Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

Strategiegruppe im Fokus der EU?

Von Petra Wiesmayer
Mischt sich die EU in den Streit der Teams ein?

Mischt sich die EU in den Streit der Teams ein?

Die Europäische Union will laut britischen Zeitungsberichten das neue System «überwachen», wie in der Formel 1 Entscheidungen gefällt werden, da in der Strategiegruppe nur ein Teil der Teams für alle entscheiden.

Die Ende letzten Jahres gegründete «Formula One’s Strategy Group» besteht aus 18 stimmberechtigten Mitgliedern, die gleichmäßig zwischen der FIA, dem Inhaber der kommerziellen Rechte (FOM) und der sechs führenden Teams aufgeteilt sind. Diese Teams sind Ferrari, Red Bull Racing, McLaren, Mercedes, Williams und Lotus. Toro Rosso, Marussia, Sauber, Caterham und Force India haben somit kein Mitsprachrecht bei Entscheidungen, die jedoch auch sie betreffen.

Anfang April, nachdem die für 2015 geplant Kostenbremse von der Strategiegruppe verworfen wurde, haben die vier kleinsten Teams, Marussia, Caterham, Force India und Sauber laut Bild Zeitung einen Beschwerdebrief an die EU aufgesetzt, in dem sie den Einfluss der Strategiegruppe bemängeln.

Bob Fernley, der stellvertretende Teamchef bei Force India, sagte gegenüber dem Guardian, dass die großen Teams auch den Löwenanteil der kommerziellen Gelder bekämen, die jedes Jahr von Bernie Ecclestone verteilt werden. «Wir haben eine Situation, in der wir fünf Teams reicher gemacht und mit mehr Macht ausgestattet haben und sechs entrechtet haben», sagte Fernley.

Fernley hatte bereits kurz nach der Gründung der Gruppe Bedenken geäußert, dass die «Formula One’s Strategy Group» illegal sein könnte, weil die Entscheidunsgprozesse «unethisch und undemokratisch» seien. «Alle Teams bezahlen im Grunde die selben Summe, um Rennen zu fahren. Die einzigen Unterschiede sind die Gehälter der Fahrer und die Motorhomes», sagte Fernley damals. «Und trotzdem dürfen einige Teams entscheiden, wie der Sport geleitet wird. Das könnte leicht zu einem Missbrauch einer beherrschenden Position führen.»

Die renommierte Times schreibt nun, dass die Europäische Union, insbesondere die Wettbewerbskommission, die Situation in der Tat zwar nicht offiziell untersuchen, aber doch überwachen wolle. «Eine echte Untersuchung würde die Formel 1 ins Chaos stürzen, möglicherweise Vereinbarungen und jegliche Möglichkeit eines Börsengangs des Sports in Singapur zerstören», heißt es.

Allerdings seien «zwei Personen, die dem Sport nahestehen», bereits von EU-Offiziellen befragt worden und hätten sich «besorgt» gezeigt, schreibt die Zeitung weiter, denn auch die Oberste Motorsportbehörde FIA soll vor möglichen Untersuchungen der EU nicht sicher sein.

In einer Vereinbarung zwischen der Europäischen Union und der FIA vom Juni 2001 wurde nach einer Untersuchung der EU festgelegt, dass der Einfluss der FIA sich auf die rein sportliche Seite des Sports beschränken müsse. Bei kommerziellen Fragen müsse sie außen vor bleiben.

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