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Keine VIP-Zicke: Brian May (Queen) sagt Sorry

Von Mathias Brunner
​Prominente benutzen die Formel 1 gerne für Werbung in eigener Sache, erweisen sich bei Interview-Anfragen aber als zickig. Andere zeigen Grösse: Queen-Gitarrenlegende Brian May entschuldigt sich.

Martin Brundle hat es nicht einfach während seines legendären «Grid Walks» für die Kollegen der britischen Sky. Während viele Prominente aus Sport, Show-Geschäft und Politik verblüffend pflegeleicht sind, verhalten sich andere von zickig bis skurril.

Es ist dem früheren Formel-1-Piloten Brundle hoch anzurechnen, wie unerschrocken er sich ins Getümmel stürzt und – wenn er mal abblitzt – mit herrlich trockenen Kommentaren reagiert.

In Silverstone versuchte der Sky-GP-Experte sein Glück bei Sir Brian May, dem Gitarristen der fabelhaften Rockband Queen. May sagte zwei Mal nein, höflich, aber mit Nachdruck.

Am Abend nach dem britischen WM-Lauf meldete sich May dann auf seinen sozialen Netzwerken zu Wort. «Ich hatte als Gast von Mercedes einen wundervollen Tag in Silverstone, und mein Enkel erlebte einen unvergesslichen Geburtstag. Aber ich möchte mich bei Martin Brundle entschuldigen. Ich wollte ihn nicht brüskieren. Ich fühlte mich einfach eingeschüchtert, über etwas zu sprechen, von dem ich wenig verstehe, zudem musste ich weiter.»

Brundle reagierte auf X: «Es liegt an mir, mich zu entschuldigen. Ich hätte ihn nicht zwei Mal behelligen sollen, wenn er offenbar keine Lust hat, mit mir zu sprechen. Es gibt dazu auch überhaupt keine Verpflichtung.»

Aber das stimmt nicht ganz.

Immer wieder zickige VIP

In den vergangenen Jahren hatten TV-Fachleute wie Brundle mit Ehrengästen von Grands Prix bisweilen ihre liebe Mühe. Im derzeitigen Formel-1-Boom wollte F1-Geschäftsleiter Stefano Domenicali das ändern.

Weltstars wie Tom Cruise, Shakira, «Spiderman» Tom Holland, Will Smith, Shaquille O’Neal, Vin Diesel oder Tom Brady sollen bitteschön ein paar Sätze sagen, es soll nicht mehr vorkommen, dass Bodyguards Brundle und Kollegen rüde zur Seite schieben, wie 2021 in Austin (Texas), als die Entourage der Rapperin Megan Thee Stallion schon fast handgreiflich wurde.

Bei Cruise, Holland, Diesel & Co. ist das nie ein Problem, der «Mission Impossible»- und «Top Gun»-Star Cruise ist ein grosser Rennfan, ebenso wie Holland und Diesel. Beim Model Cara Delevingne war das in Silverstone 2023 anders.

Die Londonerin war als Gast von Alfa Romeo in Silverstone, und als Brundle um ein schnelles Interview bat, schüttelte sie den Kopf. Brundle: «Aber die Regel ist, dass alle auf der Startaufstellung sprechen müssen.»

Delevingne blickte hilfesuchend zu einem Mann im Alfa Romeo-Hemd, dann versuchte das Model die Ausrede: «Ich kann sie nicht hören.»

Die Reaktion zahlreicher Fans im Netz: Geht’s noch? Viele Formel-1-Anhänger äussern auf Twitter oder Instagram die Ansicht: Gebt einen solchen Besucherpass doch Leuten, die es zu schätzen wissen, auf der Startaufstellung zu sein.

Nach dem Korb von Delevingne wandte sich Brundle ab und ätzte: «So schade, ich bin sicher, das wäre hochinteressant gewesen.»

