Sebastian Vettel (Ferrari/5.): «Wir haben versagt»
Vettel hat die beiden McLaren hinter sich gelassen
Sebastian Vettel fasste die Situation von Ferrari nach dem Grossen Preis von Frankreich am Funk der Italiener sehr angemessen zusammen: «Wir haben reichlich Arbeit, Jungs, aber das wird schon.» Das mit der Arbeit würden wir unterzeichnen. Wenn Lewis Hamiltons beste Rundenzeit auf alten, mittelharten Reifen nur um 24 Tausendstelsekunden langsamer ist als jene von Sebastian auf neuen, weichen Pirelli, dann sagt das viel darüber aus, wie gross die Überlegenheit von Mercedes-Benz ist. Aber dazu kommen wir gleich noch.
Das Highlight von Sebastian Vettels Rennen war dieser Einsatz, um sich wenigstens noch die beste Rennrunde zu schnappen, seine 38. in der Formel 1 und die erste seit Abu Dhabi 2018. Aber das war dann auch schon alles. In der WM-Wertung kann Lewis Hamilton 187 Punkte vorweisen, Vettel kommt als Dritter auf nur 111. Noch nie hat ein Fahrer einen solchen Rückstand wettgemacht und ist noch Weltmeister geworden. Und wenn wir uns die Leistung von Mercedes in Südfrankreich anschauen, wüssten wir auch nicht, wie Ferrari die Wende schaffen will.
Vettel: «Es ist ziemlich einfach – wir waren schnell auf den Geraden, wir waren weniger schnell in den Kurven. Also sind wir je nach Pistenlayout ein wenig konkurrenzfähiger oder eben nicht. An diesem Wochenende bestand das Ziel darin, die Lücke zu Mercedes wesentlich zu verringern. Dieses Ziel ist verpasst. Aus dieser Perspektive haben wir versagt, aber das heisst noch lange nicht, dass wir aufgeben.»
«Ich hoffe, das Pistenlayout des Red Bull Rings kommt den Qualitäten unseres Autos wieder etwas mehr entgegen.»
Und wie war das nun mit der besten Rennrunde? Vettel weiter: «Es war ziemlich knapp. In der letzten Runde schien es ein Problem mit der Batterie zu geben, ich konnte nicht die volle elektrische Energie abrufen. Das war ein wenig merkwürdig. Sonst hätte das eigentlich eine glasklare Sache sein müssen. Wir wollten das ganz zum Schluss machen, um nicht Max Verstappen auch noch eine Chance zu schenken. Die Zeit von Hamilton zeigt auch, wie viele Reserven Mercedes hat.»
«Wir sind natürlich ein wenig enttäuscht. Unsere neuen Teile haben nicht alle nach Wunsch gearbeitet. Dann gab es ein Problem in Quali 3, als Konsequenz musste ich von Startplatz 7 losfahren. Da kannst du nicht viel mehr erwarten als den fünften Rang. Wir müssen nun herausfinden, was am Freitag mit den neuen Teilen vorgefallen ist. Um das in Österreich besser zu machen. Positiv ist heute der dritte Rang von Charles.»
«Es war ein etwas einsames Rennen. Ich habe das Fahren an sich geniessen können, auch die Duelle mit den McLaren-Piloten. Die waren zu Beginn des Rennes verflixt schnell, dann konnte ich aufholen, weil ich mit den Reifen besser zurechtkam. Aber natürlich hätte ich gerne ein besseres Ergebnis herausgefahren. Im ersten Rennteil lief es gut, im zweiten Segment war die Balance nicht mehr perfekt, ich hatte nicht mehr das volle Vertrauen ins Heck. Selbst wenn ich zu Max hätte aufschliessen können, Überholen wäre etwas ganz Anderes geworden.»
Auch in der Markenwertung spricht alles für eine erfolgreiche Titelverteidigung von Mercedes-Benz: Die Weltmeister stehen bei 338 Punkten, Ferrari kommt auf 198.
Sebastian Vettel: «Lewis hatte einmal mehr leichtes Spiel, weil wir ihnen das Leben nicht schwer genug machen. Es liegt an uns aufzuholen und sie endlich unter Druck zu setzen. Wir arbeiten auf Hochdruck und mit Leidenschaft.»