Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Fabio Quartararo in Moto2: «Kann 2017 kaum erwarten»

Von Sharleena Wirsing
Als Fabio Quartararo mit nur 15 Jahren als CEV-Moto3-Meister in die Weltmeisterschaft aufstieg, galt er als neuer Star am Moto3-Himmel. Doch er erlebte einige Rückschläge, wie er im Interview mit SPEEDWEEK.com berichtet.

In der Spanischen Meisterschaft lehrte Fabio Quartararo besonders 2014 seinen Gegnern das Fürchten. Der Franzose gewann neun der elf Rennen und stand bei den zwei weiteren als Zweiter auf dem Podest. Nur Maria Herrera und Jorge Navarro konnten ihm jeweils einen Laufsieg abjagen. Am Ende der Saison holte Quartararo sich den Titel mit 127 Punkten Vorsprung auf Navarro, der in seiner WM-Rookie-Saison 2015 sein Teamkollege im Estrella Galicia 0,0-Team wurde.

Bei den letzten beiden CEV-Läufen 2014 in Valencia demonstrierte der damals 15-jährige Quartararo endgültig, dass er reif für die Weltmeisterschaft ist. Er besiegte mit spielender Leichtigkeit WM-Piloten wie Alexis Masbou und John McPhee. Den damals 27-jährigen Masbou, Sieger des Tschechien-GP 2014, distanzierte er im ersten Rennen um satte 4,3 sec.

Bei den ersten Tests mit seiner WM-Maschine im November 2014 unterbot Quartararo die Pole-Zeit in Valencia um 0,3 sec. Auch den ersten Tag des IRTA-Test im Februar 2015 in Valencia dominierte der Rookie. Während des zweiten Testtages in Jerez brach Quartararo den bisherigen Rundenrekord. In seiner ersten WM-Saison erlebte der Franzose Höhen und Tiefen. Bereits bei seinem zweiten Grand Prix Austin stand er als Zweiter auf dem Podest, in Assen folgte ein weiterer Podestplatz, doch Quartararo zog sich in Misano einen Bruch im rechten Knöchel zu und blieb bis zum Ende der Saison punktelos. Trotzdem landete er auf dem zehnten WM-Rang.

Nach der Trennung von Emilio Alzamoras Team und dem Wechsel zu Leopard erlebte Quartararo weitere Rückschläge. Statt in seiner zweiten WM-Saison um den Titel zu kämpfen, waren das Highlight des Jahres zwei vierte Plätze in Österreich und Malaysia. Quartararo erreichte nur WM-Rang 13. Trotzdem konnte sich der 17-Jährige für 2017 einen Platz in der Moto2-Klasse sichern. Und das in einem Top-Team. Quartararo wird für das Team Paginas Amarillas HP40 von Sito Pons eine Kalex pilotieren und tritt somit in die Fußstapfen von Alex Rins.

Fabio, warum hast du die Entscheidung getroffen, nach dieser enttäuschenden Moto3-Saison in die Moto2-Klasse aufzusteigen?

Es war wichtig für mich, jetzt aufsteigen zu können, denn ich bin mittlerweile zu groß für eine Moto3-Maschine. Ich bin nun 1,76 Meter groß. Innerhalb der Saison 2016 bin ich vier Zentimeter gewachsen. Auch was das Gewicht betrifft, hatte ich Probleme. Ich nahm nur ein Kilo zu, aber meine Statur ist eben ein bisschen ausladender als bei manchen anderen Piloten. Ich bekam dann die Möglichkeit, mich mit dem Pons-Team zu einigen. Meiner Meinung nach ist dies das beste Team in der Moto2-Klasse. Ich war sehr glücklich darüber und kann es kaum erwarten, die nächste Saison anzugehen.

2016 hast du im Leopard-Team eine Saison mit Höhen, aber deutlich mehr Tiefen erlebt. Was waren die Gründe dafür?

Es war eine sehr harte Saison. Manchmal stimmte das Setting der Maschine nicht, was nicht gerade gut ist. Ich wusste aber, dass ich vorne mitmischen kann, wenn die Maschine funktioniert – wie in Mugello oder Österreich.

Als du in die Weltmeisterschaft aufgestiegen bist – als zweifacher CEV-Moto3-Meister – waren die Erwartungen an dich riesig. Hättest auch du dir mehr Erfolg in deinen ersten beiden WM-Jahren erwartet?

Ja, sicher. Vor allem in diesem Jahr, aber die Resultate stellten sich nicht ein. In den ersten Rennen hatten wir auch ein bisschen Pech. Es passte nicht. Aber auch mein erstes Jahr war kompliziert, denn viele Medienvertreter bezeichneten mich schon als den nächsten Marc Márquez. Dadurch war es sehr schwierig, gute Rennen zu zeigen und nicht daran zu denken. Ich wollte natürlich an die Spitze – immer.

Der Druck sollte 2017 geringer sein, denn als Rookie hat man es in der Moto2-Klasse nicht leicht. Das ist allen Beteiligten bewusst. Andererseits zeigte dein Vorgänger Alex Rins, dass man es auch in dieser Kategorie schnell an die Spitze schaffen kann.

Ja, natürlich. Die Moto2-Kategorie ist sehr schwierig. Das ist mir klar. Ich muss Schritt für Schritt vorgehen und meine Fortschritte aufeinander aufbauen lassen. Für mich ist es besonders wichtig, ein gutes Gefühl aufzubauen, dabei geduldig zu sein, und mich dann immer weiter zu steigern.

In den letzten Jahren waren im Pons-Team sehr unterschiedliche Fahrer erfolgreich. Pol Espargaró slidete zum Beispiel viel, Alex Rins hielt das Bike sehr gerade, Viñales befand sich irgendwo in der Mitte. Das ist für mich ein gutes Zeichen, denn ich weiß noch nicht genau, wie mein Moto2-Fahrstil endgültig aussehen wird. Ich habe mich sehr auf eine größere und kraftvollere Maschine gefreut, denn mit dem Moto3-Bike war es für mich nun sehr schwierig, ganz hinter die Verkleidung zu kommen.

Mit Sito Pons hast du nun einen sehr erfahrenen Teamchef um dich. Kannst du von ihm lernen?

Ja, da bin ich mir ganz sicher. Sie haben eine sehr gute Arbeitsweise in diesem Team. Das konnte man daran beobachten, wie schnell sich die Fahrer dort weiterentwickelten. Pol, Maverick und Alex schafften sogar sehr schnell den Sprung in die MotoGP-Klasse. Für mich ist es gut zu wissen, dass das Team so gut aufgestellt ist.

Wenn sich kein gutes Moto2-Team gefunden hätte, dann wäre ich noch ein Jahr in der Moto3-Klasse geblieben, aber ich durfte mir die Möglichkeit nicht entgehen lassen, mit einem Team wie dem von Sito zusammenzuarbeiten. Ich habe einen Zwei-Jahres-Vertrag. Wenn ich mich gut schlage, könnte mein MotoGP-Traum danach wahr werden. Dafür muss ich aber noch intensiv arbeiten.

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