Folge
Volkswagen blickt nach dem Sieg bei der Rallye Schweden zudem erneut auf eine eindrucksvolle Siegesserie zurück. Elf Triumphe in Folge markiert die zweitlängste Siegesserie in der Geschichte der Rallye-WM – die längste mit zwölf Erfolgen ging ebenfalls an Volkswagen. Seit der Rallye Portugal 2015 sind Ogier, Latvala und Mikkelsen und der Polo R WRC ungeschlagen. Bei der kommenden Rallye Mexiko hat Volkswagen also die Chance, den eigenen Rekord einzustellen.
Stimmen, Tag 03 Rallye Schweden
Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Ein unglaubliches Gefühl, wieder in Schweden zu gewinnen. Ich liebe diese Rallye einfach. Die Bedingungen waren am Anfang der Woche nach dem Tauwetter und dem vielen Regen alles andere als ideal. Umso schöner ist es, dass wir am Ende eine wirklich gute und winterliche Rallye Schweden vorgefunden haben. Gestern mussten wir das wohl größte Risiko unserer Karriere eingehen, um zu gewinnen. Das hat sich ausgezahlt. Ich bin einfach nur glücklich.»
Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Mein zweites Heimspiel, die Rallye Schweden, lief natürlich überhaupt nicht nach meinen Vorstellungen. Es ist immer bitter, wenn ein Wettbewerb sportlich so früh vorbei ist. Dennoch ist es wichtig, dem Wochenende auch positive Aspekte abzugewinnen. Das Auto fühlte sich super an, wir waren absolut wettbewerbsfähig und das haben wir auf einigen Prüfungen mit Bestzeiten bewiesen. Leider musste ich auf der abschließenden Powerstage als Erster auf die Strecke und hatte somit keine echte Chance mehr auf Punkte. Für den nächsten Lauf in Mexiko haben wir eine gute Startposition und die gilt es jetzt nutzen. Hoffentlich spielen die Bedingungen mit und gegen etwas mehr Glück als bei den ersten beiden Läufen der Saison hätte ich auch nichts einzuwenden.»
Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Platz vier ist natürlich nicht das, was wir uns für die Rallye Schweden vorgenommen hatten. Ganz klar: Wir wollten um den Sieg kämpfen. Dazu mussten wir aber wegen der speziellen Bedingungen von Beginn an volle Attacke fahren – und haben uns am Ende zu viele Fehler erlaubt. Daraus werden wir für die Zukunft natürlich lernen. Auf der Powerstage heute habe ich nochmal alles gegeben und zwei Zusatzpunkte geholt. Alles in allem haben wir das Beste aus der Situation gemacht.»
Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor
«Viermal die Rallye Schweden gewonnen zu haben, ist eine großartige Leistung des gesamten Teams, vor allem aber von Sébastien Ogier und Julien Ingrassia. Denn bei den diesmal wegen des Wetters ganz speziellen Bedingungen hat es eine gleichermaßen angriffslustige wie fehlerfreie Leistung gebraucht, um zu siegen. Davor ziehe ich meinen Hut. Dass 100 Prozent Vollgas nicht zwangsläufig den entsprechenden Erfolg haben, kann man an Andreas Mikkelsen und Anders Jæger sehen. Sie haben wie ihre Teamkollegen alles gegeben, aber kleinere Fehler haben den Unterschied zwischen Sieg und Platz vier gemacht. Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila wurde früh die Chance genommen, mit um den Sieg zu kämpfen, aber trotz der Rückschläge zu Beginn haben sie eine gute Leistung gezeigt. Wir sind auf jeden Fall zufrieden mit den Leistungen unserer Fahrer und des gesamten Teams.»
Und da war dann noch ...
... ein wahrer Rallye-Sprint. Wegen des warmen Wetters in Schweden und anhaltendem Tauwetter vor dem zweiten WM-Lauf des Jahres sahen sich die Veranstalter gezwungen, neun von 21 Wertungsprüfungen abzusagen. Die Distanz der Prüfungskilometer verkürzte sich auf 226,48 km – damit bildete die Rallye Schweden 2016 die kürzeste WM-Rallye aller Zeiten. Bisher stellten die Rallye Frankreich 2015 mit 245,35, die Rallye Argentinien 2007 mit 248,90 und die Rallye Jordanien 2011 mit 259,56 Kilometern auf Zeit die kürzesten Wettbewerbe der Rallye-WM-Geschichte dar.