MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

8h Suzuka: Yamaha fügt Honda erneut Niederlage zu

Von Helmut Ohner
Auch dieses Jahr war das Team Yamaha Factory beim Acht-Stunden-Rennen in Suzuka nicht zu schlagen. Das Kawasaki Team Green machte es ihnen allerdings leicht. Red Bull Honda landete auf dem zweiten Platz.

Bis zur Halbzeit lieferten sich das Team Green Kawasaki mit Leon Haslam, Jonathan Rea, Kazuma Watanabe und Yamaha Factory mit Alex Lowes und Michael van der Mark – im Werksteam musste man auf die Dienste von Katsuyuki Nakasuga nach seinem Trainingssturz verzichten - ein mit voller Härte geführtes Duell um die Führung.

Ein Missgeschick brachte die Vorentscheidung zugunsten der Yamaha-Mannschaft. Rea rollte mit leerem Tank an die Box und fiel damit an die dritte Stelle zurück. Später unterlief dem Briten ein Flüchtigkeitsfehler, der dreifachen Superbike-Weltmeister kam unmittelbar hinter dem Safety-Car zu Sturz, weil er anscheinend kurz die Konzentration verlor. Am Ende gab es «nur» Platz3.

Es war nicht der einzige Zwischenfall, der für viel Aufregung sorgte. Bereits in der Anfangsphase gab es unzählige Stürze, von denen unter anderem auch die Mitfavoriten auf eine Top-3-Platzierung EVA RT Webike TRICKSTAR (Anthony West, Osamu Deguchi, Mathieu Gines) und Yoshimura Suzuki Motul (Takuya Tsuda, Sylvain Guintoli, Bradley Ray) betroffen waren.

Fast eine ganze Stunde lang versuchte eine Heerschar an flinken Streckenposten auf der nach einem heftigen Wolkenbruch eingenässten Piste eine Ölspur in den Griff zu bekommen.

Seltsamerweise hat man im Land, das immer wieder mit technischen Finessen aufhorchen lässt, noch kein Gerät entwickelt, mit dem es schneller vonstattengeht.

Statt des erst zweiten Sieges einer Kawasaki-Mannschaft in der 41-jährigen Geschichte des Rennens gab es den vierten Erfolg in Serie für die Motorradmarke mit den drei Stimmgabeln im Logo. Wie schon in den beiden Jahren davor durften Alex Lowes, Michael van der Mark und Katsuyuki Nakasuga auf die oberste Stufe des Siegertreppchens steigen.

Nach dem zweiten Rang von Red Bull Honda with Japan Post muss Honda ein weiteres Jahr die momentane Vorherrschaft des Konkurrenten Yamaha zur Kenntnis nehmen, obwohl man dieses Jahr einen unglaublichen Aufwand betrieben und mit Takumi Takahashi, Takaaki Nakagami und PJ Jacobsen ein reines Werksteam ins Rennen geschickt hatte und zweimal weniger Benzin fassen musste.

Im Kampf um den Weltmeistertitel der Saison 2017/2018 wurde es am Ende nochmals spannend. Nicht einmal eine Stunde vor dem Ende lagen F.C.C. TSR Honda (Freddy Foray, Josh Hook, Alan Techer) unmittelbar vor GMT94 Yamaha (Mike di Meglio, Niccolò Canepa, David Checa) an der fünften Stelle.

Letztlich gab der geringere Treibstoffverbrauch zugunsten von F.C.C. TSR Honda France den Ausschlag. Teamchef Christophe Guyot tritt mit seiner Mannschaft GMT94 Yamaha mit einem sechsten Platz in Suzuka, drei WM-Titeln und 17 Laufsiegen von der Endurance-Bühne ab und wird sich künftig auf die Supersport-Weltmeisterschaft konzentrieren.

Für die Teams mit deutschsprachiger Beteiligung lief die 41. Ausgabe des Langstreckenklassikers alles andere als glücklich.

YART-Yamaha schied an aussichtsreicher Position nach einem Sturz von Takuya Fujita aus. Auch bei Bolliger Team Switzerland (Sébastien Suchet) und Motobox Kremer (Christopher Kemmer) hatte man einen Abflug zu verkraften.

Später schied auch noch Dominique Aegerter (MuSASHi RT HARC-Pro Honda) aus, weil Ryo Mizuno einen heftigen Sturz zu verzeichnen hatte. Der Japaner verletzte sich wie schon zuvor sein französischer Teamkollege Randy de Puniet. Beide konnten nicht wieder ins Rennen eingreifen, was dem Aus für den Schweizer Moto2-Fahrer gleichkam.

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