Pit Beirer: «Martin und Bezzecchi sind Rohdiamanten»
Moto3-Weltmeister Jorge Martin beim Moto2-Test in Jerez 2018
KTM hat sich für die Moto2-Weltmeisterschaft 2019 gehörig verstärkt, Im dritten Jahr wird neben dem Red Bull-Ajo-Werksteam (Binder, Jorge Martin) neu auch das Tech3-Team (Marco Bezzecchi, Peter Öttl) sowie das Ángel Nieto-Team (Jake Dixon, Javier Cardelús) ausgerüstet. Dazu bleibt das Kiefer-Team (mit Lukas Tulovic statt Domi Aegerter) und das Schweizer CGBM-Team von Fred Corminboeuf im KTM-Aufgebot, das sich bisher Swiss Innovative Investors Team nannte und künftig mit Iker Lecuona und Joe Roberts als American Team auftritt.
Die ehemaligen Moto3-Stars wie Maverick Viñales und Alex Rins haben in ihrer ersten Moto2-Saison bereits Rennen gewonnen, Viñales sogar gleich sein zweites in Texas. Kann Red Bull-KTM solche Husarenstücke auch von den Rookies Jorge Martin und Marco Bezzecchi erwarten?
«Wenn wir die letzten Moto2-Jahre betrachten, war der Umstieg in die Moto2 für die Jungs immer schwieriger geworden», meint Pit Beirer, der Motorsport-Direktor von KTM. «Zumindest am Anfang des Jahres muss man mit Umstellungsschwierigkeiten rechnen. Doch die außergewöhnlich Guten können ab Mitte des Jahres sogar Podiumsplätze angreifen. Ich traue mich schon zu behaupten, dass wir mit Martin und Bezzecchi zwei Rohdiamanten aus dem Fahrerlager auf unseren Moto2-Motorrädern sitzen haben. Ich sehe keinen Grund, warum sie zu Saisonmitte nicht die Top-5 angreifen sollten.»
Beim IRTA-Test mit den Triumph-Motoren von 23. bis 25. November in Jerez dominierten allerdings Kalex und Speed-Up. Der WM-Dritte Brad Binder kam als bester KTM-Fahrer nur auf Rang 13. Beiter: «Ich denke, wir sind bei der Motorradbalance in die falsche Richtung gegangen. Das Problem war eindeutig bei allen Fahrern gleich. Ende September in Aragón sind ja Oliveira und Binder mit dem letzten Stand des 2019-Bikes mit den Dreizylinder-Motoren hervorragende Zeiten gefahren. Wir wollten dann für den letzten Test Ende November in Jerez noch einen Schritt weitergehen. Und das war einfach die falsche Richtung. Deshalb haben wir jetzt reagiert. Wir werden beim nächsten Moto2-Test nicht so rausfahren wie in Jerez. Das ist sicher.»
Bei den Moto2-Kundenteams gab es im Herbst Unsicherheiten, weil das Schweizer Corminboeuf-Team bei KTM mit 130.000 Euro in der Kreide stand. Deshalb wurden für den November-Test keine Motorräder ausgeliefert. Lecuona durfte aber nach dem ersten Tag dort beim Ajo-Team für den gestürzten und verletzten Moto3-Weltmeister Jorge Martin einspringen.
Inzwischen hat Corminboeuf seine Schulden von 2018 bei KTM beglichen. «Aber Fred weiß, dass er seine Hausaufgaben machen und das Budget für die kommende Saison sichern muss», betont Beirer. «Im Geschäft mit den Kundenteams haben wir jetzt generell eingeführt, dass die Motorräder bezahlt werden, bevor sie abgeholt werden. Es werden also alle Motorräder von uns, die auf der Strecke zu sehen sind, bezahlt sein. Dann wird kein schlechtes Licht auf unsere Teams geworfen.»