Formel 1: Abschied in der Unterhose

Le Mans-Comeback: Was läuft bei Ford?

Von Oliver Runschke
1969 siegte Ford zuletzt in Le Mans mit Jacky Ickx und Jackie Oliver

1969 siegte Ford zuletzt in Le Mans mit Jacky Ickx und Jackie Oliver

US-Medien spekulieren auf ein Le-Mans-Comeback von Ford. Um den Gesamtsieg beim bedeutendsten Langstreckenrennen der Welt wird der US-Gigant aber wohl vorerst nicht kämpfen.

Ford und die 24h von Le Mans – was tut sich da? In Le Mans ist Ford immer noch eine Legende, allerdings mit mittlerweile stark verblasstem Ruhm, denn der letzte von vier Gesamtsiegen der US-Marke ist 45 Jahre her und datiert auf 1969. Nun berichten US-Medien, dass sich bei Ford im Hinblick auf das bedeutendste Langstreckenrennen der Welt wieder etwas tut. Das US-Magazin «Racer» schreibt von einem möglichen Interesse von Ford an der LMP2-Klasse als Motorenlieferant.

Obwohl die kleine Prototypenklasse abseits des breiten öffentlichen Interesses steht, ist das keine abwegige Theorie. Einen entsprechenden Motor hat Ford sogar bereits im Regal: Der in diesem Jahr als Triebwerk von Ganassi und Shank Racing in der United SportsCar Championship (USC) in einem Daytona Prototypen eingesetzte, auf einem Serienblock basierende Ford 3,5-Liter-V6-Turbo von Roush Yates ist ohne tief greifende Modifikationen auch in einem LMP2 einsetzbar. Seine Konkurrenzfähigkeit hat der Ford-Turbo mit dem Sieg von Ganassi bei den 12h von Sebring in diesem Jahr bereits unter Beweis gestellt.

Mit etwas Weitsicht wird Ford den V6-Motor ohnehin für die LMP2-Klasse anpassen, rein allein um sich in der USC in Nordamerika alle Möglichkeiten offen zu halten, sollte das Technikreglement dort zukünftig wie geplant Richtung LMP2-Klasse ausschlagen. Die Daytona Prototypen, die derzeit mit den LMP2 um Gesamtsiege in Nordamerika fahren, sind ein Auslaufmodell und sollen 2017 durch eine neue LMP2-Klasse, dessen technisches Reglement derzeit von Le-Mans-Veranstalter ACO und den US-Regelmachern IMSA erarbeitet wird, ersetzt werden.

Während Ford dann mit einem werkseitigen oder werksunterstützten LMP2 in den USA um Gesamtsiege fahren könnte, ist das mit einem LMP2 in Le Mans weder möglich noch gewünscht. Hersteller müssen sich in der Privatteams vorbehaltenen LMP2-Klasse in Le Mans und der Sportwagen-WM FIA WEC auf die Rolle eines Motorenlieferanten beschränken und das zu fest definierten Preisen und vorgegeben Laufzeiten.

Der Weg zurück nach Le Mans könnte für Ford aber nicht alleine über die LMP2-Klasse führen: Während der Ford-Vorstand nach Angaben von «Racer» ein GTE-Programm auf Basis des Mustang kürzlich abgelehnt hat, glaubt das US-Magazin «Road & Track», dass Ford an einer (zweiten) Neuauflage der Sportwagenikone GT40 entwickelt. Die könnte 2016 auf den Markt und auch auf die Rennstrecke kommen – exakt 50 Jahre nach dem ersten Le-Mans-Sieg von Ford.

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