MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

2. Lauf, Assen: Eric Granado siegt vor Domi Aegerter!

Von Vanessa Georgoulas
Den ersten MotoE-Lauf in Assen konnte Dominique Aegerter für sich entscheiden. Im vom Regen verkürzten zweiten Kräftemessen musste sich der Schweizer mit Platz 2 hinter Sieger Eric Granado begnügen.

Nachdem Dominique Aegerter im MotoE-Qualifying in Assen die Pole erobern konnte, sicherte sich der Schweizer aus dem Dynavolt Intact GP MotoE Team auch den Sieg im ersten Saisonlauf. Hinterher erklärte er: «Wir haben am Sonntag noch eine Chance und ich werde natürlich alles daran setzen, um wieder an der Spitze um den Sieg mitkämpfen zu können.».

Aegerter startete erneut von der Pole neben Eric Granado und Matteo Ferrari. Mattia Casadei, Miquel Pons, Niccolò Canepa, Hector Garzo, Bradley Smith, Marc Alcoba und Xavi Forres komplettierten die Top-10 vor Jordi Torres, Kevin Zannoni, Kevin Manfredi, Alex Escrig, Maria Herrera, Alessio Finello, Unai Orradre und Hikari Okubo.

Doch die Fahrer mussten sich vorerst gedulden, denn pünktlich zum Starttermin regnete es über dem TT Circuit Assen, weshalb der Start eine Minute vor dem offiziellen Startschuss verschoben wurde. Durch das Rennen auf nasser Piste verkürzte sich der zweite MotoE-Lauf des Wochenendes um eine Rennrunde. Dafür durften die Fahrer eine Aufwärmrunde drehen, um sich mit den Streckenbedingungen vertraut zu machen.

Erst um 15.45 Uhr führte Aegerter das Feld während der Aufwärmrunde an, doch noch bevor dieser Umlauf absolviert war, wurden wegen der Wetterbedingungen die roten Flaggen gezeigt. Die Teammitglieder stürmten zurück zur Startaufstellung, um die Reifenwärmer wieder aufzuziehen. Das Rennen wurde erneut um eine Runde verkürzt, denn das Feld durfte eine zweite Aufwärmrunde drehen.

Beim Start verlor Aegerter erneut eine Position gegen Casadei, dahinter folgten Ferrari, Granado und Garzo. Doch dabei blieb es nicht: Während Smith in der ersten Runde von der Strecke geriet und ans Ende des Feldes zurückfiel, schnappte sich Granado Platz 3 von Ferrari. Auch Pons kam an Ferrari vorbei und schaffte es kurzzeitig auch am Brasilianer vorbei, der aber erfolgreich konterte und auch Aegerter überholte.

Damit wollte sich Granado aber nicht begnügen, er übernahm in der ersten Kurve der dritten Runde die Führung. Danach überschlugen sich die Ereignisse, während Pons und Alcoba in der fünften Kurve stürzten, lieferten sich Casadei und Aegerter ein beachtliches Duell hinter Leader Granado, wobei der Polesetter die Nase vorn hatte, als wegen des Crashs in der fünften Kurve erneut die rote Flagge gezeigt wurde.

Kurz vor der Szene hatte Jordi Torres sein Bike an der Box abgestellt. Die Reihenfolge lautete: Granado vor Aegerter, Casadei, Ferrari, Canepa, Escrig, Manfredi, Herrera, Zannoni, Garzo, Okubo, Finello, Orradre, Forres, Smith, Pons, Alcoba und Torres. Die Fahrer und Zuschauer durften aufatmen, denn die Rennleitung meldete, dass alle Fahrer bei Bewusstsein waren – was angesichts der Tatsache, dass Pons auf der Trage weggebracht wurde, zunächst unklar war. Später bestätigte die Rennleitung, dass Pons für eine Beckenuntersuchung ins Krankenhaus in Groningen gebracht wurde.

Die Verantwortlichen entschieden nach dem Crash, das Rennen nicht mehr zu starten, womit Granado den Sieg bejubeln durfte. Allerdings gab es dafür nur die halbe Anzahl an Punkten. «Es war ein etwas eigenartiger Sieg nach nur drei Rennrunden», räumte der LCR E-Team-Fahrer ein.

