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Ballast für GP-Sieger? Bravo, das nächste Eigentor

Kolumne von Mathias Brunner
Das Interesse der Fans wäre da. Man müsste sie nur mal nach ihrer Meinung fragen

Das Interesse der Fans wäre da. Man müsste sie nur mal nach ihrer Meinung fragen

Bei einem Treffen mit den GP-Rennstallchefs ist Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone vom Vorschlag angetan, Siegerautos mit Ballast zu belegen. Na denn gute Nacht, Freunde!

Es reicht anscheinend nicht, dass zahlreiche Formel-1-Rennwagen mit ihren Ameisenbär-Auswüchsen potthässlich bleiben (auch wenn wir das ein wenig verdrängt haben) oder sich Millionen von Fans über mangelndes Motorengetöse enervieren. Nein, nach den doppelten WM-Punkten beim WM-Finale von Abu Dhabi müssen wir uns auf ein weiteres Eigentor der Formel-1-Mächtigen wappnen – erwogen wird (jetzt noch einmal tief durchatmen), dass Siegerautos künftig Ballast aufgepackt bekommen, wie in der DTM.

Bei einem Treffen von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone mit den Teamchefs ging es um Vorschläge, die Show zu verbessern. Natürlich haben sinkene Zuschauerzahlen an den Strecken und vor den Fernsehschirmen überhaupt nichts mit Raubritter-Ticketpreisen zu tun und damit, dass die TV-Rechte an Bezahlsender verhökert werden.

Nein, an der Show liegt es. Aha, da war ich beim Hockenheim-GP wohl im falschen Film, denn dort war die Show meiner Meinung nach ziemlich gut!

Wie auch immer: Ein Formel-1-Sieger soll künftig à la DTM fürs darauf folgende Rennen Zusatzgewichte ins Auto gepackt bekommen, so der Vorschlag.

Bei allem Respekt vor den Millionären am Verhandlungstisch – dieser weitere künstliche Eingriff bringt mich als Traditionalisten zum Würgen: Formel 1, das ist doch Darwinismus pur, der Stärkere frisst den Schwächeren. Wieso soll jemand dafür bestraft werden, dass er gute Arbeit geleistet hat?

Pardon, aber der Sinn der Formel 1 besteht nicht darin, dem Besten einen Klotz ans Bein zu binden, die weniger Schnellen sollen gefälligst aufholen.

Wieviel Ecclestone vom Zeitgeist verstanden hat, beweist auch sein Vorschlag, unbeschränkte Testfahrten zurückzubringen. Als ob die Formel 1 nicht schon genug Geld verbrennen würde. Wie der Sport mit neuen Medien, sozialen Netzwerken oder dem Thema Merchandising umgeht, will ich gar nicht erst anschneiden.

Es geht noch munter weiter: So will der Formel-1-Promoter angeblich seinen guten Freund Flavio Briatore als Ideenspender zum Erhöhen des Show-Erlebnisses einbinden. Ich bin sicher, dem facettenreichen Italiener wird es nicht an Einfällen mangeln. Wir dürfen vermutlich bald von Startaufstellungen berichten, in welchen der Schnellste von hinten losfahren muss, von zwei Rennläufen wie in der GP2 und von ähnlichen Grausamkeiten, welche dann auch noch die letzten verbliebenen Formel-1-Fans anderen Freizeitbetätigungen in die Arme treiben.

Zu schlechter Letzt ist von einer Arbeitsgruppe für mehr Show die Rede. Zusammensetzung: Bernie, Flavio, Mercedes, Ferrari, Red Bull Racing, Force India.

Pyramidial, noch mehr Zweiklassenkultur in der Formel 1, genau was wir brauchen! Wieder würde die Hälfte der Teams einfach übergangen, als gäbe es sie gar nicht. Kommt Ihnen das nicht etwas bekannt vor? Genau, das haben wir schon – beim Rohrkrepierer Strategiegruppe.

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