Leichter Angreifen ab 2019: Schlechte Aussichten
Die heutigen Frontflügel sind zu kompliziert
Die Wahl heisst noch immer Fax-Abstimmung, auch wenn wir bezweifeln, dass bei den zehn Rennställen, der FIA in Paris sowie bei Formula One Management noch viele Faxgeräte herumstehen. Am Montag nach dem Grossen Preis von Aserbaidschan stimmt die Formel-1-Kommission ab – es geht darum, die Autos so umzugestalten, dass die Formel-1-Fahrer leichter angreifen können. Das würde Duelle fördern. Konkret geht es um Veränderungen am Frontflügel.
Gemäss Formel-1-Reglement ist der 30. April die letzte Frist, um eine solche Änderung für die darauffolgende Saison umzusetzen. Danach ist Einstimmigkeit notwendig. Was in der Formel 1 so oft vorkommt wie Schneemänner im Hochsommer.
Anfang April hat die FIA verkündet, wie sie sich das mit diesen Änderungen vorstellt wie sie sich das mit diesen Änderungen vorstellt. Einfach gesagt: Die modernen Frontflügel sind zu hochgestochen. Sie sind der Hauptgrund, wieso es Verfolgern so schwerfällt, dem Gegner auf den Fersen zu bleiben. Kann er aber nicht dicht aufschliessen, wird das auch mit dem Angreifen nichts. Ausser vielleicht er heisst Daniel Ricciardo.
Der Lösungsvorschlag: Den Frontflügel vereinfachen, in einem ersten Schritt in Form von simpleren Seitenplatten und dank weniger Elementen am Zusatzblatt statt der heutigen Mehrteiler.
Williams-Technikchef Paddy Lowe: «Die Rennställe waren dazu ermuntert worden, der FIA mit Daten zu helfen. Acht von zehn Teams haben das getan. Der Bericht der FIA ist an diesem Wochenende den Rennställen zugestellt worden. Die Daten der Teams erhärten den Verdacht der FIA. Für mich ist das alles nachvollziehbar. Und wir müssen jetzt handeln. Denn 2021 erhalten wir ein neues Reglement, und wenn wir für 2019 nichts ändern, dann müssen wir das für nur eine Saison, also für 2020, auch nicht mehr. Zum Wohle der Show müssen wir etwas unternehmen und zwar jetzt.»
Aber nicht alle finden die Idee mit den vereinfachten Frontflügel-Endplatten gut. McLaren-Teamchef Eric Boullier: «Für mich ist das zu wenig ausgereift. Wir sprechen ja erst ein paar Wochen darüber. Und dann wird 2021 ohnehin alles anders. Sollen wir loslegen oder noch warten? Ich bin da hin- und hergerissen.»
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Ich würde mich sehr wundern, wenn der Vorschlag durchkommt. Ich fände es besser, wenn alles so bleibt, wie es ist, und wir uns für 2021 das Richtige ausdenken.»
Skepsis ist angebracht: Die Top-Teams fürchten um ihren Vorteil. Die Mittelfeldler fürchten sich vor den Mehrkosten zur Entwicklung einer neuen Flügelgeneration.