Monza? Silverstone? Die Kalender-Pläne der DTM
Gerhard Berger lässt sich noch nicht in die Karten schauen. Er setzt stattdessen sein Pokerface auf: Der Österreicher bleibt vage, als er am Lausitzring von SPEEDWEEK.com auf den neuen DTM-Kalender angesprochen wird.
Einiges ist noch offen, wird diskutiert, geprüft. Fest steht: Der Kalender soll beim Finale in Hockenheim präsentiert werden und neun, möglicherweise auch zehn Events umfassen. Und dabei kann es durchaus Überraschungen geben.
Drei Strecken bereits offiziell fix
Einige Strecken ergeben sich von selbst: Der diesjährige Neuling Assen und Rückkehrer Zolder sowie Urgestein Nürburgring wurden bereits offiziell bestätigt. Nicht nur die Verlängerung mit Streckenbetreiber Dekra, sondern auch der starke Zuspruch beim Jubiläum am Wochenende sind klare Zeichen, dass auch 2020 auf dem Lausitzring gefahren wird. Auch der Vertrag mit dem Norisring lief nach dem diesjährigen Gastspiel aus, eine Verlängerung sollte aber Formsache sein.
Und Hockenheim? Auch hier wird noch verhandelt, und auch hier wird es 2020 wohl weitergehen. Unklar ist aber, wie genau. Gut möglich, dass nur noch einmal auf der Traditionsstrecke gefahren wird. «Zweimal Hockenheim ist eine alte DTM-Tradition. Uns ist die Internationalität aber wichtiger. Daher ist es nicht gesetzt, aber auch nicht ausgeschlossen», sagte Berger.
Bei neun Events geht Berger davon aus, dass das Verhältnis deutsche/internationale Rennwochenenden bei 5:4 bleibt. «Ich kann mir aber auch vorstellen, dass das Verhältnis bei neun Rennen 4:5 sein wird.» Idealfall: Zehn Events und eine fifty-fifty-Aufteilung.
Hinzu kommt laut Berger: «Wir werden mit der Saison vielleicht früher anfangen, und dadurch die Sommerpause etwas breiter machen.» Bedeutet auch: Es könnte sein, dass der Saisonstart nicht in Hockenheim über die Bühne geht. Die Idee eines früheren Starts im Ausland gab es in den vergangenen Jahren öfter. Auch ein Finale muss nicht mehr zwingend in Hockenheim stattfinden.
International ist weiterhin Italien ein Sorgenkind, ein Land, das auch wegen potenzieller Mitstreiter wie Alfa Romeo oder Maserati ein wichtiger Markt ist. Der Abschied von Misano gilt dabei als nahezu sicher, nachdem es trotz der Gaststarter Alex Zanardi 2018 und Andrea Dovizioso 2019 keine nennenswerten Zuwächse bei den Besucherzahlen gab, die lediglich auf vierstelligem Niveau liegen.
Monza als Alternative zu Misano
Als Alternative gilt nach Informationen von SPEEDWEEK.com Monza. «Das sind alles Themen, die wir diskutieren, auf die wir uns aber noch nicht festgelegt haben», sagte Berger, konkret auf Monza angesprochen.
Das ist aber noch nicht alles. In England wird die DTM definitiv auch bleiben, möglicherweise aber nicht mehr in Brands Hatch: Ein Abschied steht trotz eines wachsenden Interesses vor Ort zumindest im Raum. Würde die Serie den Traditionskurs nahe London tatsächlich verlassen, bliebe angesichts der eigenen Ansprüche als logische Alternative nur Silverstone. Generell gilt: Bei der Planung geht es nicht nur darum, dass es für alle Seiten zeitlich, sondern für die DTM auch finanziell passt. Dass man nicht auf Teufel komm raus oder aus alter Verbundenheit Strecken treu bleibt, zeigt der Abschied vom Red Bull Ring in Spielberg.
Spanien und Frankreich sind für die DTM interessante, aber auch schwierige Märkte. Stattdessen blickt die Serie gen Norden. Wie SPEEDWEEK.com weiß, wurde zum Beispiel der neuen Grand-Prix-Strecke Kymi-Ring ein Besuch abgestattet.
Zwar kommt Finnland für 2020 wohl nicht in Frage. Dafür aber möglicherweise Schweden, denn die frühere Formel-1-Strecke in Anderstorp ist in der Verlosung für ein Gastspiel. Das Motorsport-Interesse dort ist stark, für die Hersteller ist das Land zudem ein interessanter Markt.
Monaco machbar?
Und was ist mit Monaco?
Fürst Albert war bekanntlich am Norisring, dabei sprach Berger mit ihm auch über seinen großen Wunsch, mit der DTM im Fürstentum zu fahren. Vom Tisch ist das nicht, stattdessen gibt es eine Art Machbarkeitsstudie, da die DTM wohl nur im Rahmenprogramm der Formel 1 fahren könnte.
Ob das klappt? Das ist offen. Wenn, dann sowieso erst nach 2020. Auch da lässt sich Berger nicht in die Karten schauen.