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McLaren-Chef zu Verstappen/Norris: «Jammerschade»

Von Mathias Brunner
​McLaren-Teamchef Andrea Stella über den grossen Aufreger des Grossen Preises von Österreich – die Kollision zwischen Lando Norris und Max Verstappen. Der Italiener ist einigermassen fassungslos.

In den Boxen von Red Bull Racing und McLaren froren die Gesichter ein: Kollision im Österreich-GP zwischen Max Verstappen und Lando Norris, in einer gewissen Unvermeidlichkeit, denn in den Runden zuvor hatte sich das mit einer immer üppigeren Fahrweise angebahnt und mit zunehmen unwirschen Wortmeldungen am Funk.

Es dauert ziemlich lange, bis McLaren-Teamchef Andrea Stella zum Medientermin tritt. Das Gesicht des Italieners zeigt wenig Freude über den zweiten Platz von Oscar Piastri. Auch Stella ist vom Duell Verstappen gegen Norris noch ganz aufgewühlt.

Dann sagt er: «Dieses Rennen hat uns sehr viele Informationen darüber gegeben, was wir in diesem Sport reparieren müssen. Wir müssen uns in die Lage bringen, dass wir ein solche grandioses Duell wie nun zwischen Norris und Verstappen eben bis zum Ende erleben, und ich meine nicht ein Ende mit einem Crash.»

«Ich finde, wir sind beraubt worden. Wir sind um diese letzten sechs oder sieben Runden eines tollen Zweikampfs gebracht worden, und das ist jammerschade. Und wieso kam es zum Crash? Weil die bestehenden Regeln nicht konsequent umgesetzt worden sind.»

«Das hätte die Rennleitung ganz anders anpacken müssen. Als es zwischen Max und Lando ein wenig haarig wurde, hätten die Rennkommissare einschreiten und ihm die schwarz/weisse Flagge zeigen müssen, also diese Flagge, die dem Fahrer klarmacht – bis hierhin und nicht weiter, sonst setzt es eine Strafe.»

«Hätte Max diese Warnung erhalten, dann wäre er im letzten Teil des Rennens viel vorsichtiger gefahren.»

«Das Einhalten der Pistengrenzen und die damit verbundenen Strafen sind wieder eine andere Sache. Wenn ein Fahrer bei Angriffen gegen einen Rivalen ein wenig neben die Bahn gerät, und sofort setzt es was gegen ihn, dann werden die Fahrer irgendwann nicht mehr angreifen.»

«Wir wollen da differenzieren – zwischen Pistengrenzen verletzen und einen Vorteil erlangen; und Pistengrenzen verletzen im Zweikampf, wo keiner der Fahrer etwas gewonnen hat.»

«Was heute passiert ist, das ist für uns frustrierend, aber wir müssen die Chance ergreifen, daraus etwas zu lernen. Denn ich will auch als Fan weitere solcher Duelle sehen, allerdings nicht mit einer Kollision zum Schluss.»

Wie hat Lando auf das Ganze reagiert?

Andrea Stella muss ein wenig schmunzeln, denn in Hörweit im McLaren-Motorhome sitzt – Lando Norris.

Dann sagt Andrea: «Er war einfach der Ansicht, dass wir hier ein tolles Duell haben, aber es gab aus seiner Sicht keinen Grund für eine Verzweiflungstat. Er fand: Selbst wenn er, also Lando, vorbeigekommen wäre, dann hätte Verstappen noch immer die Chance gehabt, den Platz wieder zurückzuholen. Und dann hätten wir noch tolle, letzte sechs, sieben Runden serviert bekommen.»

Ist die Freunschaft zwischen Lando Norris und Max Verstappen im Eimer? Andrea Stella: «Ich hoffe es nicht. Wenn Rennfahrer auf diesem hohen Niveau unter Druck um die Spitze kämpfen, dann ist das immer ein auf Messers Schneide und ein harter Test für die Beziehung zwischen zwei Menschen.»

«Wenn Fahrer dann Respekt zeigen können und Integrität, wenn sie auch in der Lage sind, einmal zu sagen, ‘es tut mir leid, ich habe es übertrieben, ich wollte zu viel, also sind wir zusammengerasselt’, wenn all das gegeben ist, dann können Freunde auch Freunde bleiben. Das hängt nicht von einer Kollision ab, sondern von den Werten, die Menschen verkörpern.»

Österreich-GP, Red Bull Ring

01. George Russell (GB), Mercedes, 1:24:22,798 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1,906 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, +4,533
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +23,142
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +37,253
06. Nico Hülkenberg (D), Haas, +54,088
07. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +54,672
08. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:00,355 min
09. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1:01,169
10. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:01,766
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:07,056
12. Esteban Ocon (F), Alpine, +1:08,325
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
14. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1
15. Alex Albon (T), Williams, +1
16. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1
17. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1
18. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1
19. Logan Sargeant (USA), Williams, +2
Out
Lando Norris (GB), McLaren, Unfallschäden

WM-Stand (nach 11 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 237 Punkte
02. Norris 156
03. Leclerc 150
04. Sainz 135
05. Pérez 118
06. Piastri 112
07. Russell 111
08. Hamilton 85
09. Alonso 41
10. Tsunoda 19
11. Stroll 17
12. Hülkenberg 14
13. Ricciardo 11
14. Oliver Bearman (GB) 6
15. Gasly 6
16. Magnussen 5
17. Ocon 3
18. Albon 2
19. Zhou 0
20. Bottas 0
21. Sargeant 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 355 Punkte
02. Ferrari 291
03. McLaren 268
04. Mercedes 196
05. Aston Martin 58
06. Racing Bulls 30
07. Haas 19
08. Alpine 9
09. Williams 2
10. Sauber 0

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