«Ich wusste, dass unser Rennen sehr kurz ausfallen würde, und dass sich die Bedingungen wohl trotzdem ändern würden, deshalb habe ich versucht, so schnell wie möglich an die Spitze zu kommen. Ich wollte vorne liegen, sollten die roten Flaggen geschwenkt werden, und das passierte dann auch. Es ist eigenartig, nach nur drei Runden zu gewinnen, aber ich bin zufrieden damit. Es ist nicht so gut, dass es nur halbe Punkte gibt, aber ich nehme diese natürlich gerne mit nach Hause», ergänzte Granado.

Weltcup-Leader Aegerter sagte: «Es waren sicherlich sehr schwierige Bedingungen und das Rennen war etwas eigenartig. Ich denke, die Renndirektion hat einen super Job gemacht, gewartet und uns die Möglichkeit gegeben, eine Aufwärmrunde zu drehen, um die Bedingungen zu prüfen. Am Ende fuhren alle auf Slicks los und ich wollte nicht vorne sein, um sehen zu können, wo das Limit lag. Die roten Flaggen kamen wegen des Crashs, und ich hoffe, dass alle Beteiligten wohlauf sind. Für mich kamen sie im falschen Moment. Aber der zweite Platz ist sicherlich auch gut. Das Team hat wieder einen super Job gemacht, auch bei der Reifenwahl, und dafür bedanke ich mich.»

Casadei gestand nach dem Rennen: «Ich bin nicht glücklich, denn wir hatten das Potenzial, um den Sieg zu holen. Drei Runden reichten dazu aber nicht aus. Nachdem mich die anderen Jungs überholt haben, dachte ich, dass wieder an Eric und Domi vorbeikommen konnte, doch die rote Flagge verhinderte das.»

MotoE-Rennen 2, Assen, 26. Juni 2022

1. Eric Granado (LCR E-Team), 5:21,094 min
2. Dominique Aegerter (Dynavolt Intact GP MotoE), + 0,270 sec
3. Mattia Casadei (Pons Racing 40), + 0,556
4. Matteo Ferrari (Felo Gresini MotoE), + 0,646
5. Niccolò Canepa (WithU GRT RNF MotoE Team), + 2,784
6. Alex Escrig (Tech3 E-racing), + 2,805
7. Kevin Manfredi (Octo Pramac MotoE), + 3,751
8. Maria Herrera (Openbank Aspar Team), + 4,143
9. Kevin Zannoni (Ongetta SIC58 Squadracorse), + 4,216
10. Hector Garzo (Tech3 E-racing), + 5,519
11. Hikari Okubo (Avant Ajo MotoE), + 9,943
12. Alessio Finello (Felo Gresini MotoE), + 10,094
13. Marc Alcoba (Openbank Aspar Team), + 1 Runde
14. Unai Orradre (Avintia Esponsorama Racing), + 1 Runde
15. Xavi Fores (Octo Pramac MotoE), + 1 Runde
16. Jordi Torres (Pons Racing 40), + 1 Runde
17. Bradley Smith (WithU GRT RNF MotoE Team), + 1 Runde
Out
Miquel Pons (LCR E-Team), Sturz

MotoE-Weltcup, Stand nach 8 von 12 Rennen

1. Aegerter, 158 Punkte. 2. Granado, 126,5. 3. Ferrari, 112,5. 4. Casadei, 98. 5. Pons, 79. 6. Canepa, 70,5. 7. Garzo, 59. 8. Okubo, 57.5. 9. Zannoni, 48,5. 10. Escrig, 39. 11. Alcoba, 35,5. 12. Manfredi, 34,5. 13. Torres, 27. 14. Fores, 26,5. 15. Mantovani, 16. Herrera, 12. 17. Tulovic, 10. 18. Finello, 9. 19. Smith, 8. 20. Cardelus, 7. 21. Massimo Roccoli, 6. 22. Unai Orradre, 1.

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