Fernando Alonso: Startfreigabe spät, FIA am Schlafen?
Fernando Alonso darf wieder einsteigen
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Karin Ahrens aus Wiesbaden wissen: «Fernando Alonso darf nun in China fahren. Was ich völlig unverständlich finde – wieso die FIA für so eine Entscheidung bis am Abend in Shanghai braucht. Woher stammt die gewaltige Verzögerung zwischen medizinischer Untersuchung und FIA-Bestätigung?»
Eine berechtigte Frage, denn tatsächlich dauerte es mehr als sechs Stunden, bis am Donnerstagabend (nach Shanghai-Zeit um rund 18.00 Uhr) feststand – der Spanier darf wieder in seinen McLaren-Honda steigen.
Viele Leser haben in E-mails und in den sozialen Netzwerken vermutet, die Verzögerung könnte ihren Ursprung in komplexen Rechtsfragen haben: Gäbe es nur den leisesten Zweifel am Gesundheitszustand von Alonso, gäbe es später einen Unfall mit Schadensfolge, würde sich herausstellen, dass die FIA den Spanier zu Unrecht für fit erklärt hatte – welche rechtlichen Konsequenzen würden sich daraus ergeben?
Tatsächlich jedoch liegt die Verzögerung im komplexen Regelwerk der FIA. Die Rennkommissare haben in ihrer Erklärung auf den eigenen Sportkodex verwiesen. Dort ist das Vorgehen für einen verletzten Fahrer und seine Rückkehr ins Cockpit definiert. Es ist davon die Rede, dass sich ein Pilot einer erneuten Untersuchung unterziehen muss (was Alonso in Shanghai getan hat), dass er jedoch auch ein Schreiben seines nationalen Sportverbands mitbringen müsse, worin festgehalten wird, dass er wieder einsatzfähig ist. Und genau dieses Schreiben scheint zu fehlen. Die FIA erklärte Fernando daraufhin für provisorisch fit und enthob ihn der Verpflichtung, die spanische Bestätigung vorzeigen zu müssen.
Andernfalls wäre der FIA die Zeit ausgegangen: Bis Donnerstagabend muss die Meldeliste fürs Wochenende fertig sein.
Die FIA machte dabei von einer Ausnahmeregelung Gebrauch, die in einem Zusatz des Sportkodex verankert ist. Dort steht, dass auch die Untersuchung der Ärzte alleine genügen kann, um die Rückkehr des Piloten zu gestatten.
Fernando Alonso sagt dazu: «Eine Untersuchung ist eben nicht immer so einfach, wie das gegen aussen den Anschein machen könnte. Das kann ein langwieriger Prozess sein, weil es gewisse Abläufe im Hintergrund zu beachten gilt, wie etwa den ganzen Papierkram. Es reicht nicht, wenn du hier nach China kommst und dich okay fühlst. Es braucht auch einige Dokumente, und das kann bisweilen halt etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen.»
Fortsetzung der Saga: Alonso fährt morgen Freitag das erste Training (Shanghai-Zeit: 10.00–11.30 Uhr = 4.00–5.30 mitteleuropäischer Sommerzeit), dann werden die Ärzte den Spanier nochmals untersuchen.