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Seitenwagen-Weltmeister Wilhelm Noll ist tot

Von Günther Wiesinger
Der zweifache deutsche Seitenwagen-Weltmeister Wilhelm Noll ist im Alter von 90 Jahren verstorben. Noll war der erste deutsche Gespann-Weltmeister der Geschichte.

Der allseits beliebte Wilhelm Noll, geboren am 15. März 1926 in Kirchhain, feierte acht GP-Siege und wurde 1954 und 1956 Gespann-Weltmeister auf BMW mit Beifahrer Fritz Cron. Er beendete die WM in den Jahren 1952, 1953 und 1955 auf dem Gesamträngen 11, 6 und 2 und stellte 1955 auch einen Geschwindigkeits-Weltrekord für Gespanne auf – 280 km/h mit der BMW RS.

Noll blieb auch nach seiner Karriere in enger Verbindung mit BMW, er war von 1963 bis 1990 erfolgreicher Besitzer eines BMW-Autohauses und war dazu über Jahrzehnte hinweg auch als Funktionär erfolgreich.

Noll bekleidete hohe Ämter beim deutschen Motorradsportverband OMK, dem Vorgänger des DMSB, er war DMV-Präsident und FIM-Vizepräsident und dazu langjähriges deutsches Mitglied der FIM Road Racing Commission (CCR).

Nolls treuer Beifahrer war Fritz Cron, der ebenfalls aus Kirchhain stammte und ein Jahr älter war als sein Chauffeur. Der Titelgewinn von Noll 1964 auf der Werks-BMW war der erste von insgesamt 22 Gespann-WM-Triumphen deutscher Teams, den letzten errangen Schwärzel/Huber im Jahr 1982.

1955 mussten sich Noll/Cron in der WM der Paarung Willi Faust/Karl Remmert geschlagen geben, 1956 holten sie sich die Weltmeisterschaft wieder zurück.

Noll/Cron sicherten sich auch zwei Deutsche Meistertitel bei den Gespannen, dreimal wurden sie deutsche Vizemeister in der Seitenwagenklasse.

Mit Wilhelm Noll, der am vergangenen Samstag verstarb, verliert die Motorsportgemeinde nicht nur einen ehemaligen Sportler von Weltklasse, sondern auch einen liebenswürdigen Menschen, dessen Geselligkeit allerorts geschätzt wurde, der immer um Konsens bemüht war und jahrzehntelang viel Zeit und Energie investierte, um den Motorradsport zu einem höheren Stellenwert und mehr Popularität zu verhelfen.

In der CCR war FIM-Spitzenfunktionär Noll auch zu jeder Zeit bemüht, die Sicherheit der Rennstrecken zu verbessern, er erlebte den Übergang von den gefährlichen Strassenkursen zu den permanenten Rennstrecken aus nächster Nähe mit. Und natürlich setzte er sich jahrelang vehement für den Fortbestand der Seitenwagen-Weltmeisterschaft ein, die 1992 ihren fixen Platz im GP-Programm verlor.

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