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Claire Williams: Fragwürdige Absprache der Teamchefs

Von Mathias Brunner
Claire Williams

Claire Williams

​Williams-Chefin Claire Williams warnt die Gegner: Hände weg von unseren Geldgebern! Früher hätten sich die Rennställe gegenseitig geschützt. Aber ist diese Behauptung historisch haltbar?

Vergangene Woche schlug die Nachricht wie ein Blitz ein: Nach fünf Jahren mit Williams verabschiedet sich Apéritiv-Hersteller Martini Ende 2018 aus der Formel 1. Der GP-Sport verliert einen Kult-Sponsor, der uns wunderschöne Rennwagenlackierungen beschert hat.

Die Barcardi-Gruppe (Sitz auf den Bermudas, Umsatz mehr als 6 Milliarden Dollar pro Jahr) besitzt den Apéritiv-Hersteller Martini, 1863 als Martini & Rossi gegründet (dank Handelsvertreter Alessandro Martini und Kellermeister und Kräuterexperte Luigi Rossi). In der Neuzeit trat Martini als einer der markantesten Sponsoren im Rennsport auf – die blauroten Streifen der Marke auf weissem Grund sind weltberühmt geworden und längst Kult.

2014 kam Martini in die Formel 1 zurück, nun wird das Fünfjahresabkommen mit dem englischen Traditionsrennstall jedoch nicht fortgesetzt. Schnell machte die Runde: Martini sei von einem anderen Team abgeworben worden. Aber das stimmt nicht: Bacardi will den Schwerpunkt künftig auf andere Marken setzen und richtet die Werbestrategie neu aus. Bacardi besitzt auch die Marken Bombay Sapphire (Gin), Patron (Tequila), Grey Goose (Vodka), Dewar’s (Whisky) und viele mehr.

Das Ende des Sponsoring-Abkommens mit Martini bedeutet, dass Williams noch stärker am Tropf von Lance Strolls Vater Lawrence Stroll hängt sowie vom SMP-Racing-Geld von Sergey Sirotkin abhängig ist. Williams selber bezeichnet sich als finanziell stabil. Im Fahrerlager wird das bezweifelt.

Claire Williams – die Tochter des legendären Rennstallgründers Sir Frank Williams – hat in einer Medienrunde in Barcelona zum Thema Sponsoren gesprochen. Dabei war auch davon die Rede, dass die Konkurrenz, sagen wir McLaren durchaus im Sponsorenviertel anderer Teams wildere.

Claire Williams dazu: «Ich dachte, es gäbe Absprachen zwischen McLaren und Williams, so etwas nie zu tun. Jedenfalls gab es solche Absprachen zwischen Frank und Ron.»

Entschuldigung, ich wage zu widersprechen. War es nicht der langjährige McLaren-Erfolgsmanager Ron Dennis, der Honda davon überzeugte, ab 1988 McLaren statt Williams mit Motoren auszurüsten? Sein Ass bei den Verhandlungen mit den Japanern war Honda. Und ist das Wildern in Sachen Geldgeber nicht Tagesgeschäft, auch bei Williams? Standen die Rexona-Schriftzüge, die heute auf dem Williams prangen, nicht zuvor auf dem Lotus?

Claire Williams präzisiert: «Es ist ein beinhartes Geschäft, da schaut jeder zunächst mal nur für sich. Letztlich ist es doch so, dass es an uns liegt, einen derart guten Job zu machen, dass unsere Partner nicht in Versuchung kommen, zu einem anderen Rennstall zu wechseln.»

«Wenn es denn vorkommt, dass einer unserer Sponsoren irgendwann einmal auf einem anderen Wagen auftaucht, dann habe ich immer den Eindruck – wir sind selber daran Schuld, wir haben es eben nicht gut genug gemacht. Dennoch: Zak Brown von McLaren kann es gerne versuchen, aber ich gebe Partnerfirmen nicht so einfach auf. Sie sind unser Lebenselixir.»

PS: Der englische Rennstall McLaren und der brasilianische Erdölkonzern Petrobras haben sich vor kurzem auf eine längerfristige technische Partnerschaft geeinigt. Petrobras war davor bis Ende 2016 im GP-Sport engagiert bei – Williams.

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