Goubert (Michelin): «Cal beschwert sich immer»
Nicolas Goubert
Etliche MotoGP-Fahrer machten sich nach den vielen Stürzen vom Samstag in Barcelona Sorgen und fragten sich, ob die Michelin-Reifen durchhalten würden. Nach dem Rennen klagten einige Fahrer über Grip-Probleme, Cal Crutchlow kritisierte: «Michelin hat ein Qualitätsproblem.» Er vermutete, über das Wochenende mehrere schlechte Reifen erwischt zu haben.
Crutchlow betonte auch, dass asymmetrische Reifen nur auf dem Sachsenring, auf Phillip Island und in Valencia sinnvoll sind. In Barcelona standen 2017 jedoch ebenfalls drei asymmetrische Vorderreifen zur Verfügung. Nicolas Goubert, Michelin Racing Technical Director, erklärte: «Im letzten Jahr brachten wir auch nur auf den Strecken asymmetrische Reifen, auf denen das auch der frühere Einheitsreifenlieferant tat. Wir folgten dieser Idee. Doch hier erlebten wir im letzten Jahr starken Abbau auf der rechten Reifenflanke. Der Unterschied zwischen links und rechts war sehr groß. Deshalb entschieden wir uns, hier auch asymmetrische Reifen zu liefern. Das war vielleicht nicht für alle ideal. Aber die rechte Reifenseite wurde auf dieser Strecke ganz anders gefordert als die linke.»
Jack Miller klagte über Probleme beim Bremsen, da die Reifenmitte, wo die beiden Reifenmischungen zusammentreffen, nicht dieselbe Stabilität liefert wie bei einem Reifen aus nur einer Mischung. «Die Verbindungsstelle der beiden Mischungen ist nicht das Problem», betont Goubert. «Natürlich ist es schwer, für jeden Fahrer die richtige Kombination zu finden. Das ist das Problem. Über die linke Seite des harten Vorderreifens hat sich keiner der Fahrer beschwert. Nicht einmal Márquez. Na gut. Cal beschwert sich immer. Egal, was wir machen. Jack beschwert sich seit seinen schweren Stürzen. Seitdem beklagt er sich. Er hat sein Selbstvertrauen verloren. Vorher war er viel selbstsicherer. Hoffentlich können wir ihm sein Selbstvertrauen zurückgeben. Ich dachte, dass Marc der harte Reifen liegt, aber so war es nicht. Beim Test fuhr er noch härtere Reifen, aber sie hatten die alte Konstruktion. Deshalb standen sie am Rennwochenende nicht zur Verfügung.»
Ist es im zweiten Jahr als Einheitsreifenlieferant enttäuschend, wenn sich die Fahrer so oft beklagen? «Das zweite Jahr bedeutet nicht, dass wir viel Erfahrung haben. Die zweite Saison ist aber einfacher als die erste. Wir haben weniger Probleme als 2016, die beiden Rennen vor Barcelona war alles perfekt. In Barcelona war es schon 2016 schwierig. Bei einigen Strecken muss über den Asphalt nachgedacht werden. Denn auf Strecken mit wenig Grip wird es immer schwieriger, bis etwas am Asphalt geändert wird. Die Fahrer beklagten sich in Barcelona über den Grip und die Bodenwellen. Das wird immer schlechter, wenn sie nichts tun.»
«Barcelona zählt zu den schwierigsten Strecken für uns», sagt Goubert. «In Mugello und Le Mans waren wir sehr happy. Aber in Barcelona war es schwierig für uns, einen Kompromiss aus Grip und Verschleiß zu finden. Sogar Phillip Island und Valencia sind einfacher. Austin ist schwierig für uns, Barcelona ist vielleicht die härteste Strecke im Kalender. Mit einem neuen Asphalt würde es aber anders aussehen. Obwohl das Layout natürlich anspruchsvoll ist.»