Felipe Nasr bei Sauber? Schweizer haben Qual der Wahl
Felipe Nasr
Vor einigen Jahren nahm mich Teambesitzer Peter Sauber zur Seite: «Dieser junge Brasilianer, Felipe Nasr, macht mir Eindruck. Weisst du, wer ihn managt?» Die Antwort forderte dem Schweizer Rennstallgründer ein sanftes Lächeln ab: es ist jene Agentur Robertson, mit der Peter Sauber einst ein Abkommen für Kimi Räikkönen ausgehandelt hatte ...
Einige Jahre später hat sich viel verändert bei Sauber: Am Ruder des Schweizer Sportflaggschiffs steht Monisha Kaltenborn, das Team steckt in der tiefsten Krise seiner Racing-Historie (elf WM-Läufe oder erste Saisonhälfte ohne Punkte), dazu müssen die Schweizer ein mathematisches Rätsel lösen – wie bringe ich fünf Fahrer für 2015 in zwei Stammcockpits?
Bislang dachten wir, um die Plätze bemühten sich: Adrian Sutil, Esteban Gutiérrez, Giedo van der Garde, Simona De Silvestro und Sergey Sirotkin.
Nun aber hat sich ein weiterer Pilot ins Gespräch gebracht: der brasilianische Williams-Testfahrer Felipe Nasr!
Der 21jährige Nasr aus der Hauptstadt Brasilia liegt derzeit in der GP2-Meisterschaft auf dem zweiten Zwischenrang, mit drei Siegen und sieben Podesträngen. Besser hat das nur Leader Joylon Palmer gemacht, mit zwei Siegen, aber acht Podesträngen und mehr Punktefahrten. Der Brite hat in der Meisterschaft mit 192:149 Zählern die Nase vorn.
Nasr, der Test- und Reservefahrer von Williams, sieht beim gegenwärtigen Arbeitgeber keine Aufstiegsmöglichkeit: «Valtteri Bottas und Felipe Massa machen einen guten Job, ich kann mir nicht vorstellen, dass sich an der Fahreraufstellung hier etwas ändern wird.»
«Bei Force India wird es schwierig, einen Fuss in die Tür zu zwängen, aber bei Sauber gibt es eine Möglichkeit.»
Bezahlen soll das Nasrs langjähriger Partner, die Banco do Brasil.
Sauber stellt bei Nachfragen in Sachen Piloten jeweils auf Stehsatz: Gerüchte werden grundsätzlich nicht kommentiert, die Fahrerpaarung 2015 wird dann verkündet, wenn die Tinte auf den Verträgen trocken ist.