Fritz Enzinger: «Sind dem Le-Mans-Zeitplan voraus»
Fritz Enzinger, Le-Mans-Projektleiter von Porsche: «Mark Webber hat sein Interesse bekundet, nach seiner Formel-1-Karriere in Le Mans zu fahren»
Nach 30 Jahren bei BMW (seit 1981), davon viele Jahre im Motorsport, ist der Steirer Fritz Enzinger (56) seit November 2011 Projektleiter für Porsches Rückkehr nach Le Mans und in die Langstrecken-WM. Porsche ist mit 16 Gesamtsiegen erfolgreichster Hersteller in dem Klassiker, der an diesem Wochenende das 90-Jahr-Jubiläum feiert. Das verfolgte Enzinger noch sehr diskret als Zuschauer – nur mit einer Porsche-Regenjacke und sonst «zivil» gekleidet.
Ist das LMP1-Projekt von Porsche im Zeitplan?
Wir waren mit dem kürzlich erfolgten Roll-out dem Zeitplan sogar voraus, können also zufrieden sein. Auch die angestrebte Personalstärke ist erreicht.
Die wäre?
Als ich Ende 2011 in Weissach begann, waren zwölf Mitarbeiter mit dem im Juni 2011 verkündeten Projekt beschäftigt. Jetzt sind wir 200, welche die beiden neuen Gebäude bezogen haben – 130 in Büros, der Rest in der Werkstatt. Meine engsten Mitarbeiter sind alte Bekannte aus Formel-1-Jahren, nämlich Alex Hitzinger (Ex-Cosworth, FIA und Toro Rosso, Anm.) und Andreas Seidl (Ex-BMW, Anm.), die zufälligerweise beide aus der Gegend um Passau stammen.
Mit Romain Dumas und Timo Bernhard stehen zwei Fahrer, die schon viel Prototypen-Erfahrung haben, für die beiden Wagen fest. Wer sind die anderen?
Wir werden in den kommenden intensiven Tests, die von Mitte Juli bis Saisonende stattfinden werden, allen aktuellen GT-Werkfahrern eine Chance geben. Wir evaluieren aber nicht nur ihre Leistung im Prototypen, sondern sehen uns auch an, wie sie in der Nacht agieren, wie sie mit den anderen harmonieren und all’ das. Es bekommt jeder eine Chance, aber wir können natürlich nicht alle in den LMP1 setzen.
Das hartnäckigste Gerücht heißt seit Wochen Mark Webber. Was ist am Wechsel des Red-Bull-Stars zu Porsche wirklich dran?
Mark hat sein Interesse bekundet, nach seiner F1-Karriere in Le Mans zu fahren. Aber zuerst wird er entscheiden, ob er in der Formel 1 bleibt.
Zur Technik des neuen Prototypen gibt es noch keine Angaben. Wie wird sie aussehen?
Das neue Reglement geht in die Richtung, dass die Autos noch mehr Nähe zur und Nutzen für die Serie bringen werden. Wir werden technisch auf Formel-1-Niveau kommen, allerdings viel weniger Zeit im Windkanal verbringen. Die technischen Details bleiben vorerst noch unter der Decke. Wir haben unsere grundlegenden Konzept-Entscheidungen getroffen, wollen aber noch viele Details aussortieren.