Formel 1: Mercedes verrät die Hintergründe

David Coulthard: «Hamilton braucht Ferrari nicht»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton (rechts) und David Coulthard (Mitte)

Lewis Hamilton (rechts) und David Coulthard (Mitte)

​Grandioser Sieg von Lewis Hamilton beim Heim-GP Silverstone. Der langjährige Formel-1-Fahrer David Coulthard stellt fest: «Um seinen früheren Schmiss wiederzufinden, braucht Hamilton Ferrari nicht.»

Von Barcelona 1994 bis Brasilien 2008 hat der Schotte David Coulthard 246 Grands Prix bestritten, dem heute 53-jährigen Schotten in Diensten von Channel 4 muss niemand erklären, wie in der Vollgasbranche der Hase läuft.

Aber auch ein 13-facher GP-Sieger kann sich zwischendurch irren. Als Mercedes-Star Lewis Hamilton mehr als zwei Jahre ohne Sieg hinter sich hatte und im Januar 2024 sein Vertrag mit Ferrari (ab 2025) verkündet wurde, da war Coulthard der Ansicht: «Lewis braucht eine frische Herausforderung, um seinen alten Schmiss wiederzufinden.»

Coulthard witterte auch, dass der junge George Russell bei Mercedes dem siebenfachen Weltmeister die Butter vom Brot nimmt. Zudem wurde im Frühling klar: Mercedes hat erneut kein Siegerauto, während Ferrari im ersten Teil des Jahres erster Herausforderer von Red Bull Racing wurde und in Australien (Carlos Sainz) sowie in Monaco (Charles Leclerc) triumphierte.

Doch ein halbes Jahr später sieht alles ein wenig anders aus. Ferrari hat in die falsche Richtung entwickelt, Mercedes hingegen hat bei der Verbesserung des 2024er Rennwagens alles richtig gemacht. Ergebnis: 104. GP-Sieg von Lewis Hamilton ausgerechnet bei seinem geliebten Heim-GP in Silverstone, Ferrari hingegen in der Krise – seit Monaco kein Sieg mehr, Leclerc mit 10 Punkten aus vier Rennen.

Coulthard, WM-Zweiter von 2001 hinter Michael Schumacher, stellt in seiner Nachbetrachtung des britischen Grand Prix fest: «Lewis kam 2007 in die Formel 1 und hat sofort um Pole-Positions und Siege gekämpft, mit etwas Glück hätte er sogar in seiner ersten Saison gleich den Titel holen können.»

«In den folgenden Jahren wurde er zu einer richtigen Siegermaschine mit all diesen WM-Titeln. Doch mit dem Wechsel in die Flügelauto-Ära ist das abgebrochen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es für ihn gewesen sein muss, nach dermassen viel Erfolg auf einmal nicht mehr zu gewinnen und seinem Stallgefährten hinterher zu fahren.»

«Aus diesem Grund hat ihm dieser Sieg nun in Silverstone so viel bedeutet, und seine Fahrt zeigt auch, wie hungrig Lewis nach wie vor ist. Beim Wechsel zu Ferrari ging es doch darum, dass Hamilton einen Tapetenwechsel und eine neue Herausforderung braucht. Um seinen früheren Schmiss wiederzufinden, braucht Hamilton Ferrari nicht. Den hat er ganz offenbar wieder.»

«Wie Lewis nach dem Rennen seinen Vater Anthony umarmte und scheinbar gar nicht mehr loslassen wollte – ich weiss, wie tief berührend so etwas als Vater ist. Am vergangenen Wochenende haben wir einen ersten Appetithappen für den kommenden Formel-1-Film von Brad Pitt gesehen. Aber das ist Hollywood. Wenn die ein gutes Drehbuch brauchen, dann hätten sie diese Wende für Hamilton hernehmen können; das ist echter Stoff für Filme.»

Grossbritannien-GP, Silverstone Circuit

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:22:27,095 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing,+1,465 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren, +7,547
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +12,429
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, +47,318
06. Nico Hülkenberg (D), Haas, +55,722
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +56,569
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:03,577 min
09. Alex Albon (T), Williams, +1:08,387
10. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1:19,303
11. Logan Sargeant (USA), Williams, +1:28,960
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:30,153
13. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1 Runde
14. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1 Runde
15. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1 Runde
16. Esteban Ocon (F), Alpine, +1 Runde
17. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +1 Runde
18. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1 Runde
Out
George Russell (GB), Mercedes, Wasser-Kreislauf
Pierre Gasly (F), Alpine, Getriebe

WM-Stand (nach 12 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 255 Punkte
02. Norris 171
03. Leclerc 150
04. Sainz 146
05. Piastri 124
06. Pérez 118
07. Russell 111
08. Hamilton 110
09. Alonso 45
10. Stroll 23
11. Hülkenberg 22
12. Tsunoda 20
13. Ricciardo 11
14. Oliver Bearman (GB) 6
15. Gasly 6
16. Magnussen 5
14. Albon 4
18. Ocon 3
19. Zhou 0
20. Sargeant 0
21. Bottas 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 373 Punkte
02. Ferrari 302
03. McLaren 295
04. Mercedes 221
05. Aston Martin 68
06. Racing Bulls 31
07. Haas 27
08. Alpine 9
09. Williams 4
10. Sauber 0


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