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Timo Bernhard: Wir nehmen die Herausforderung ernst

Von Oliver Müller
Er ist der amtierende Sportwagen-Weltmeister und zweimaliger Sieger der 24h von Le Mans. 2018 fährt Timo Bernhard nun im ADAC GT Masters. Mit SPEEDWEEK.com spricht der Porsche-Werksfahrer über die anstehende Saison.

Das ADAC GT Masters gilt als eine der besten GT3-Serien der Welt. Starke Teams und ultraschnelle Piloten sorgen für richtig spannende Rennen. In der Saison 2018 erreicht die Wettbewerbsfähigkeit neue Höhen. Denn mit Timo Bernhard kommt der amtierende Sportwagen-Weltmeister in das Championat. Der Deutsche, der als einer der körperlich austrainiertesten Motorsport-Profis weltweit gilt, startet in einem Porsche 911 GT3 R. Ihm an die Seite wurde Werksfahrer-Kollege Kévin Estre gestellt, der bereits 2016 im ADAC GT Masters siegreich unterwegs war. Das Duo startet für das KÜS Team75 Bernhard – und somit Timo Bernhards familieneinge Equipe. SPEEDWEEK.com sprach mit dem 36-Jährigen über die Saison in der Liga der Supersportwagen. Das ist der erste von zwei Teilen des Interviews.

Herr Bernhard, als einer der bekanntesten Werksfahrer im Porsche-Aufgebot hatten sie sicherlich auch ein Mitspracherecht in Bezug auf Ihr Cockpit für die Saison 2018. Wieso haben Sie sich für das ADAC GT Masters entschieden?

Timo Bernhard: «Sicherlich wäre ich gerne weiterhin im Porsche 919 Hybrid gefahren. Doch leider hat das LMP1-Programm von Porsche nach der Saison 2017 ein Ende gefunden. Schon als sich die Situation abzeichnete, war es mein erster Gedanke, auch für mein eigenes Team ins Lenkrad zu greifen. Da hat sich das ADAC GT Masters natürlich angeboten. Wir sind dort bereits seit zwei Saisons erfolgreich mit dem Porsche 911 GT3 R unterwegs. Außerdem hat sich die Serie in den letzten Jahren immer weiterentwickelt. Die Plattform passt einfach. Im ADAC GT Masters kann ich mein Team weiter voran bringen. Das ist eine meiner Hauptaufgaben in der anstehenden Saison.»

Der Porsche 919 Hybrid, welchen Sie in den letzten vier Jahren gefahren sind, und der 911 GT3 R unterscheiden sich elementar. Wie wird Ihre Vorbereitung auf den Kundensport-Rennwagen von Porsche aussehen?

«Ich kenne den Porsche 911 GT3 R bereits, da ich 2016 das allererste Rollout für unser Team gefahren bin. Im Herbst 2017 pilotierte ich das Fahrzeug außerdem bei einer geheimen Testfahrt in Hockenheim. Somit weiß ich, was auf mich zukommt. Natürlich werden in einem GT3 teilweise ganz andere Fahrerqualitäten verlangt, als in einem LMP1. Gerade der aerodynamische Bereich unterscheidet sich sehr. Anfang 2018 werden wir ein Testprogramm starten, um uns perfekt auf die Saison vorbereiten zu können. Wir nehmen die Herausforderung ernst.»

Sie werden sich mit Ihrem Werksfahrer-Kollegen Kévin Estre einen Wagen teilen. Wie sah hier die Entscheidungsfindung aus?

«Das war relativ einfach, da Kévin bereits 2016 für unser Team im ADAC GT Masters fuhr. Gemeinsam mit David Jahn holte er dabei vier Siege, obwohl er nicht alle Rennen bestritt. Auch 2017 beim 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps machte er bei uns einen sensationellen Job. Beim ersten Langstrecken-Rennen unseres Teams belegte er gemeinsam mit Laurens Vanthoor und Michael Christensen Gesamtrang vier. Kévin fühlt sich wohl in unserem Team und er war auch mein Wunschkandidat. Umso mehr hat es mich gefreut, dass dies dann auch von Porsche so unterstützt wurde. Für mich ist Kévin einer der absolut besten GT-Fahrer, die es weltweit gibt. Ich denke, dass ich in Bezug auf den Porsche 911 GT3 R sicherlich viel von ihm lernen kann.»

Als Teamchef und Pilot in Personalunion werden an den Rennwochenenden viele unterschiedliche Aufgaben auf Sie zukommen. Wie werden die Prozesse am Rennplatz aussehen?

«Als Teambesitzer habe ich natürlich die übergeordnete Verantwortung. Ich bin auch dafür zuständig, das Programm zusammenzustellen. Für mich ist es jedoch wichtig, am Rennwochenende nur Fahrer zu sein. Das Team profitiert aber sicherlich mehr davon, dass ich als Pilot mit an Bord bin, als ich im Gegensatz als Fahrer etwas davon habe. Wie bereits erwähnt, ist es einer meiner Hauptaufgaben, das Team weiter zu festigen. Und dadurch, dass ich nun auch im Cockpit sitzen werden, kann ich sogar aus Fahrersicht auf den weiteren Aufbau des Teams einwirken. In der Vergangenheit war immer das Fernziel gewesen, das Team darauf vorzubereiten, dass ich dort eines Tages starten kann. Dieses Etappenziel haben wir nun erreicht.»

Das bedeutet aber auch, dass Sie schon über Ihre Rennfahrerkarriere hinaus planen?

«Soweit denke ich aktuell noch nicht. Ich stehe noch voll im Saft und habe Spaß am Rennfahren. Natürlich gab es durch den Porsche-Ausstieg aus der LMP1-Klasse einen großen Umbruch für mich. Dabei stellte ich mir als Fahrer selbstverständlich auch die Frage, wie ich mich weiter aufstellen möchte. Und da ist die nun anstehende Zusammenarbeit mit meinem eigenen Team perfekt.»

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