Elektrische Energie – Fluch oder Segen der Formel 1?
Die Antriebseinheit im Silberpfeil von Rosberg und Hamilton
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Oke Leuber aus Bleiwäsche wissen: «Wäre es reglementsseitig erlaubt, die elektrische Hybridkomponente zum Starten des Verbrennungsmotors zu verwenden, wenn der V6-Motor beispielsweise durch einen Dreher oder beim Boxenstopp abgewürgt worden ist? Wäre das, unabhängig davon, ob es erlaubt ist oder nicht, technisch möglich? Ausreichend geladene Hybrid-Akkus natürlich vorausgesetzt ...»
Techniker der Rennställe sprechen ungern über Einzelheiten ihrer Aggregate. So ungern wie sie auch Fotos herzeigen: Von der überlegenen Antriebseinheit von Mercedes gibt es kaum Bilder, und die offizielle Animation zeigt eine falsche Anordnung von Turbolader und Verdichter. Die Geheimniskrämerei geht so weit, dass Mechaniker an den Rennstrecken als menschlicher Sichtschutz verwendet werden. Zur Erinnerung: Die Verwendung von Stellwänden ist an den GP-Wochenenden untersagt, beim derzeit laufenden Barcelona-Test hingegen sind die (überaus passend für den Testort) spanischen Wände erlaubt.
Zurück zur Frage, die ein Techniker beantwortet, der anonym bleiben möchte, um keinen Ärger mit seinem Arbeitgeber zu bekommen: «Ja, es ist durchaus möglich, den Motor mit Hilfe des Hybrid-E-Motors (MGU-K) anzulassen, und ist auch vom Reglement erlaubt. Allerdings weiss von keinen Fällen, bei welchen dies bereits getan worden ist.»
Zur Erinnerung: Noch immer will der Autoverband FIA den Gedanken umsetzen, dass die Rennwagen bei den Boxenstopps rein mit elektrischer Energie durch die Boxengasse rollen. Bislang ist das von den Team-Managern abgelehnt und damit auf Eis gelegt worden – sie gaben völlig richtig zu bedenken, dass die fast lautlos daher rollenden Wagen nicht gehört werden (zumal draussen die Gegner vorbeidröhnen) und es zu Unfällen mit den Mechanikern kommen könnte.