24h Le Mans: Alpine – Rückkehr einer Ikone ?
Die Alpine A450 aus der LMP2-Klasse am Mittwochabend
Es lebte einmal, im vergangenen Jahrhundert, ein eleganter Ästhet und Rennfahrer namens Jean Rédélé. Der hatte eine Renault-Vertretung in Dieppe, Frankreich. Da ihm die Straßenlage aller damaligen Autos missfiel, konstruierte er sich ein Auto nach eigenen Ansprüchen, nannte sein Projekt Alpine, tat sich mit Renault zusammen und stellte 1955 seinen A 106 vor. Mit dem späteren Modell A 110 ließ er – unter dem sagenumwobenen Rennleiter Jacques Cheinisse, der am Tag defekt gewordene Rallyewagen mit Vorliebe nachts durch komplette Neuwagen zu ersetzen pflegte! – zwei Rallye- WM-Titel einfahren.
Er übernahm sämtliche Sportaktivitäten von Renault, verkaufte seine Firma an das damals staatseigene Unternehmen und krönte seine Karriere mit einem Le Mans- Sieg: 1978 war das, vor 35 Jahren, und zwei seiner A 442B, ganz in Gelb, standen am Start. Gewinnen sollte eigentlich damals Jean-Pierre Jabouille, der Star im neuen Turbo- Formel 1 von Renault. Ein anderer Jean-Pierre siegte aber, nachdem Jabouille um 11 Uhr am Sonntagmorgen des Rennens mit Motorschaden ausgefallen war: Jaussaud hieß der Mann, und sein Co war der Abenteurer und Formel 1- Pilot Didier Pironi, der Jahre später mit einem Offshore-Rennboot tödlich verunglückte.
Dieser Renault-Alpine-Sieg war insofern sensationell, als sich eine ganze Nation als Sieger fühlte, fuhr doch Monsieur Jedermann damals mit Vorliebe Wagen der Staatsmarke Renault.
Nichts – außer dem Namen – hat die Signatech-Alpine A 450 mit dem gelben Staatsboliden von 1978 gemein: dieser LMP 2 ist blau, hat ein Oreca- Chassis, das in seinen Ururanfängen auf eine Pescarolo-Idee zurückgeht, und einen Nissan V8-Motor mit 500 PS.
Philippe Sinault, Chef des Signature-Teams: «Es ist eine große Ehre für uns, dass wir für Le Mans und die europäische Le Mans-Serie den ruhmreichen Namen Alpine benutzen dürfen.»
Die Grande Nation, verwöhnt durch Alpine-Grosstaten in der Vergangenheit, dürfte sich schwer tun, diese Ehre richtig zu würdigen, obwohl sich drei Franzosen am Lenkrad abwechseln: Das Auto war schon im Training mehr als 20 Sekunden langsamer als echte Sieganwärter.