Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Rechenspielchen um die Titelentscheidung 2016

Von Toni Hoffmann
Das Ehepaar Andrea Kaiser (li.) und Sébastien Ogier

Das Ehepaar Andrea Kaiser (li.) und Sébastien Ogier

Vor dem zehnten der nun 13 Läufe zur Rallye-Weltmeisterschaft 2016 auf der Mittelmeerinsel Korsika beginnen die Rechenspielchen um eine mögliche vorzeitige Titelverteidigung von Sébastien Ogier.

Bei Volkswagen Motorsport hat man sich unter dem neuen Chef Sven Smeets einige Gedanken darüber gemacht. In 53 Punkten ist Sébastien Ogier zum vierten Mal Weltmeister! Höchstens! Denn damit Ogier wirklich noch so viele Zähler benötigt, um Weltmeister zu werden, müsste Andreas Mikkelsen, sein härtester Rivale, von nun an stets die volle Punktzahl holen. Schon weitaus weniger Zähler als 53 könnten also reichen und unter Umständen triumphieren Ogier/Ingrassia bereits bei der kommenden Rallye in Frankreich. Aber wie sehen diese Umstände aus? Herzlich willkommen im Konjunktiv:

Insgesamt sieben Fahrer kommen derzeit noch für die Fahrer- und Beifahrer-Titel infrage. Siegt Ogier auf Korsika – und das ist die Grundvoraussetzung, dass es mit Titel Nummer vier schon Anfang Oktober klappt –, dann reduziert sich die Zahl der möglichen Anwärter automatisch auf vier Piloten: Ogier selbst (derzeit 169 Punkte), Andreas Mikkelsen (110), Hayden Paddon und Thierry Neuville (beide 94).

Maximal 28 Punkte sind bei einer Rallye zu vergeben, drei Rallyes stehen nach der Rallye Frankreich noch aus. Heißt: Mindestens 84 Punkte müsste Ogier vor jedem der noch infrage kommenden Anwärter liegen. Im Falle einer Punktgleichheit hätte der Franzose aufgrund der besseren Platzierungen im Vergleich zu allen anderen Kandidaten, bei allen möglichen Szenarien, die Nase vorn. Damit Ogier das Gesamtklassement nach der Rallye Korsika mit 84 Punkten vor dem härtesten Rivalen anführt, muss er gewinnen. Sieg ist in der Rallye-WM aber nicht gleich Sieg. Durch die Zusatzpunkte in der Powerstage ergeben sich insgesamt vier mögliche Szenarien und die gehen so:

1. Szenario: Ogier siegt, holt aber in der Powerstage keinen Bonuspunkt. In diesem Fall ist der Franzose Weltmeister, wenn Mikkelsen komplett leer ausgeht, Paddon und Neuville nicht mehr als 16 Punkte holen.

2. Szenario: Ogier siegt, landet bei der abschließenden Powerstage auf Rang drei und sichert sich dadurch insgesamt 26 Punkte für die Fahrer-WM. In diesem Fall darf Mikkelsen höchstens einen Punkt, Paddon und Neuville nicht mehr als 17 Punkte holen.

3. Szenario: Ogier siegt, landet bei der abschließenden Powerstage auf dem zweiten Platz und sammelt dadurch insgesamt 27 Zähler. Holt Mikkelsen nicht mehr als zwei, sowie Paddon und Neuville jeweils nicht mehr als 18 Zähler, ist Ogier Weltmeister.

4. Szenario: Ogier krallt sich durch den Gesamtsieg und den Sieg in der Powerstage die maximale Punkteausbeute von 28 Zählern. In diesem Fall dürfte Mikkelsen höchstens drei Punkte holen, Paddon und Neuville nicht mehr als 19.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Ogier in Frankreich Weltmeister wird, hängt also von vielen Faktoren ab. Aus Sicht von Volkswagen könnte es nach der Asphalt-Veranstaltung auf Korsika dennoch allen Grund zur Freude geben. Denn unter gewissen Konstellationen könnte Seb nach der Rallye nur noch von den Teamkollegen Mikkelsen und Latvala einzuholen sein. Folgendes muss passieren.

Die noch möglichen Anwärter, die nicht im Volkswagen Polo R WRC unterwegs sind, heißen Neuville, Paddon, Dani Sordo und Mads Østberg. Im Vergleich zu Neuville und Paddon müsste Ogier seinen Vorsprung um weitere neun Punkte ausbauen. Im Vergleich zu Sordo müsste er einen Punkt gutmachen und im Vergleich zu Østberg dürfte Ogier höchstens sieben Zähler verlieren. Tritt all das gleichzeitig ein, dann wandert die Fahrer-WM zum vierten Mal in Folge nach Wolfsburg.

Die Hersteller-WM kann in Frankreich übrigens noch nicht entschieden werden, Volkswagen Motorsport befindet sich aber auch in dieser Wertung auf dem besten Weg Titelverteidigung und liegt derzeit mit einem Vorsprung von 55 Punkten vor dem härtesten Konkurrenten Hyundai. Im Bestfalle sind in der Herstellerwertung 43 Punkte pro Rallye zu holen.

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