Alkohol in Bahrain: Was ist erlaubt, was verboten?
So fährt Williams in Bahrain: Nix Martini
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Nino Steiner aus Basel wissen: «Beim Surfen nach ersten Bildern aus Bahrain ist mir aufgefallen – Williams fährt offenbar nicht mit Werbung für Hauptsponsor Martini, aber der Force-India-Renner trägt sehr wohl Werbung für das Bier Kingfisher und den indischen Whiskey Royal Challenge. Das verstehe ich nicht. Wieso fahren einige Rennwagen mit Werbung für alkoholische Produkte und andere ohne?»
Das ist eine sehr gute Frage. Zu erwähnen ist auch, dass Sauber normalerweise für den Tequila Jose Cuervo wirbt, in Bahrain – und anderen Ländern mit strengen Regeln, was Alkoholwerbung und –konsum angeht – aber jeweils auf Cholula umstellt (eine scharfe Sauce).
Williams hat die wundervolle Martini-Werbung hier tatsächlich in Schriftzüge «Racing» geändert (siehe Bild). Force India auf der anderen Seite ändert an den Wagen überhaupt nichts und fährt so wie in Australien und Malaysia. Schon 2013 wurde mit Whiskey-Werbung gefahren, damals für Whyte & Mackay Scotch.
Alkohol-Konsum ist in Bahrain erlaubt (das ist einer der Gründe, wieso viele Menschen aus Saudi-Arabien in den Inselstaat reisen), der Konsum in der Öffentlichkeit oder in nichtlizenzierten Lokalen ist aber verboten. Die Einfuhr alkoholischer Produkte ist streng reguliert.
Zurück zur Formel 1: Grundsätzlich ist Alkoholwerbung in Bahrain untersagt, für den WM-Lauf ist jedoch eine Ausnahme gemacht worden. Teams wie Sauber oder Williams unterwerfen sich einer Selbstbeschränkung aus Respekt vor den Gastgebern, zumal bei vielen Arabern Alkoholkonsum generell als verpönt gilt. Force India profitiert von der Ausnahmeregel und hat unseren Informationen zufolge in den vergagenen Jahren deswegen keine Schwierigkeiten erhalten.
Allerdings wird das alles nicht konsequent angewandt: Der Rennstall von Massa und Bottas heisst 2014 ja offiziell «Martini Williams» und dieser Name wurde für Bahrain nicht etwa geändert.
Ein Witzbold in der Wüste von Sakhir liefert das Schlusswort: «Streng genommen dürften die Briten gar nicht unter eigenem Namen antreten – ist Williams nicht ein Birnenschnaps?»