Formel 1: FIA spricht Urteil

Sébastien Ogier: Ehre und Bürde eines Tabellenführers

Von Toni Hoffmann
Sébastien Ogier startet mit sicherem Vorsprung in zweite Saisonhälfte, seit März 2014 ununterbrochen vorn und zum 30. Mal in Folge als Tabellenführer zu einer WM-Rallye, Stimmen aus dem VW-Lager.

Sébastien Ogier und Julien Ingrassia starten als WM-Erste in die zweite Saisonhälfte, mit Andreas Mikkelsen/Anders Jæger folgt das zweitbeste Duo der bisherigen Saison mit 51 Zählern Rückstand. Für einen Sieg werden 25 Punkte vergeben, drei weitere Zähler gibt es für die Schnellsten auf der sogenannten Powerstage. Mit der WM-Führung gehen Privileg und Bürde einher, die Route zu eröffnen. 2016 gilt es angesichts verschärfter Regeln als praktisch unmöglich, eine Schotter-Rallye als Erster auf der Strecke zu gewinnen. Im Fall eines Erfolges wäre es für das Weltmeister-Duo der zweite Sieg nach 2013.

Vollgas nach gewissen Regeln – bei Drehzahl 8.500 ist Schluss

Das Reglement der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) schreibt vor, dass die 1,6-Liter-Turbomotoren in den World Rally Cars die Drehzahl von 8.500 U min–1 nicht überschreiten. Und das wird bei der Rallye Finnland zum mitentscheidenden Faktor. Nur wer diesem Maximalwert bei den langen Vollgasabschnitten möglichst nahekommt, ohne ihn zu überschreiten, holt das Optimum heraus – denn jenseits der Grenze muss die Einspritzung des Motors elektronisch abgeschaltet werden. Knackpunkt: Haben die World Rally Cars bei den zahllosen Sprüngen die Räder in der Luft, steigt die Drehzahl angesichts des fehlenden Widerstands über den magischen Wert und die Einspritzung wird abgeschaltet. Doch vor dem Landen sollte die Wunschdrehzahl wieder anliegen, um keinen Vortrieb und damit Zeit zu verlieren.

Stimmen vor der Rallye Finnland

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1

«Die Rallye Finnland ist ohne Frage ein Highlight des Jahres. Ich liebe es, dort zu fahren, weil Rallye-Sport in Finnland alles ist. Ich freue mich auch auf Finnland, weil die Finnen perfekte Streckenbedingungen schaffen. Die Straßen sind nicht einfach nur schön, sie sind wie gemacht für den Rallye-Sport. Aufgrund der Startreihenfolge habe ich bei keiner Schotter-Veranstaltung in diesem Jahr eine realistische Chance auf den Sieg gehabt. Die Wettersituation spielt daher auch in Finnland wieder eine besondere Rolle. Warten wir es ab und hoffen wir auf viel Feuchtigkeit. Zugegeben, was am meisten zählt, ist, dass wir unsere Titel verteidigen. Danach sieht es zwar im Moment aus, doch ein fairer Kampf mit vergleichbaren Bedingungen um einen Rallye-Sieg wäre wieder einmal schön. Besonders, da das Fahrerfeld aktuell sehr stark ist.»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2

«Die Rallye Finnland ist natürlich der Höhepunkt der Saison für mich. Ich freue mich wirklich sehr darauf, auch wenn natürlich der Druck größer ist als bei allen anderen Rallyes. Es ist gleichzeitig aber auch eine Motivation, denn vor heimischem Publikum will man natürlich gut abschneiden. Die Erwartungshaltung der finnischen Fans ist schon enorm, vor allem, weil ich dieses Jahr erst einmal gewonnen habe. Die Charakteristik der Rallye Finnland kommt mir entgegen. Schnelle Schotter-Pisten und weite Sprünge – das ist eine Rallye ganz nach meinem Geschmack. Entscheidend ist bei dieser Rallye vor allem, dass der Aufschrieb stimmt und dass man für die Sprünge und schnellen Passagen die richtige Linie wählt. Die nötige Entspannung hole ich mir vor meinem Heimspiel – ganz finnisch – in der Sauna.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9

«Bei der Rallye Finnland wird es in meinen Augen nicht einfach, den Sieg aus Polen zu wiederholen. Die Charakteristik der Rallye ist ganz anders. Der Untergrund ist viel härter, zudem gibt es viel mehr Kuppen und Sprünge. Insgesamt ist die Rallye deutlich anspruchsvoller als die in Polen. Wichtig ist vor allem, dass der Aufschrieb exakt ist. Deshalb werden wir die ‚Recce‘ konzentriert nutzen, um ihn so präzise wie möglich zu gestalten. Da es viele blinde Kuppen gibt, muss man genau wissen, was einen dahinter erwartet. Dann hat man auch das nötige Selbstvertrauen, um schnell zu sein. Eine Neuerung in diesem Jahr wird unter anderem sein, dass die ‚Ouninpohja‘-Prüfung in entgegengesetzter Richtung der letzten Jahre durchfahren wird. Das bringt etwas Würze in die Angelegenheit.»

Zahl zum Wochenende in Finnland: 430.000.000

Über 430 Millionen Menschen erreicht – das ist der aktuelle Zwischenstand von Volkswagen auf der offiziellen Motorsport-Präsenz der Marke im sozialen Netzwerk Facebook seit dem Einstieg in die Rallye-Weltmeisterschaft im Januar 2013 und damit nach dreieinhalb Jahren Rallye-Spitzensport. Vor der Rallye Finnland haben 5,2 Millionen Menschen den Auftritt mit „Like“ markiert, allein in der aktuellen Saison 2016 waren kumuliert knapp 5 Millionen Fans auf dem Kanal mit „Likes“, geteilten Inhalten oder Kommentaren aktiv.

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