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Pirelli hört auf GP-Fahrer: Reifen 2018 weicher

Von Mathias Brunner
​Der Italiener Mario Isola – Rennchef von Formel-1-Ausrüster Pirelli – bestätigt in Singapur: Die Mailänder Walzen werden 2018 weicher, dies auch basierend auf anhaltender Kritik der Grand-Prix-Fahrer.

Ferrari-Star Sebastian Vettel war nicht der einzige Pilot, der im Rahmen des Spanien-GP feststellte: «Pirelli ist zum Spanien-GP hin vielleicht ein wenig zu respektvoll gewesen, was die Belastungen auf der katalanischen Bahn angehen. Wir fahren mit zu harten Reifen.»

Daniel Ricciardo bestätigte: «Wir haben in der Fahrerbesprechung vom Freitagabend bei Rennleiter Charlie Whiting das Thema Reifen aufs Tapet gebracht. Wir versuchen, Druck zu machen, dass wir den harten Reifen nicht mehr am Wagen haben müssen. Auf keiner Strecke.»

Pirelli geht in der Regel auf Nummer sicher und bringt die härteste Mischung (orange gekennzeichnet) nach Sepang oder Brasilien (wegen der Hitze), nach Barcelona (aufgrund des sehr rauen Belags und der langen Kurve 3) sowie nach England und Japan (wegen der Highspeed-Kurven). Der Highspeed-Tempel Monza hingegen ist kein Thema: Zentrifugalkräfte halten die Pirelli gut aus, es sind die Fliehkräfte, welche dem schwarzen Gold zusetzen oder Schmirgeleffekte wie in Spanien.

Force-India-Technikchef Andy Green: «Der harte Reifen fällt so aus dem Rahmen für diese Generation Rennwagen, dass ich keinen Piloten kenne, der ihn am Auto haben will.»

Pirelli-Rennchef Mario Isola kündigte an, sich um das Thema kümmern zu wollen. Im Juni reagiete das Mailänder Traditionsunternehmen – die harte Mischung wird eingemottet, wir werden sie weder in Suzuka sehen, noch in Sepang oder in Interlagos.

Isola geht noch einen Schritt weiter: Basierend auf den Erkenntnissen mit den neuen Rennwagen 2017 und auf den Erfahrungen aus den Tests mit verschiedenen Rennställen ist die Entscheidung gefallen – die Reifen 2018 werden weicher.

In Singapur hat Rennchef Mario Isola bestätigt: «Alles verrutscht gewissermassen um eine Stufe. Was in diesem Jahr also als ultraweiche Mischung eingesetzt wird, wäre dann im kommenden Jahr als superweich einzustufen, superweich wäre das neue Weich, weich das neue Mittelhart. Das alles bedeutet natürlich, dass wir einen ganz neue Ultraweichmischung bauen.

Der Barcelona-Test mit Ferrari vom 3./4. August war die letzte Gelegenheit, Reifen für 2018 zu testen, bevor die Konstruktion der nächstjährigen Walzen festgelegt werden muss – dies gemäss Abmachung mit dem Autoweltverband FIA, wonach der Reifenausrüster jeweils bis 1. September den Aufbau und die Mischungen der Reifen der folgenden Saison definiert haben muss.

Zwar stehen zwei weitere Pirelli-Tests auf dem Programm – am 31. Oktober sowie 1. November in Mexiko-Stadt mit Sauber und Force India sowie am 14./15. November in Interlagos mit McLaren-Honda. Und auch in Abu Dhabi (Nachsaisontest am 28./29. November) haben die Teams nochmals die Gelegenheit zum Tüfteln. Aber die Weichen für 2018 sind gestellt.

Mario Isola: «In Abu Dhabi werden wir den Reifen für 2018 bereit haben, um den Teams die Gelegenheit zu geben, damit zu fahren.»

Pirelli muss dabei erahnen, welche aerodynamische Entwicklung die Teams mit ihren Autos für 2018 machen. Diese Entwicklung gibt die Kräfte vor, welche auf die kommenden Reifen wirken. Isola: «Die Arbeit für 2017 war viel schwieriger, daher auch die fünf Notlösungsmischungen. Wir hatten ja die Prototypen für diese Saison mit Übergangsmodellen getestet, also mit umgebauten, früheren Autos, welche die Abtriebswerte der 2017er Renner simulierten. Für 2018 haben wir viel genauere Wert, weil wir nun mit den Autos der neuen Rennwagengeneration testen können. Es wird eine neue Konstruktion geben und wie gesagt weichere Mischungen, aber mit einer Revolution ist nicht zu rechnen. Aus dem einfachen Grund, weil wir schon heute ein gutes Produkt haben. Und weil Sicherheit für uns immer im Zentrum steht.»

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