Mercedes: Angetäuschter Boxenstopp regelkonform?
Toto Wolff
Es war die 14. Runde des Silverstone-GP, als Mercedes einen kleinen Taschenspieler-Trick aus dem Hut zauberte. Die beiden Williams-Piloten Felipe Massa und Valtteri Bottas hatten zuvor Lewis Hamilton und Nico Rosberg beim Start des Rennens düpiert und führten das Feld an. Zeit, um bei Mercedes in die Trickkiste zu greifen.
Es kam Bewegung in die Box der Silberpfeile, die Mercedes-Ingenieure machten sich bereit, offenbar für einen vorgezogenen Boxenstopp. Doch bei Williams blieb man cool und reagierte nicht auf den angetäuschten Versuch, «um Williams unter Druck zu setzen», wie Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nach dem Rennen einräumte. «Ein Spiel, dass nicht funktioniert hat», wie der Österreicher ebenfalls einräumen musste.
Seine Frau, Testfahrerin in Diensten des Williams-Teams, nahm es mit Humor. «Ihr denkt wohl, ihr könnt uns reinlegen, oder wie?», schrieb sie per SMS und fügte ein «Hahaha» hinzu. Am Abend twitterte sie noch ein Foto, dass sie mit ihrem Gatten vor einem indischen Restaurant zeigte. Toto Wolff hatte befürchtet, alleine essen gehen zu müssen. So weit kam es dann also nicht. «Love not war - aber nur nach dem Rennen», schrieb Susie zu dem Bild.
Die Aktion ging zwar in die Hose, doch es sei zumindest ein wenig Unterhaltung gewesen, sagte Toto Wolff. Doch war diese Art von Unterhaltung überhaupt regelkonform? Denn eigentlich darf sich das Personal nicht ohne Grund in der Boxengasse aufhalten, denn die Sicherheit steht in der Motorsport-Königsklasse über allem.
Allerdings könnte natürlich ein Fahrer einen Stopp verlangen und sich dann doch noch kurzfristig umentscheiden, so dass seine Crew unverrichteter Dinge wieder abziehen muss. Im besagten Fall hatte Wolff aber zugegeben, dass der Stopp absichtlich nur angetäuscht war. In der Vergangenheit waren solche Manöver üblich, deshalb ist es unwahrscheinlich, dass die FIA eine Strafe aussprechen wird.