24h Daytona: Grandioser Triumph für den ESM-Ligier
Der Ligier-HPD von ESM: Gewinner der 24 Stunden von Daytona 2016
Ganz klar: Die 24 Stunden von Daytona standen in diesem Jahr unter dem Motto: 'Last Man Standing'. Über die Renndistanz, die glücklicherweise komplett unter trockenen Streckenbedingungen ausgetragen wurde, eliminierten sich die Protagonisten in der für den Gesamtsieg verantwortlichen P-Klasse fast alle selbst. Zum Rennende waren dann nur noch drei Fahrzeuge in der selben Runde, um den Rennsieg untereinander auszumachen. Denn nachdem das Feld an der Spitze bereits in den ersten beiden Renndritteln ordentlich dezimiert wurde, machten gegen Rennende dann auch noch die beiden Action Express Racing DP von Cameron/Curran/Pagenaud/Adam bzw. Fittipaldi/Barbosa/Albuquerque/Pruett mit jeweils defekten Antriebswellen und der Riley-Ford DP (Stroll/Wurz/Hartley/Priaulx) mit mechanischen Problemen schlapp. So waren es nur noch der ESM-Ligier-HPD (Sharp/Brown/van Overbeek/Derani) sowie die Corvette DP von Wayne Taylor Racing (R.Taylor/J.Taylor/Angelelli/Barrichello) und Visit Florida (Dalziel/Goossens/Hunter-Reay), die vorne lagen.
Und am Ende schaffte der Ligier den fulminanten Gesamtsieg – den ersten eines LMP2 in Daytona überhaupt. Auch eine Drive-Through-Strafe ca. drei Stunden vor Schluss konnte den Wagen nicht stoppen. Und dies hat das ESM-Team vor allem einem Piloten zu verdanken: Luís Felipe (genannt Pipo) Derani. Der neue Stern am Sportwagen-Himmel machte aus seinem Fahrzeug eine Rakete. Als er zwei Stunden von Ende in den Wagen gesetzt wurde, hatte er innerhalb von zehn Runden einen Rückstand von elf Sekunden auf den zu diesem Zeitpunkt führenden (ebenfalls nicht für seine Langsamkeit bekannten) Ricky Taylor im Corvette DP zugefahren und sich nach und nach an der Spitze des Feldes abgesetzt. Am Ende gewann er locker mit über 26 Sekunden Vorsprung auf den Corvette DP von Wayne Taylor Racing und fast anderthalb Minuten Vorsprung auf den Schwesterwagen von Visit Florida.
Auch in der GTLM-Klasse dezimierten sich die Siegeskandidaten letztendlich selbst. Nachdem bereits früh beide Ford GT mit technischen Problemen aus dem Rennen waren und auch einer der BMW M6 GTLM in die Streckenbegrenzung crashte, verlor Porsche im letzten Renndrittel den Wagen von Pilet/Tandy/Estre mit einem Schaden an der Antriebswelle. Da auch der SMP-Racing-Ferrari (Shaytar/Bertolini/Bruni/Calado) mit Problemen im Motorenumfeld zu kämpfen hatte, lagen in der letzten Stunde nur noch fünf Wagen innerhalb einer Runde: Die Corvette von Garcia/Magnussen/Rockenfeller bzw. Gavin/Milner/Fässler, der Porsche von Bamber/Makowiecki/Christensen, der Ferrari von Pier Guidi/Premat/Serra/Rojas und der BMW von Auberlen/Werner/Farfus/Spengler.
Zum grossen Finale in den letzten Runden waren es dann nur noch die beiden Corvette C7.R, die um den Sieg kämpften und dabei alles gaben, was das amerikanische Muscle-Car hergab. Mit unglaublichen 34 Tausendstelsekunden Vorsprung gewann letztendlich der Wagen von Gavin/Milner/Fässler vor den Teamkollegen. Gut zwölf Sekunden dahinter belegte der Porsche von Bamber/Makowiecki/Christensen den dritten Platz in der Klasse.
In der GTD-Kategorie gab es über die 24 Stunden einen ähnlich harten Fight der verschiedenen Modelle, wie in der GTLM. Nur dass in der GTD anstatt fünf sogar sieben verschiedene Hersteller aktiv waren. Am Ende lagen alle sieben Modelle auf den ersten sieben Plätzen in der Klasse.
Nachdem Fabio Babini im Lamborghini Huracán GT3 von Konrad Motorsport drei Minuten vor Rennende in Führung liegend mit Spritmangel die Box anlaufen musste, siegte der Audi R8 LMS GT3 von Magnus Racing (Potter/Lally/Seefried/Rast).
In der PC-Klasse, wo baugleiche Oreca FLM09 antraten, gewann der Wagen von C.Miller/Goikhberg/Simpson/Koch (JDC-Miller Motorsports).