Getriebestrafe Hamilton: Sebastian Vettel Auslöser?
Lewis Hamilton und Sebastian Vettel
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Andrea Rossi aus Bellinzona wissen: «Am Freitagabend wurde bekannt, dass am Mercedes von Lewis Hamilton nach dem Grand Prix von Aserbaidschan das Getriebe gewechselt werden musste. Das bedeutet für das Rennen auf dem Red Bull Ring – fünf Ränge zurück in der Startaufstellung. Ich möchte gerne wissen: Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Getriebeschaden und der Kollision mit Sebastian Vettel in Aserbaidschan?»
Als am späten Freitagabend bekannt wurde, dass im Silberpfeil des Engländers die Kraftübertragung gewechselt worden war, begann sofort im Fahrerlager zu kursieren: Das Getriebe war wohl deshalb angestochen, weil Sebastian Vettel mit seinem Ferrari dem Mercedes in Baku ins Heck gefahren war.
Fakt ist: Bei der leichten Kollision wurde der Diffusor am Auto von Hamilton beschädigt. Auch die Fahrzeugnase von Vettel war ramponiert.
Aber Mercedes dementiert entschieden, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Auffahrunfall und dem Getriebewechsel gibt. Mercedes-Sprecher Bradley Lord: «Es wäre für Lewis schwer möglich gewesen, den Rest des Rennens von Baku zu fahren, wenn der Schaden durch Vettel verursacht worden wäre. Wir können das ausschliessen.»
Wir waren nicht dabei, als die Spezialisten von Weltmeister Mercedes das Getriebe geöffnet haben. Also müssen wir dieser Erklärung Glauben schenken.
Gleichzeitig geben wir zu bedenken, dass Formel-1-Stars wie Ayrton Senna oder Michael Schumacher Rennen trotz angestochener Getriebe zu Ende gefahren haben.
So oder so – Mercedes hat bei einer Kontrolle des Getriebes nach dem Aserbaidschan-GP einen Schaden entdeckt, der den weiteren Einsatz der Kraftübertragung in Österreich zu einem Risikofaktor gemacht hätte. Weil die FIA vorschreibt, dass Getriebe über mindestens sechs GP-Wochenenden eingesetzt werden müssen, kommt der Wechsel einer Verletzung der Regel 23.5 des F1-Reglements gleich. Denn Österreich ist der neunte WM-Lauf, und Lewis hatte gemäss Einsatzplan von Mercedes fürs das siebte GP-Wochenende des Jahres in Kanada ein neues Getriebe erhalten.
Die FIA war über den Getriebewechsel schon am vergangenen Dienstag informiert worden.
Fünf Ränge zurück für Hamilton bedeutet, dass der Engländer in der Quali zum Heimrennen von Silverstone den Pole-Position-Rekord von Michael Schumacher nicht einstellen kann. Dazu hätte er sein Auto hier in Österreich auf Pole stellen müssen und dann auch in England. Hamilton steht derzeit bei 66 Pole-Positions, der Rekord von Michael Schumacher – 68 beste Startplätze in der Formel 1.