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Lucas di Grassi: «Die Formel E ist unberechenbar»

Von Andreas Reiners
Auftaktsieger Lucas di Grassi

Auftaktsieger Lucas di Grassi

Vor dem zweiten Lauf in Malaysia spricht Lucas di Grassi über die besonderen Herausforderungen der Formel E, das Interesse seiner Fahrerkollegen und die Ziele beim nächsten Rennen.
Der Auftakt in Peking ist lange her. Wie groß ist die Vorfreude auf Malaysia?

Die Vorfreude ist riesig. Es ist hart, nach so einem tollen Auftakt in Peking so lange warten zu müssen, um endlich wieder ins Formel-E-Auto steigen zu dürfen. Obwohl ich mich natürlich in der Zwischenzeit voll auf die WEC konzentriert habe. Aber ab jetzt wird alles flüssiger: Die nächsten Rennen werden fast im Monatstakt ausgetragen, zwischen Malaysia und Uruguay sind es sogar nur drei Wochen. Genau so muss es nach meinem Geschmack sein!

In der Zwischenzeit: Wie groß war die Resonanz auf die Formel E?

Ich konnte spüren, dass die Formel E den Menschen gefällt. Vor allem in meiner Heimat Brasilien war das Interesse sehr groß, es gab viele Anfragen von Magazinen, Zeitungen und Fernsehsendern. Fans und Medien sind neugierig und freuen sich über frischen Wind in der Motorsportlandschaft. Wenn Fans kommen und um ein Foto bitten, sprechen sie mich immer häufiger auf die Formel E an.

Wurden Sie von Ihren Rennfahrer-Kollegen auch schon ausgefragt?

Natürlich haben mir an den WEC-Wochenenden in Austin und in Shanghai viele Kollegen gratuliert und wollten aus erster Hand wissen, wie die Formel E so ist. Die meisten haben die Serie von Anfang an verfolgt. Ich habe auch jetzt wieder viel erzählt und bin mir sicher, dass am 22. November viele Piloten vor dem Fernseher sitzen werden – und sich vielleicht wünschen, auch mal in der Formel E zu starten.

Was war die wichtigste Erkenntnis vom Auftakt in Peking?

In der Formel E dreht sich alles darum, bis ans Limit zu gehen – aber keinen Tick darüber. Das gilt für den Energieverbrauch ebenso wie für das Verhalten auf der Strecke. Da wir nur auf engen Stadtkursen fahren, kann jeder kleine Fehler verhängnisvoll sein: Du verlierst wertvolle Fahrtzeit oder riskierst, weil dort ja alles an einem Tag ausgetragen wird, sogar den Start beim Qualifying oder Rennen. Ein kühler Kopf ist in der Formel E wichtiger denn je. Du musst immer cool bleiben.

Wie schätzen Sie den Kurs in Malaysia im Vergleich zu Peking ein?

Schwierig zu sagen, weil jede Strecke für uns Rennfahrer komplett neu ist. Putrajaya ist im Vergleich zu Peking kürzer und scheint auf den ersten Blick einige anspruchsvollere Kurven und Passagen zu haben. Es wird eine große Herausforderung, auf die wir uns so schnell wie möglich einschießen müssen.

Ihr Teamkollege Daniel Abt lässt das GP2-Finale sausen und startet in Malaysia – war das aus Ihrer Sicht die richtige Entscheidung?

Absolut. Daniel hat in Peking im Zeittraining eine starke Leistung gezeigt und hat seinen Podiumsplatz im Rennen nur wegen einer winzigen Kleinigkeit verloren. Diese Rechnung will er so schnell wie möglich begleichen und hat jetzt die Möglichkeit dazu.

Was sind die Ziele, wenn Sie als Tabellenführer nach Putrajaya kommen?

Die Formel E ist unberechenbar. Alle haben das gleiche Material, die Abstände sind minimal, auf einer neuen Strecke können die Kräfteverhältnisse wieder neu verteilt sein. Unser Ziel bleibt vor jedem Rennen gleich: Wir wollen gewinnen. Und wenn das nicht möglich sein sollte, wollen wir zumindest aufs Podium und wertvolle Punkte mitnehmen. Unser Sieg in Peking ist eine schöne Erinnerung – mehr aber auch nicht. Deshalb bereiten wir uns genauso konzentriert auf Malaysia vor und versuchen, mit der ganzen Mannschaft ein fehlerfreies Wochenende zu erwischen.

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