Nach Max Verstappen: Wer holt Talent Alessio Lorandi?
Der 16 Jahre junge Alessio Lorandi
Ist Alessio Lorandi der grosse Heilsbringer für die italienischen Fans? Die müssen nämlich in Sachen Formel 1 ziemlich unten durch: seit Ende 2011, als Tonio Liuzzi keinen Platz mehr im GP-Feld ergattern konnte, sind die Italiener ohne Formel-1-Fahrer mit Stammplatz (Ferrari-Zögling Raffaelo Marciello ist bei Sauber als Test- und Ersatzfahrer untergebracht). Letzter GP-Sieger aus Italien: Giancarlo Fisichella, in Malaysia 2006. Und jetzt wird es wirklich gruselig. Letzter italienischer GP-Sieger mit Ferrari? Ludovico Scarfiotti 1966 in Monza. Letzter italienischer Weltmeister? Alberto Ascari in der Formel-1-Steinzeit, 1953.
Alessio Lorandi tritt wortwörtlich in die Fussstapfen von Max Verstappen: nicht nur, dass der italienische Teenager bald einen Vertrag unterzeichnen soll, der den Sprung vom Go-Kart in den Formel-3-Renner garantiert, Lorandi fährt auch für das frühere Team von Verstappen – Van Amersfoort. Teamchef Frits van Amersfoort war anlässlich der Valencia-Tests von Alessio schwer beeindruckt: Bestzeit in drei von vier Testsitzungen!
Lorandi, KF-Junioren-Weltmeister 2013 in Bahrain, hat auch bereits eine Einladung von Ferrari nach Maranello erhalten – auf Anraten des früheren Formel-1-Teamchefs Giancarlo Minardi (der als Nachwuchsbeobachter für die italienische Autosport-Kommission CSAI arbeitet) und des früheren Schumi-Rennigenieurs Luca Baldisserri, der seit einigen Jahren die Ferrari-Nachwuchsakademie leitet. Beide sind regelmässige Zaungäste bei Kartrennen, und beiden ist das Talent von Lorandi nicht entgangen. Aber noch hat ihn Ferrari nicht in die Akademie berufen. Schnappt am Ende ein anderes Formel-1-Team Ferrari den jungen Mann vor der Nase weg?
Betreut wird Lorandi vom 201fachen GP-Teilnehmer Jean Alesi (50), dessen Sohn Giuliano fürs gleiche Kartteam fährt wie Alessio (Baby Race). Und der nächste Lorandi ist auch schon am Wetzen seiner Sporen – der 14 Jahre junge Leonardo Lorandi ...
Das Geld für den Einsatz seiner beiden Sprösslinge Leonardo und Alessio verdient Papa Sandro Lorandi übrigens eher unkonventionell – er ist einer der grössten Sargbauer von Europa, mit einer Jahresproduktion von mehr als 60.000 Stück.