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Kritische Stellen Baku: Es wird schon an 2017 gedacht

Von Mathias Brunner
Es gab viel zu tun in Baku

Es gab viel zu tun in Baku

SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Auf dem Baku City Circuit musste in der Nacht aufs Qualifying nachgebessert werden. Wo genau? Und was bedeutet das alles für 2017?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Laila Herbert aus Speyer wissen: «Ich habt doch geschrieben, dass in der Nacht auf Samstag am Baku City Circuit gearbeitet wurde. Mich würde interessieren, an welchen Stellen exakt Arbeiten ausgeführt worden sind. Und was wird für die Rennausgabe 2017 getan?»

Lose Randsteinelemente aus Metall, gelockerte Bolzen, aufstehende Ränder, freigeschüttelte Endplatten, Schrauben als Gummischlitzer – die Sorgenliste war lang. Grundsätzlich wurden nach den Erfahrungen vom Freitag sämtliche Randsteine nochmals inspiziert und fast in jeder Kurve kamen im Laufe der Nacht Schweissgeräte zum Einsatz, um Übergänge zwischen den Metallelementen zu verfestigen. Dazu wurden alle Schrauben und Bolzen auf ihren Sitz geprüft. Teilweise wurden neue Löcher gebohrt, um frische Schrauben in den Boden zu treiben.

Besondere Sorgenkinder waren die Kerbs in den Kurven 3, 6, 7, 12 und 15. Die Randsteine ausgangs der Kurven 6 und 12 wurden ganz weggenommen. Statt dessen wurde ein Randsteinmuster auf den Asphalt gemalt. Das Gleiche gilt auch für einen Randstein im Scheitelpunkt der Kurve aus der Boxengasse hinaus. Hier fand die Rennleitung schlicht – im Grunde braucht es diesen Kerb nicht.

90 Prozent aller linken Hinterräder an den GP2-Autos wiesen am Freitag Schnittverletzungen auf, aus diesem Grund wurde das Qualifying abgebrochen und später nachgeholt. Der Randstein in Kurve 6 war hier wohl der Übeltäter.

Der andere grosse Aufreger war die Einfahrt zur Boxengasse. Die Piloten erklärten Rennleiter Charlie Whiting in der Fahrerbesprechung von Freitagabend, dass auf der langen Start/Ziele-Geraden genau dort üble Buckel liegen, wo sie sich zur Fahrt in die Boxengasse einreihen und die weisse Linie anvisieren sollten. Aufgrund der üblen Vibrationen sei die Linie kaum zu erkennen.

Aus diesem Grund wurde diese Linie entgegen die Fahrtrichtung verlängert, wo die Rennbahn nicht ganz so wellig ist. Es gibt noch einen anderen Grund, die Fahrer früher zum Einspuren zu zwingen.

Einige Piloten hatten ins Feld geführt, es sei potenziell sehr gefährlich, wenn sich ein Pilot im letzten Moment dazu entscheide, an die Box zu kommen. Radkontakt bei Tempo 350 und die entsprechenden Konsequenzen will keiner sehen.

Es ist den Fahrern verboten, diese Linie bei der Anfahrt zur Box zu spät zu überqueren oder sie zum Draussenbleiben zu überfahren. Anders gesagt: Die linke Fahrseite ist für jene Rennwagen reserviert, welche wirklich an die Box kommen. Das ist vernünftig und bei der Breite der Bahn auch leicht machbar, ohne den Haupverkehr zu behindern.

Für die Ausgabe 2017 des Baku-Rennens werden die Positionen sämtlicher Randsteine nochmals unter die Lupe genommen, ebenso die Position der ganzen Prall-Elemente. An einigen der knappen Auslaufzonen ist wenig machbar, weil der Raum durch Gebäude begrenzt wird. Die grundsätzliche Pistenführung steht nicht in Frage.

Einige Fahrer haben gefordert, dass mindestens Teile der Rennstrecke frisch asphaltiert werden sollten. Ob das passiert, darf in Frage gestellt werden. Formel-1-Champion Lewis Hamilton findet sowieso: «Einige Piloten verlangen immer nach möglichst glatten Pistenoberflächen, sie wünschen keine Bodenunebenheiten, sie scheuen Vibrationen, sie wollen den Pisten ihren ganzen Charakter nehmen. Ja, klar ist die lange Start/Ziel-Gerade recht bucklig, und du kannst nicht mehr so recht die erste Kurve sehen. Das ist schwierig, aber das ist Teil des Rennsports.»

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