Fernando Alonso: Michael Schumacher hinterlässt Leere
Fernando Alonso
Wenn das Schicksal nur ein bisschen weniger launisch wäre, so könnte Ferrari-Star Fernando Alonso nicht zwei, sondern fünf WM-Titel vorweisen: Neben seinen Triumphen mit Renault 2005 und 2006 hätte er 2007 mit McLaren Champion werden müssen (wo er sich so lange mit Neuling Lewis Hamilton beharkte, bis Kimi Räikkönen mit Ferrari lachender Dritter war), und 2010 sowie 2012 hätte das Titelrennen leicht gegen Sebastian Vettel laufen können.
So aber steht Alonso bei zwei WM-Pokalen, und inzwischen ist er bald 33 Jahre alt. «Die Jahre verfliegen unheimlich schnell», sagt der Asturier gegenüber den Kollegen der «L’Équipe». «Ich habe den Eindruck, ich war eben erst in Monaco. Wo sind die letzten 365 Tage hingekommen? Ich finde diesen Gedanken etwas beunruhigend. Aber trotzdem habe ich nicht den Eindruck, etwas zu verpassen oder meine Zeit zu vergeuden.»
«Ich sehe das in Anführungszeichen normale Leben meiner Familie oder meiner Freunde. Sie haben ein stabileres Umfeld, sie wiederum vermissen vielleicht die Aufregung meines Jobs. Ich selber freue mich, wenn es in meinem Leben mal etwas ruhiger werden wird.»
Alonso enthüllt, dass er viel Zeit in Dubai verbringt, «zunächst war ich oft dort, weil Idealverhältnisse herrschen, um zu trainieren, dann suchte ich mir etwas Festes. Den Rest der Zeit verbringe ich zuhause in Oviedo. Dort kennt mich auf der Strasse zwar jeder, aber das ist kein Problem, weil so gut wie alle schon ein Foto von mir gemacht haben!» Alonso beginnt zu lachen.
Alonso beteuert: «Ich bin zufrieden, ich führe ein tolles Leben, ich bin Ferrari-Fahrer, viel besser geht es nicht.»
Oder eben doch, denn Fernando sagt auch: «Ein dritter Titel, das wäre das Sahnehäubchen für meine Karriere. So viele grosse Piloten haben drei Titel geholt, das wäre das Grösste.»
Die ersten beiden hat er in spannenden Kämpfen mit Michael Schumacher errungen. Alonso weiter: «Am Dienstagabend hatten wir hier in Monaco das traditionelle Fussballspiel der Rennfahrer gegen die Auswahl des Fürsten. Vor einem Jahr ist Michael extra angereist, um mitzuspielen. Dieses Mal spürte ich eine Leere. Wenn man weiss, wie Michael gewesen ist, so stark, so kraftvoll, so entschlossen, beinahe unbezwingbar, dann kommt einem sein Schicksal völlig unreal vor. Michael Schumacher ist für mich ein Held, und ich möchte ihn so wiedersehen.»