British Talent Team: So fördert Dorna die Briten
MotoGP-Promoter Dorna freut sich über vier Briten in der MotoGP-WM: Crutchlow, Redding, Smith und Lowes. Aber in den kleinen Klassen (Moto3 und Moto2) beiben die schnellen Briten Mangelware. Ausser dem Schotten John McPhee und dem Engländer Danny Kent, Moto3-Weltmeister 2015, ist da nicht viel zu sehen.
Deshalb hat die Dorna jetzt das «British Talent Team» gegründet; der ehemalige Pedrosa-Manager Alberto Puig (500-ccm-GP-Sieger in Jerez 1997) wird es leiten, der Fahrer ist John McPhee, Sieger beim Brünn-GP 2016, die Bikes kommen von Honda.
«Wir haben außerdem die Idee, im United Kingdom auch einen britischen Talent Cup zu organisieren, wie wir das bereits in Asien machen», erklärte Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die Selektion der Teilnehmer wollen wir bereits beim Silverstone-GP 2017 vornehmen. Das System wird ähnlich sein wie bei allen Cups, die wir abwickeln. Wir fordern die Interessenten auf, sich anzumelden. Ich stelle mir vor, dass in Grossbritannien großes Interesse herrschen wird, wir rechnen mit einer beträchtlichen Andrang von Fahrern. Wir werden das Alter und das Talent prüfen und die Fahrer in Silverstone zur Selektion antreten lassen. Wir werden dann das ganze Equipment zur Verfügung stellen, wir werden die Fahrer betreuen und ihnen Rennsport-Unterricht geben. Neben Alberto Puig wird auch Jeremy McWilliams mitwirken. Wir werden dann schauen, welche Ideen am besten zünden. Wir haben ja neben dem Red Bull Rookies Cup auch den ADAC Junior-Cup und andere Serien, in denen wir den Nachwuchs für MotoGP- und Superbike-WM aufbauen helfen. Wir werden danach die Talente weiter fördern. Zum Beispiel werden die zwei Erstplatzierten aus dem ADAC-Cup in diesem Jahr die letzten zwei Rennen der FIM CEV-Moto3-Meisterschaft bestreiten.»
«Außerdem haben wir vor wenigen Tagen den European Talent Cup vorgestellt. Da bieten wir die bisherigen Honda-NSF 250R-Maschinen aus den Asian Talent Cup für 5000 Euro an. Weitere 5000 Euro müssen als Kaution hinterlegt werden, damit nicht irgendeiner auf die Idee kommt, das Motorrad zum Sonderpreis zu erwerben und dann nicht mitzufahren. Diese 5000 Euro werden am Jahresende zurückerstattet. Wir wollen einfach eine perfekte Pyramide bauen, indem wir in mehreren Nachwuchsserien die wahren Talente aussieben. Zusätzlich wurde ja vor einer Woche in Malaysia auch noch der Asian KTM Talent Cup präsentiert.»
In Deutschland fehlt es allerdings an Talenten, seit vier Jahren ist kein neuer Fahrer mehr in die GP-Sport gekommen, als letzter hat sich Philipp Öttl etabliert.
Hat die Dorna auch in Deutschland konkrete Pläne zur Nachwuchsförderung? Denn 2017 hat Deutschland nur noch vier Fahrer im GP-Sport – Öttl, Schrötter, Cortese und Folger.
Ezpeleta: «Wenn wir einen neuen schnellen deutschen Fahrer sehen, werden wir uns anschauen, wie wir ihn fördern können. Wir wollen jeden im GP-Sport sehen, der dort eine gute Performance abliefern kann. Diese Förderung möchten wir in allen wichtigen Ländern machen, die im GP-Sport eine Rolle spielen.»