Team Bolliger (Kawasaki): «Setzen auf Beständigkeit»
Für Das Team Bolliger Kawasaki verlief das Saisonfinale der FIM Endurance-Weltmeisterschaft nicht nach Wunsch. Dabei hatte die Kawasaki-Mannschaft im Vorfeld einen erfolgreichen Test auf dem Circuit Paul Ricard absolviert und auch der Beginn des Rennwochenendes verlief nach Plan. Im Qualifying zum 24-Stunden Rennen von Le Castellet reichte es für Nico Thöni, Marcel Brenner und Pedro Nuno Romero Barbosa zum 14. Startplatz.
Doch bereits vor dem Start zum 86. Bol d’Or gab es einen Dämpfer für die Mannschaft aus Ruppoldsried. Bei einer Kollision zwischen einem gegnerischen Team und Romero Barbosa kamen beide Fahrer zu Fall. Die Rennleitung brummte dem Team von Kevin Bolliger anschließend eine 30-Sekunden-Strafe für das Rennen auf. Daran ließ sich auch nichts mehr ändern, wie man zeitig feststellen musste. «Pedro wurde zu den Stewards gebeten, ebenso der gegnerische Fahrer, der direkt Beweismaterial in Form des Data-Recordings dabeihatte», stellte Kevin Bolliger fest. «Klar ist Pedro von hinten aufgefahren, aber für mich war es ein Rennunfall und kein ‚irresponsible riding‘, so wie es die Verantwortlichen nannten. Wir wollten ebenfalls anhand der Datenaufzeichnungen beweisen, dass Pedro 25 Meter früher gebremst hat als die Runden zuvor, doch wir wurden gleich abgewiesen.»
Chancenlos musste das private Kawasaki-Team die Strafe hinnehmen. Dennoch ging es motiviert ins Rennen auf dem 5,6 km langen Kurs. Nico Thöni hatte allerdings bereits beim Start seine Probleme mit der ZX10-R, denn die Elektronik zickte und der Schweizer kam als letzter vom Startplatz los. «In der Folge hatten wir nach drei Stunden bei jedem Stopp das Problem, dass die gesamte Elektronik inklusive Blipper, Schaltautomat und Wheelie-Control ausfiel», berichtete Bolliger im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
«Aus der Vergangenheit wussten wir, dass sich dieses Problem durch die Fahrer selbst lösen lässt, indem er die Zündung einmal aus und wieder an macht», erzählte der Teamchef von dem Dilemma. «Da die Strecke in Le Castellet viel Auslaufzone zu bieten hat, konnten wir das jeweils problemlos neben der Strecke erledigen. Hätten wir ein Warm-up gehabt, wäre uns dieses Problem sicher bereits vor dem Rennen begegnet und wir hätten es wahrscheinlich lösen können.»
Zur Rennhalbzeit lag die Startnummer 8 nur auf dem 23. Rang, doch zum Ende hin konnte das Fahrertrio, noch einige Plätze aufholen, sodass Position 14 ein versöhnliches Ergebnis darstellt. Die Saison beendet das Team, dass bereits seit 1982 im Langstrecken-Rennsport zu Hause ist, mit 38,5 Zählern auf Position 13. «Beim Saisonstart in Le Mans lief es bis zum Sturz richtig gut für uns. In Spa hatten wir rund um die Uhr zu tun und leider trat dann das Problem mit der Kurbelwelle auf. Leider sollte es beim Bol d’Or auch nicht rund laufen, so blicken wir auf eine anstrengende Saison zurück», fasste Kevin Bolliger zusammen, der das Team nach der Saison 2021 von Vater Hämpu übernommen hatte.
Und wie sieht die Zukunft der Mannschaft aus? «Wir setzen auf Beständigkeit, sind aber auch für neue Abenteuer offen», betonte er. «Gerne würden wir im nächsten Jahr mit unseren drei Piloten weiter machen, zwei Fahrer haben sogar bereits den Vertrag unterschrieben. Auch mit Kawasaki geht es weiter. Ich habe meine Ziele und Visionen mit dem Team, wenn sich dafür noch passende Unterstützer finden lassen, lässt sich einiges davon auch ganz sicher in die Realität umsetzen.»
Wie in den vergangenen Jahren findet Anfang Oktober im Heimatdorf Ruppoldsried das Pizzafest statt. «Alle Fans, Freunde und Interessierte sind am 6. und 7. Oktober herzlich eingeladen. Wir veranstalten das Pizzafest bereits seit 1997 und wir freuen uns auf ein schönes Wochenende», fügte Bolliger hinzu. Die Saison wird für das Team am 21. Oktober ihren Abschluss finden, denn dann werden über 300 Menschen bei der «Season End Party» in Rapperswil auf die spektakuläre Saison 2023 anstoßen.
Bol d'Or, Ergebnis:
1. Yoshimura SERT Motul (Black, Guintoli, Masson), Suzuki GSX-R1000Y, 717 Runden
2. Honda Viltais Racing (Alt, Odendaal, Mercado), Honda CBR1000 RR-R, + 7 Rdn
3. BMW Motorrad World Endurance (Reiterberger, Mikhalchik, Guarnoni), BMW M 1000 RR, + 8
4. YART Yamaha Official Team EWC (Canepa, Fritz, Hanika), Yamaha YZF-R1, + 12
5. Kawasaki Webike Trickstar (De Puniet, Watanabe, Leblanc), Kawasaki ZX-10R, + 16
6. Team 33 Louit April Moto (Gamarino, Saltarelli, Calia), Kawasaki ZX-10R, + 20
7. Team 18 Sapeurs Pompiers (De la Vega, Maurin, Steinmayr), Yamaha YZF-R1, + 24
8. MACO Racing Team (Vugrinec, Boulom, Kovacs), Yamaha YZF-R1, + 24
9. Pitlane Endurance JP3 (Grünwald, Pellizotti, de Vleeschauwer), Yamaha YZF-R1, + 26
10. Team LRP Poland (Vincon, Puffe, Szkopek), BMW S 1000 RR, + 26
Ferner:
14. Team Bolliger Switzerland (Thöni, Brenner, Romero Barbosa), Kawasaki ZX-10R, + 30
19. Motobox Kremer Racing (Dehaye, Napoli, Rubin), Yamaha YZF-R1, + 38
WM-Endergebnis (EWC):
1.YART Yamaha Official Team EWC, 181 Punkte
2. Yoshimura SERT Motul, 161
3. BMW Motorrad World Endurance, 160
4. F.C.C. TSR Honda France, 149
5. Honda Viltais Racing, 128
6. Kawasaki Webike Trickstar, 107
7. Tati Team Beringer, 57
8. Maco Racing Team, 54,5
9. LRP Poland, 49,5
10. KM99, 48,5
11. Motobox Kremer Racing, 46
12. ERC Endurance Ducati, 39
13. Bolliger Switzerland, 38,5
14. Team Moto Ain, 38,5
15. Team HRC with Japan Post, 35