Delevingne war die ganze Situation peinlich. Sie meldete sich später auf Twitter so zu Wort: «Mir wurde gesagt, ich solle nein sagen. Danke, dass ihr beide Seiten anerkennt. Ich hatte so viel Spass und war sehr glücklich, dort zu sein; egal, was andere Leute denken.»

Merkwürdiges in Brasilien

In Brasilien 2023 traf Brundle den texanischen Musiker Machine Gun Kelly (eigentlich Colson Baker) auf der Startaufstellung von Interlagos. Als Brundle den US-Amerikaner auf der Startaufstellung begrüsste, sagte Kelly: «Ich habe keinen Schimmer, was du eben gesagt hast, aber danke.»

Brundle wollte anschliessend wissen, wie es in der Karriere von Kelly derzeit so laufe. Der Musiker begann stattdessen, an einem Anstecker von Brundle zu nesteln, einem roten Mohn, der als Zeichen der Erinnerung an Kriegszeiten oder als Hoffnung für Frieden getragen wird. «Das ist ein Poppy», sagte Martin. – «Was sagst du?» fragte Kelly zurück.

Dann wollte Brundle erneut wissen, was nun mit der Karriere sei. Kelly, der abgelenkt und verstört wirkte, schaute in die andere Richtung, murmelte zunächst Unverständliches und sagt dann: «Ich denke nicht an meine Karriere.»

Neuer Versuch von Brundle: «Was denken Sie denn über unser Geschäft, die Formel 1?»

Kelly, dieses Mal wacher: «Fabelhaft. Das Leben steht auf dem Spiel. Das ist aufregend. Ich war vergangene Woche im Studio, und Lewis Hamilton war im anderen Studio. Das war nett.»

«Schön, Sie zu sehen», sagte Brundle, der nun andere F1-Gäste suchen wollen. Aber das Gespräch war noch nicht ganz zu Ende. Denn Kelly fragte zurück: «Und wie findest du mein Geschäft?» Brundle: «Wir lieben es, denn es entstehen immer grossartige Synergien zwischen Musik und Motorsport, irgendwie.»

Kelly forderte in der Folge Brundle auf, Luftgitarre zu spielen. Martin lehnte irritiert ab und gab zu, dass er über einige Klavierstunden nicht hinausgekommen sei. Kelly regte eine Luft-Band an, er, Kelly an der Gitarre, er, Martin am Luft-Piano. Brundle glaubte nicht, dass die Zuschauer das sehen wollen: «Äh, wir haben Millionen da draussen, wir müssen weiter.»

Kelly, unberührt: «Gib mir die Tasten, ich brauche Tasten.» (Jetzt Luft-Gitarre spielend.)

Als Brundle nicht mittat, gab ihm Kelly ein Daumen-Runter und ging davon. Martin: «Irgendwie glaube ich, dass ich von ihm keine Weihnachtskarte erhalten werde.»

Das Video von Brundle mit Kelly ging viral.

Die Reaktionen der Fans waren heftig – von Belustigung über Empörung bis Hohn. Die meisten fanden den Musiker mindestens exzentrisch, um es höflich zu formulieren, und stellten die seltsame Stimmung zwischen den beiden Männern fest.

Das liess nun Machine Gun Kelly nicht auf sich sitzen. Er meldete sich auf X (vormals Twitter) so zu Wort: «Wieso sollen meine Schwingungen schlecht sein? Weil mir jemand ein Mikro ins Gesicht schiebt und mich de facto zu einem Interview zwingt, während ich einfach versuche, eine Veranstaltung zu geniessen? Weil die Motoren so laut waren, dass ich ihn nicht hören konnte?»

Kleine Zwischenbemerkung: Zu diesem Zeitpunkt liefen keine Formel-1-Motoren.

Kelly dann: «Meine Ängstlichkeit hat gewonnen, ich hasse es, in der Öffentlichkeit zu stehen.»

Vielleicht hat er deshalb die Rennstrecke nach halber GP-Distanz verlassen.

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