MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

Postkarte aus Estoril

Kolumne von Guido Quirmbach
LMP2 (Greaves-Zytek-Nissan) in Estoril. Das könnte es auch 2012 geben.

LMP2 (Greaves-Zytek-Nissan) in Estoril. Das könnte es auch 2012 geben.

Für den letzten LMS-Lauf nach aktuellem ACO-Reglement hätte man sich keinen besseren Ort suchen können.

Sie hat was, diese Rennstrecke vor den Toren Lissabons. Eröffnet wurde sie 1972, ihre Sternstunde erlebte sie 1984, als Niki Lauda auf dem McLaren-TAG nach einer Aufholjagd von Startplatz 11 auf Rang 2 beim Grossen Preis von Portugal seinen dritten Formel 1-WM-Titel gewann. Mit 0,5 Punkten Vorsprung auf Teamkollege Alain Prost.

Erstmals ein internationales Sportwagen-Rennen fand hier 1977 statt, als Alfa Romeo mit Arturo Merzario den Sportwagen-WM-Lauf gewann- die dann nach Saisonende eingestellt wurde. Die europäische Le Mans Series gastierte 2001 in Estoril, der Rennstall von Henri Pescarolo war damals siegreich.

Seitdem sind viele Wellen die Küste von Estoril geprallt und der Rennstall von Pescarolo hat sicher in dem Zeitraum mehr Änderungen erfahren als die Strecke von Estoril. Doch sie hat ihren Charme. Die Einrichtungen sind nicht prunkvoll, aber zweckmässig. Zuschauerplätze gibt es massig, mehr als hier je gebraucht wurden. Und auch aus dem Media-Center hat man sehr gute Übersicht auf die Start/Ziel-Geraden und den hinteren Streckenteil. Welch Freude nach dem neu erbauten, geschmack- und fensterlosen Media-Bunker von Silverstone.

Es ist passend, dass die LMS ihr letztes Rennen in der ursprünglichen Art hier austrägt. Das Fahrerlager ist nicht übermässig gross, aber muss es auch nicht: Denn gerade einmal noch 27 Fahrzeuge machten sich auf die Reise nach Südwest-Europa und auch die Rahmenrennen glänzen nicht mit Teilnehmerrekorden.

Irgendwie fühlt man sich an die Anfänge der LMS zurückversetzt. Es ist Platz im Fahrerlager, man plaudert locker, vor keinem Teambereich stehen Bodyguards und auch die Hospitality-Burgen der Werke sucht man vergebens. Obwohl, vermissen tut sie niemand, lediglich deren geniale Fahrzeuge und die dazugehörigen Lenkrad-Artisten.

Doch wie Estoril wird es 2012 in der LMS überall sein. Mit Änderungen, denn einige der jetzt anwesenden Teams werden dann nicht mehr dabei sein. Ob neue nachrücken, ist zumindest fürs kommende Jahr fraglich. Und dennoch sehe ich die LMS nicht als gefährdet an, wenn sie sich eindeutig positioniert und auch ein quantitativ schwächeres Übergangsjahr übersteht.

Estoril hat seine beste Zeit hinter sich. Die LMS auch. Dennoch kann es sowohl die Strecke als auch die Serie noch viele Jahre geben.

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