Timo Glock: «Damit verarschst du die Fans»
Timo Glock
Audis DTM-Leiter Dieter Gass kritisierte das Vorgehen der Stuttgarter scharf (Wir berichteten), vor allem aufgrund einer Absprache zwischen den drei Herstellern am Samstag vor dem Rennen.
Bei den Fahrern gab es geteilte Meinungen zu der Tatsache, dass Mercedes den Titelkandidaten Pascal Wehrlein durch die Teamkollegen nicht nur schützen, sondern beispielsweise Maximilian Götz so dermaßen verlangsamen ließ, dass Wehrlein innerhalb nur weniger Runden fast acht Sekunden Rückstand aufholen und schließlich überholen konnte. Wehrlein sicherte sich so Platz fünf, hat nun 37 Punkte Vorsprung vor seinem ersten Verfolger Edoardo Mortara und kann den Titelgewinn in Hockenheim endgültig perfekt machen.
Ein Verstoß gegen das Reglement ist das nicht, und natürlich hatten Wehrleins Titelkonkurrenten Mortara und auch Mattias Ekström das Rennen bereits im Qualifying verloren. Doch das Ganze bekam vor allem durch die getroffene Vereinbarung einen bitteren Beigeschmack. Klar ist, dass Wehrlein den Titel nicht durch dieses eine Rennen gewinnt, trotzdem entstand eine grundsätzliche Debatte, vor allem im Hinblick auf die Zukunft der Serie.
Wehrlein sah die Sache naturgemäß entspannt und verwies nicht ganz zu Unrecht darauf, dass es andere wohl ähnlich gemacht hätten. Mike Rockenfeller (Audi) war ob der Aktion nicht begeistert, räumte aber ebenfalls ein: «Es wäre natürlich schöner, wenn wir so etwas alles nicht hätten. Aber das gibt es überall. Das ist normal und schon immer so gewesen», so der Ex-Meister.
BMW-Pilot Timo Glock fand deutliche Worte. «Das ist nicht richtig in meinen Augen. Damit verarschst du die Fans auf der Tribüne. Du musst das den Leuten irgendwie erklären können. Sauberer Sport ist das nicht. So solltest du keine Meisterschaft gewinnen. Da muss man Mercedes, glaube ich, ganz klar in die Kritik nehmen und sagen: „Klar gewinnt ihr die Meisterschaft, aber nicht auf einem sauberen Weg.“ Das ist so ein bisschen wie die Tour de France, wenn die Leute sagen, der ist gedopt. Das war Doping. Ganz klar», so Glock.
BMW hatte zumindest in den vergangenen Rennen darauf verzichtet, obwohl Bruno Spengler im Titelkampf zumindest noch Außenseiterchancen besaß. In Oschersleben «durfte» Glock sein Rennen fahren und seinen zweiten DTM-Sieg einfahren. Vor Spengler, der letztendlich die Pace von Glock nicht mitgehen konnte. «Da kann man als BMW-Mann mit erhobenem Haupt dastehen und sagen: „Das gibt es bei uns nicht“», so Glock.