René Arnoux (Ferrari): Urteil über Leclerc und Sainz
René Arnoux galt Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre als einer der schnellsten Formel-1-Fahrer: Aus 18 Pole-Positions hat er sieben Siege gemacht, 22 Mal stand der Franzose in der Königsklasse auf dem Siegerpodest.
1983 sprach Arnoux ein Wörtchen mit bei der Vergabe des WM-Titels, letztlich hat es dem damaligen Ferrari-Fahrer gegen Nelson Piquet (Brabham) und Alain Prost (Renault) nicht ganz gereicht. Der Brasilianer wurde mit 59 Punkten Weltmeister, zwei Zähler vor Prost, Arnoux kam auf 49 Punkte und wurde WM-Dritter.
Ex-Renault- und -Ferrari-Fahrer Arnoux hat den Kontakt zur Formel 1 nie verloren und ist gerngesehener Gast bei historischen Anlässen. Ab und zu taucht er auch bei einem Grand Prix auf. Für unsere Kollegen der Gazzetta dello Sport hat er die Saison 2023 eingeschätzt. Arnoux sagt: «Max Verstappen ist ein fabelhafter Fahrer, und er hat auch ein wunderbares Rennauto.»
«Guckt euch mal Bordkamera-Aufnahmen an – Max bremst, lenkt ein, hält das Lenkrad still, zieht einen sauberen Strich durch die Kurve. Die anderen Fahrer müssen am Steuer ständig nachkorrigieren. So wie wir das zu unserer Zeit auch machen mussten. Wenn Red Bull Racing auch für 2024 ein so gutes Auto baut, wird das für die Gegner von Verstappen erneut ein zähes Jahr.»
Dann kommt der 149-fache GP-Teilnehmer Arnoux auf die Fahrer von Ferrari zu sprechen. «Wir können mit Sicherheit sagen, dass Charles Leclerc sehr unglücklich gewesen ist. Seine Leistungen waren konstant gut, ganz im Unterschied zu jenen von Carlos Sainz.»
«Für mich gehört Leclerc zu den weltbesten Fahrern, in der Gruppe von Verstappen. Max hat vielleicht ein wenig mehr Biss. Aber wie gesagt – mit solch einem Auto ist es für Verstappen auch leichter, Leistungen auf derart hohem Niveau zu zeigen.»
«Der Ferrari hat die Reifen förmlich gefressen. Nach fünf Runden eines Grand Prix konnte sich Max Verstappen bereits zurücklehnen.»
«In Singapur hat Carlos Sainz eine grandiose Darbietung gegeben, aber bei den meisten anderen Rennen ist er unter den Erwartungen geblieben.»