Frühere Weltmeister: Blaufahrer zu sein, war schick
Lotus-Star Jim Clark 1962 in Aintree mit einem hellblauen Overall von Dunlop
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Beat Sonntag aus Bern wissen: «Wenn ich alte Rennbilder betrachte, dann fällt auch auf, wie sich die Rennoveralls der Piloten verändert haben. Die meisten Anzüge waren weiss oder hellblau gestaltet. Das hat mich auf die Frage gebracht: Wieso traten früher Formel-1-Weltmeister und GP-Sieger wie Jim Clark, Jackie Stewart oder Jack Brabham in diesem seltsamen Hellblau an?»
Die Beobachtung des Lesers ist korrekt: Abgesehen von wenigen Aufnähern (wie bei den britischen Piloten einer des British Racing Drivers’ Club, BRDC) waren die Overalls bar jeglicher Aufschrift und jahrelang hellblau oder weiss gestaltet.
Die hellblaue Grundfarbe geht auf die so genannte «Escuderia Suixtil» aus Argentinien zurück, daher die hellblaue Farbe der argentinischen Landesflagge. Zunächst gehörte zu blauen Hosen ein gelbes Hemd dazu, auch dies natürlich aus den Nationalflagge von Argentinien (die Sonne).
Der Modehersteller Suixtil versuchte in den 40er und 50er Jahren, über den Motorsport mehr Popularität zu erreichen. Als der Argentinische Automobilklub 1948 ein Förderprogramm gründete (mit Juan Manuel Fangio als erstem Fahrer, der nach Europa geschickt wurde), da war Suixtil offizieller Ausrüster mit Overalls.
In Europa fanden dann viele andere Piloten diese Overalls schick, schnell gab es Nachahmer. Die Suixtil-Overalls gelten heute als erste Generation moderner Rennfahrerbekleidung. Mitte der 50er Jahre stellte Reifenhersteller Dunlop dann die eigene Version vor, das Hellblau als Grundfarbe jedoch war geblieben. Erst später setzte sich Weiss durch, heute passen sich Farben und Design der Overalls den Bedürfnissen von Team und Sponsoren an.
Die Bekleidungsfirma Suixtil gibt es übrigens heute noch. Mehr dazu finden Sie unter www.suixtil.com