24h Le Mans: Neue LMP2 und GTE für 2016/2017
Im kommenden Jahr bekommen die GTE mehr technische Freiheiten
Im vergangenen Jahr hat der ACO erfolgreich die neue LMP1-Klasse mit dem energiebasierten technischen Reglement einführt, in den kommenden beiden Jahren kümmern sich die Franzosen darum, die GTE-Klasse und die LMP2-Klasse zukunftssicher zu machen. Am Donnerstag stellten die Franzosen die technischen Grundzüge für die beiden reformierten Klassen vor.
GTE: Mehr Power, mehr Hersteller
Die neue Generation GTE-Fahrzeuge wird ab 2016 eingeführt und erlaubt gerade im Bereich der Karosserie und der Aerodynamik grössere technische Freiheiten als bisher. Dies kombiniert mit 20 PS mehr Leistung und 10 kg weniger Gewicht soll die GTE-Klasse zukünftig von der Performance deutlich von der GT3-Klasse absetzen, für die weiterhin kein Platz in Le Mans ist.
Für die GTE-Klasse wird wie bereits in der GT3-Klasse ein Performance-Fenster definiert, in dem sich die neuen GTE bewegen müssen. Die grösseren technischen Freiheiten und eine neue Philosophie bei der Homologation sollten letztendlich nicht nur Kosten reduzieren, weil die Hersteller sich in definierten Bereichen nicht mehr so akribisch an durch das Serienmodell vorgegebene Umstände halten müssen, sondern auch neue Hersteller anlocken. Durch das neue Reglement wird auch die umstrittene Erteilung einer Vielzahl von «Waivern», von technischen Ausnahmeregeln, wie es derzeit üblich ist, stark reduziert.
Im Bereich der Karosserie sowie des Frontsplitters, Unterboden, Front- und Heckschürze sowie und des Diffusors haben GTE-Hersteller zukünftig weitgehend freie Hand. Das definierte Performance-Fenster, das die neuen Fahrzeuge treffen müssen, soll nach Willen des ACO execessive Entwicklungen verhindern. Die Motorleistung wird wie bisher über Luftmengenbegrenzern reguliert.
Die neuen GTE-Regeln treten zum 1. Januar 2016 in Kraft. 2016 sind in Le Mans und in der WEC noch GTE nach altem und neuem Reglement erlaubt, ab 2017 nur noch Neue. In der GTE-Am haben die alten Fahrzeuge noch eine Schonfrist bis 2017.
Es wird erwartet das Corvette, Ferrari und Ford 2016 mit neuen Fahrzeugen am Start stehen, Porsche und Aston Martin werden wohl 2017 nachziehen.
Auswahl der LMP2-Chassishersteller bis Juli
Keine Überraschungen gibt es bei der neuen LMP2-Klasse. Wie schon vor Monaten angekündigt, wird es ab 2017 eine Limitierung auf vier Chassishersteller geben, einer davon aus den USA. Es gibt einen Einheitsmotor und eine Einheitselektronik. Das Auto darf ohne Motor maximal 480.000 Euro kosten. Mehr als bisher, allerdings sollen die Einsatzkosten geringer ausfallen. Es sind ausschliesslich Coupés zugelassen, die Chassis müssen den Sicherheitsbestimmungen der LMP1-Klasse entsprechen.
Eine Ausschreibung zur Auswahl der vier Hersteller wurde gestern beendet, bis spätestens zum 8. Juli will der ACO bestätigen, auf welche vier Hersteller die Wahl gefallen ist. Das komplette technische Reglement soll bis Dezember 2015 stehen, im Dezember 2016 sollen den neuen LMP2 rechtzeitig vor den 24h Daytona 2017 homologiert werden. Wer die dann 600 PS leistenden Motoren (jetzt: rund 500 PS) für die 900kg schweren LMP2 ab 2017 liefert, soll im September feststehen.
Während 2017 in Le Mans und FIA WEC noch ein Übergangsjahr mit alten und neuen LMP2 ist, sind ab 2018 dort nur noch neue LMP2 zugelassen. Altfahrzeuge können weiter in der ELMS und der AsLMS eingesetzt werden.
Das Reglement wird global Gültigkeit haben, in der United Sports Car Championsship sind allerdings markenspezifische Anpassungen der Karosse und verschiedene Motoren erlaubt.
Von den neuen LMP2-Regeln verspricht sich der ACO eine deutliche Kostenreduzierung. Ein angenommenes Budget von 3,2 Mio Euro für ein Team in der LMP2-Klasse der WEC 2016 soll 2017 um 20% sinken.